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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz
Autoren: Joanne Bertin
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Kniehosen gegen die Kälte.
    Maurynna schauderte bei diesem Anblick und wickelte den Mantel wieder fester um sich.
    Er sah sie lächelnd an und zog eine Braue hoch. »Ist dir kalt? Dumme Gans, hast du denn vergessen, daß du jetzt einen Wärmezauber heraufbeschwören kannst? Komm her.«
    Glücklich schmiegte sie sich in seine Arme und drehte sich dann so, daß sie wieder auf die Berge hinausschauen konnte. Manchmal hatte e$ Vorteile zu vergessen, daß man ein Drachenlord war, sagte sie sich zufrieden und drückte den Rücken gegen die breite Brust ihres Seelengefährten. Linden mußte sich des Wärmezaubers bedient haben, noch bevor er aus dem Bett stieg. Eines Tages würden auch ihr solche Dinge zur zweiten Natur werden, aber im Augenblick war sie zufrieden, Lindens Kinn auf ihrem Hinterkopf und seine Arme warm um ihren Oberkörper zu spüren und auf die Berge hinauszuschauen, die nun ihr Zuhause waren.
    Aber sosehr sie es auch versuchte, sie konnte sie nicht als Zuhause betrachten. Ja, sie waren schön. Aber sie waren nicht die Zuflucht ihres Herzens. Sie mußte es zugeben: sie wollte die Seenebel zurück.
    Ich war gerade erst Kapitän geworden, dachte sie betrübt. Es war alles immer noch glänzend und schimmernd und neu.
    Der Gedanke daran, nun für den langen nördlichen Winter in diesem Schloß und den Bergen festzusitzen, hätte sie beinahe vor Panik laut aufschreien lassen.
    Obwohl sie wußte, daß es ihr nicht mehr nützen würde als der Versuch, mit dem Kopf gegen die sprichwörtliche Wand zu rennen, mußte sie es noch einmal probieren. »Müssen wir denn hierbleiben? Ich würde meine Familie und meine Freunde in Thalnia gerne ein letztes Mal sehen. Ich hatte nie Gelegenheit, mich von ihnen zu verabschieden.«
    Linden seufzte und rieb seine Wange gegen ihr Haar. »Es tut mir leid, mein Herz, aber du weißt, was die Herrin entschieden hat. Sie macht sich Sorgen, weil du dich nicht verwandeln kannst; sie spürt, daß es hier für dich sicherer ist. Außerdem dürfen wir Kyrissaean nicht vergessen.«
    O ja, Kyrissaean. Diese widerspenstige, unerklärliche Drachenhälfte ihrer Seele. Die sich weigerte, mit irgendeinem Drachenlord oder sogar einer anderen Drachenseele zu sprechen, aber immer in Maurynnas Hinterkopf lauerte. Die es nicht zuließ, daß Maurynna sich verwandelte, die sie fest auf dem Erdboden und damit im Drachenhort gefangenhielt.
    Verflucht sollte sie sein. Es würde lange, wahrhaftig lange dauern, bevor sie ihrer Drachenhälfte verzeihen konnte.
    Maurynna schnaubte. »Ich hasse es, wenn man mich verhätschelt. Und das tut ihr alle – ihr verhätschelt mich.«
    »Ja«, stimmte Linden ihr gleichmütig zu. Maurynna fragte sich, ob er wohl ahnte, wie gern sie ihn dafür getreten hätte. »Das tun wir, das tue ich«, fuhr er fort. »Es ist so lange her, seit ein neuer Drachenlord zu uns gekommen ist. Und ich habe viel zu lange auf dich warten müssen, Liebste. Nimm es uns nicht übel.«
    Und wenn ihr mich zur Verzweiflung treibt, weil ihr mich einfach erdrückt? Was dann? Aber sie hielt den Mund, denn sie wollte sich ganz bestimmt nicht so früh am Morgen schon mit Linden streiten. Besonders dann nicht, wenn er so sanft an ihrem Nacken knabberte.
    Sie schloß die Augen und ließ den Kopf an seine Schulter sinken, um es ihm leichter zu machen. Seine Hände glitten hinauf zu ihren Brüsten. O ja; der Streit konnte noch warten bis nach dem Frühstück.
    Aber als sie sehr viel später die große Halle erreichten, wo die Mahlzeiten serviert wurden, vertrieb etwas anderes jeden Gedanken an Streit aus Maurynnas Kopf.
    Ein junger Mann stand mit dem Rücken zu ihr. Er war so hochgewachsen wie Linden, aber nicht so breit in Schultern und Brustkorb, und unterhielt sich gerade mit Tamiz, einer der Kir, der Diener der Drachenlords. Sein Haar schimmerte rötlichgolden im späten Morgenlicht, das durch die hohen, schmalen Fenster der Halle fiel. Er trug es in der Art der Yerrin, ebenso wie Linden: schulterlang bis auf einen langen, schmalen Clanzopf, der ihm über den Rücken hing. Aber während Lindens Zopf aus vier Strähnen geflochten war, wie es sich für einen Adligen gehörte, und mit dem Blau, Weiß und Grün des Schneekatzenclans gebunden war, zeigte dieser Mann den dreisträhnigen Zopf eines Gemeinen und das Schwarz und Grün des Marderclans.
    Lockiges, rötliches Haar war bei den Yerrins weit verbreitet, und der Marderclan hatte viele Söhne. Es hätte jeder sein können. Dennoch …
    Tamiz nickte, und
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