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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz
Autoren: Joanne Bertin
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ein plötzliches Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. Sie winkte dem Mann, ihr zu folgen. Die Haltung von Schulter und Kopf war charakteristisch, aber es war der Reitergang, der ihn ohne jeden Zweifel verriet.
    »Raven!« rief Maurynna. Dann lauter: »Raven – was machst du hier?« Sie lief ihm hinterher.
    Raven hielt inne und warf einen Blick über die Schulter; seine Miene hellte sich bei ihrem Anblick beträchtlich auf. »Bohnenstange!« rief er und nahm sie in die Arme.
    Maurynna erwiderte die Umarmung und vergaß, daß sie jetzt viel stärker war denn als Echtmensch. »Uff!« keuchte Raven überrascht.
    »O Ihr Götter, Raven – es tut mir leid. Ich habe es vergessen«, sagte Maurynna und lachte vergnügt. Was machte ihr bester Freund auf der ganzen Welt hier?
    Raven wich ihrem Blick aus. »Ich auch«, meinte er schließlich. »Es tut mir leid, Euer …«
    Maurynna wurde kalt. Nicht Raven. Nicht der Junge, mit dem sie ihr Leben lang blaue Augen und die tiefsten Geheimnisse geteilt hatte. Sie konnte es nicht ertragen.
    »Sprecht das zu Ende, Junge, und Ihr habt Glück, wenn sie Euch nur grün und blau prügelt«, sagte Linden hinter ihr. Er legte Raven die Hand auf die Schulter. »Erinnert Ihr Euch an mich? Wir sind uns einmal begegnet, als Ihr ein Kind wart. Wann seid Ihr hier eingetroffen?«
    »Spät letzte Nacht, Drachenlord.« Raven verbeugte sich, dann starrte er Linden einen Augenblick lang an, bevor er sagte: »Aber Ihr seid nicht so groß, wie ich Euch in Erinnerung habe, Herr.«
    Linden lachte. »Und Ihr nicht so klein, wie ich mich an Euch erinnere. Ich werde Euch bestimmt nicht mehr auf den Schoß nehmen. Otter hat mir schon vor einiger Zeit erzählt, daß Ihr gewachsen seid. Und wo wir gerade davon sprechen, ist Euer unmöglicher Großonkel schon wach?«
    »Ich habe ihn letzte Nacht lange wach gehalten«, sagte Raven lächelnd.
    »Das ist keine Entschuldigung – nicht heute«, sagte Linden. »Fauler Mistkerl. Tamiz, falls Otter vorhat, an einem so schönen Tag im Bett zu bleiben, sag ihm, ich hätte dir befohlen, ihm einen Eimer kaltes Wasser überzugießen. Befehl eines Drachenlords.«
    Lachend ging Tamiz davon. Sie hatte ein boshaftes Glitzern im Blick.
    Das wird sie doch nicht wirklich tun? Als Maurynna sich umdrehte, bemerkte sie, daß Raven sie immer noch anstarrte.
    »Es ist also wahr«, sagte er.
    »Ja.« Sie schluckte. Warum war ihr Mund plötzlich so trocken? Linden sagte nichts, er verlagerte sein Gewicht nur ein wenig, so daß ihre Schultern sich berührten.
    »Ich habe dich immer wegen deiner Augen geneckt und behauptet, sie wären ein Zeichen, weil sie unterschiedliche Farben haben«, sagte Raven. Seine Stimme war tonlos und angespannt. »Ich hätte nie gedacht, daß ich recht haben könnte.« Langes Schweigen folgte und dann: »Das heißt, du wirst wohl nie wieder nach Hause kommen, oder?«
    In diesen Worten lag Schmerz und Ablehnung. Aber am meisten schmerzten die ungeweinten Tränen. Raven wandte sich Linden zu. Sie sahen einander lange an.
    »Ah«, sagte Linden schließlich. In ihrem Kopf hörte sie ihn sagen: Ich glaube, Raven hatte mehr als nur Freundschafi im Sinn, Liebste. Ihr solltet lieber miteinander sprechen. Bringe ihn in eine Ecke, wo ihr ungestört seid, ich werde dafür sorgen, daß euch niemand’ unterbricht.
    Verwirrt fragte Maurynna: Was meinst du mit »mehr als …«
    Sprich mit ihm, Maurynna.
    Und dann ließ Linden sie allein. Maurynna betrachtete Raven forschend; es war, als stünde sie einem Fremden gegenüber. »Hier entlang; wir können dort drüben in Ruhe sprechen.« Sie hoffte, daß sie sich nicht so einsam und verloren anhörte, wie sie sich fühlte.
    Er folgte ihr wortlos. Sie führte ihn an den Tischen der Drachenlords und Besucher vorbei bis zu einer der kleinen Nischen am Rand der großen Halle. Gepolsterte Bänke boten hier gemütlichen Platz für vertrauliche Gespräche. Es kam ihr wie Hohn vor. Sie setzte sich; Raven zögerte, als wäre er nicht sicher, ob er sich in Anwesenheit eines Drachenlords einfach setzen durfte.
    Maurynna starrte ihn wütend an. Er setzte sich. Er rückte ihr nicht so nahe, wie er es früher getan hätte, aber er war auch nicht so weit entfernt, wie sie es befürchtet hatte.
    Einen langen, unangenehmen Augenblick schwiegen beide. Dann fragte Raven abermals: »Wirst du je zurückkommen?«
    Maurynna biß sich auf die Lippe. »Irgendwann werden sie mich gehen lassen müssen – das hoffe ich doch.«
    Raven war verblüfft. »Sie
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