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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz
Autoren: Joanne Bertin
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drehte sich zu ihm um. »Linden hat gerade mit mir gesprochen. Er ist noch einmal hinuntergegangen, um nachzusehen, ob mit den Pferden alles in Ordnung ist, und hat bemerkt, daß ein Hinterbein von Tarens Wallach geschwollen ist.
    Er nimmt an, der Wallach hat ausgetreten, als man ihn aus dem Frachtraum zog, und sich am Rand der Luke verletzt.«
    »Und da weder er noch Raven dabei waren …«, sagte Jekkanadar und fuhr sich mit dem Finger über die Narbe auf seinem Gesicht.
    »Chakkarins Leute haben uns sofort in dieses Gasthaus gebracht, und da niemand weiß, daß wir Drachenlords sind …«, fügte Lleld hinzu und fuchtelte mit der Bürste.
    »Waren die Hafenarbeiter nicht so vorsichtig, wie sie sein sollten, und jemand hat vergessen, dieses kleine Mißgeschick zu erwähnen«, vollendete Jekkanadar den Satz für sie. Er setzte sich aufrecht hin. »Verflucht, da hast du recht. Wie lange wird uns das aufhalten?«
    »Mindestens ein paar Tage. Linden will sicher sein, daß die Wunde richtig heilt. Das letzte, was wir brauchen, ist, daß eines unserer Pferde krank wird.« Sie begann wieder ihr Haar zu kämmen und schnaubte weiter.
    Jekkanadar sagte nach kurzem Schweigen: »Hast du jemals daran gedacht, was die Befreiung von Pirakos für die Jehangli bedeuten wird?«
    Sie legte die Bürste auf den kleinen Tisch. Sie hatte immer gewußt, daß einer ihrer Begleiter diese Frage eines Tages stellen würde. Es überraschte sie nicht, daß es ihr Seelengefährte war. »Ja«, sagte sie, »das habe ich.«
    »Sie sind abhängig von der Macht des Phönix, um ihr Land zu beherrschen.«
    »Einer Macht, die sie gestohlen haben«, erklärte sie, »und zwar von zwei Geschöpfen, die beide unschuldige Opfer sind.«
    »Und wenn diese Macht gebrochen wird, wird das Chaos über Jehanglan hereinbrechen.«
    »Ich weiß«, sagte sie leise, »und ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, das zu verhindern. Aber die Jehangli hatten kein Recht, zu tun, was sie vor all diesen Jahren getan haben, und kein Recht, damit weiterzumachen. Ich fürchte, sie werden eben mit den Folgen leben müssen, wie alle anderen auch.«
    Jekkanadar streckte die Hände aus, als wolle er eins gegen das andere abwägen. »Sich einmischen oder sich nicht einmischen – was ist der richtige Weg?« fragte er mit einem dünnen Lächeln.
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Wäre dies die Geschichte eines Barden, könnte ich es dir sagen. Aber wie so häufig, gibt es hier kein Schwarz oder Weiß. Wir werden versuchen, etwas gegen das Unrecht zu unternehmen und unser Bestes zu tun. Das ist alles, was irgendwer – sei es ein Echtmensch oder ein Drachenlord – je tun könnte.«
    Damit blies sie die Öllampe aus und stieg ins Bett. Jekkanadar nahm sie in die Arme, und sie schlief ein, immer noch darüber grübelnd, was wohl das Richtige sein mochte. In wenigen Tagen würden sie aufbrechen, und mit ihrem letzten Gedanken an diesem Abend vermutete sie, daß sie es sehr bald herausfinden würde.
     
     
    Die Saga der Drachenlords
    wird fortgesetzt im Folgeband
    »Das Lied des Phönix« (Knaur 70188)
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