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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz
Autoren: Joanne Bertin
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bezog Kraft aus ihrer Ruhe.
    Gilliad seufzte und spielte ihre Rolle weiter. »Mossuran, es ist nicht so, als ob es nie wieder Seidenraupen und Maulbeerbäume gäbe. Die Tah’nehsieh werden es schon verstehen. Ich werde mich selbst darum kümmern, daß die Lieferungen abgefangen werden. Ich werde alles selbst verbrennen, wenn es notwendig ist, und den Bauern Bescheid sagen, daß sie sich in den Hügeln verstecken sollen. Wenn wir das hier überstehen, ist es nur ein kleiner Rückschlag; wir können immer noch die Vorherrschaft des Hauses Mhakkan in Jehanglan brechen.«
    Mossuran nickte. »Also gut. Aber was ist mit Taren O1-meins?«
    Das überraschte sie. »Mußt du noch fragen?« wollte sie wissen. »Er wird sterben.«
    Ihr Vetter riß die Hände in die Luft. »Das ist es ja, Gilly – es gibt keine Möglichkeit, ihn zu erreichen! Ich habe selbst gesehen, wie er ein thalnisches Schiff verließ, eins des Hauses Erdon. Er wurde von einer Gruppe Menschen begleitet. Drei Yerrinmänner, zwei jünger, einer sehr viel älter, eine kleine Frau oder ein Mädchen, das konnte ich aus der Entfernung nicht gut sehen, ein assantikkanischer Mann und eine andere Frau, die aussah, als wäre sie eine Erdon – hochgewachsen, dunkelhaarig, mit diesem herzförmigen Gesicht, das so viele von ihnen haben.
    Ein paar Männer haben sie im Hafen begrüßt und weggeführt. Ich erkannte einen der Männer in dieser Gruppe, obwohl er seine Uniform nicht trug, es war Barduun al zef Kisharrek, ein Hauptmann in Chakkarins persönlicher Leibwache!«
    Gilliad wurde schwindlig. Taren Olmeins unter dem Schutz des Kaisers der Dämmerung? Das Haus Mimdallek war tatsächlich zum Untergang verdammt! Sie riß sich zusammen, sie wußte, daß sie kurz vor einer Ohnmacht stand, und grub sich die Fingernägel in die Oberschenkel, um die Schwäche abzuwehren.
    Soviel zu den Versicherungen des Tah’nehsieh-Schamanen, dachte sie, daß meinem Haus aus dieser Geschichte kein Schaden erwachsen würde. Was würde Zhantse nun voraussagen? Dasselbe? Bitterkeit erfüllte sie und schmeckte wie Galle auf ihrer Zunge.
    Sie starrte die Muster an, die mit Henna auf ihre Handrücken gezeichnet waren, ohne sie wirklich zu sehen. Einen Augenblick lang waren sie verschwommen vor ihren Augen. Im nächsten Augenblick sah sie sie wieder scharf. Wenn dem Haus Mimdallek das Schlimmste zustoßen würde, blieb nur noch Rache.
    Und sie konnte es nicht zulassen. Aber sie würde alles tun, um ihr Haus zu retten. Sie erhob sich.
    »Komm. Es gibt viel zu tun, und wir haben nicht viel Zeit.«
    An diesem Tag ging der Erlauchte Phönixherrscher auf die Jagd.
    Xiane ma Jhi zog den Bogen und zielte. Einen Augenblick später glitt die Sehne von dem Daumenring, den er trug, und flog aufs Ziel zu. Er zügelte sein Pferd.
    Der Pfeil traf den Rehbock direkt hinter dem linken Vorderbein. Das Tier sprang in die Luft, dann brach es zusammen.
    Die anderen Jäger umkreisten Xiane und johlten; Xiane lächelte über das ehrliche Lob. Wenn er nur seine ganze Zeit damit verbringen könnte, in den Kiefernwäldern zu jagen wie jetzt! Bei der Jagd gab es keine Lügen. »Gut gemacht, Majestät!« rief Yesuin. Er ritt zu ihm, den Weinschlauch in der Hand, und hielt ihn Xiane grinsend hin. »Ich habe kaum jemals einen besseren Schuß gesehen.«
    Die anderen nickten, vom grauhaarigen General bis zum Schüler des Fährtensuchers. Ihr Gemurmel wiederholte Yesuins Worte: »Wirklich gut gemacht!« – »Verdammt guter Schuß!« – »Ein schöner Bock!«
    Xiane nahm den Weinschlauch und ließ sich den Kirschwein in einem langen, blutroten Strom in die Kehle fließen. Er wischte sich das Kinn und reichte den Schlauch zurück. »Danke, Vetter«, sagte er. »Dieses Kunststück, das du mir gezeigt hast, hat funktioniert. Diesmal ist die Sehne glatt vom Daumenring gerutscht. Der Pfeil hat nicht nach oben gezuckt wie sonst.«
    Der alte General V’Choun zupfte sich an seinem langen, weißen Schnurrbart. »Kümmert euch lieber darum«, sagte er und winkte den Fährtenleser und seinen jungen Schüler. Sie verbeugten sich und trabten über die Lichtung, sprangen über umgestürzte Bäume. Xiane folgte ihnen; die anderen folgten dem Kaiser.
    Plötzlich, als die beiden Diener nur noch ein paar Vri von dem toten Rehbock entfernt waren, riß der Fährtenleser den Kopf nach links. Einen langen Augenblick starrte er in das dichte Unterholz dort. Dann schrie er entsetzt auf, packte seinen Schüler und rannte zurück. Xiane blieb
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