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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord
Autoren: Joanne Bertin
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Singsang anstimmte. Das Juwel glühte jetzt wie eine winzige Sonne. Kas Althume hielt es hoch, so daß sein Licht auf die am Boden liegende Sherrine fiel. Benommen blinzelnd sah sie zu ihm hoch; und schrie vor Schmerz auf, als das Licht sie berührte.

67. KAPITEL
     
     
    Linden hörte einen Schrei, während er Shan durch den Wald dirigierte. Er trieb den erschöpften Hengst unbarmherzig voran. »Da lang!«
    Das Licht seiner Kaltfeuer beleuchtete ihren Weg durch das dichter werdende Unterholz. Während sie immer langsamer wurden, sammelte Linden seine letzten Kraftreserven und betete, daß sie nicht zu spät kamen.
    Wenig später erreichten sie die Lichtung. Shan stürmte auf den Hügel. Doch der Llysanyaner wollte sich nicht dem Altar nahem, sondern blieb abrupt stehen, als seine Hufe die Erde auf dem Hügelplateau berührten. Linden sprang aus dem Sattel. Shan wirbelte herum und flüchtete.
    Der Drachenlord blieb stehen, entsetzt von dem Anblick, der sich ihm bot. Peridaen lag mit aufgeschlitzter Kehle auf dem Altar. Sherrine krümmte sich vor Schmerz am Boden, gebadet im kalten Licht eines Gegenstands, den der singende Kas Althume in seiner erhobenen Hand hielt. Von Rann keine Spur. Hoffentlich ist das ein gutes Zeichen, dachte Linden.
    Dann erkannte Linden, was Kas Althume in der Hand hielt, und verstand, was mit Tarlna geschehen war und warum die Lustknaben hatten sterben müssen. Aber zu welchem Zweck?
    »Ihr kommt zu spät, Drachenlord«, sagte Kas Althume lachend. »Sie gehört mir.« Das Juwel pulsierte. Sherrine schrie. »Ihr könnt Eure Seelengefährtin nicht mehr retten.«
    Einen Moment starrte Linden ihn verblüfft an. Genau in dem Augenblick schlug etwas Schweres gegen seinen Hinterkopf.
    Gefahr!
    Mit einem Schrei schreckte Maurynna aus ihrem Traum über singende Steine hoch. Benommen rappelte sie sich auf und sah sich um.
    Nichts. Hier drohte keine Gefahr. Es war Nacht, über ihr die Sterne, neben ihr die im Mondschein glühenden Steinsäulen.
    Glühend? Sie rieb sich die Augen. Selbst im hellsten Mondlicht dürften die Säulen nicht glühen. Und doch taten sie es; ein schwaches silbergoldenes Glühen, das pulsierte wie ein schlagendes Herz. Dann wurde ihr klar, daß sie durch die Granitoberfläche das Innere der Steinsäulen sah, ihre Magie, die zugleich ihr Herzschlag war. Das friedvolle Gefühl in ihr war verflogen. Das Lied, das der Steinkreis ihr vorgesungen hatte, hatte sich in einen Schlachtgesang verwandelt, der in ihren Knochen pulsierte und davon sprach, aus den Tiefen der Erde eine Armee emporsteigen zu lassen. Zugleich stimmte die goldene Stimme in ihrem Kopf ein jubilierendes Siegeslied an.
    Mir ist egal, was Otter sagt – ich werde wirklich verrückt!
    Maurynna rannte. Sie wußte nicht wohin, und es war ihr egal. Sie mußte fliehen – vor den Steinsäulen und deren Geheimnissen und vor sich selbst.
    Erst als die Kraft, die ihr ihre Panik verliehen hatte, versiegt war, hörte Maurynna, daß jemand nach ihr rief. Sie blieb keuchend stehen, die Beine gespreizt, um nicht zusammenzubrechen, und sah über die Schulter. Sie konnte die Steinsäulen noch erkennen. Ihr Glühen erschien jetzt schwächer, war aber noch zu sehen. Vor sich machte sie am Horizont eine dunkle Linie aus: Bäume. Es war der Wald – oder etwas in ihm –, das nach ihr rief. Die Rufe klangen lieblich und lockend – und jagten ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Was immer nach ihr rief, es wollte nichts Geringeres als ihre Seele. Sie kämpfte dagegen an.
    Und merkte, daß sie den Kampf verlor, als ihre Beine gegen ihren Willen auf den dunklen Wald zurannten. »Nein! Helft mir!« rief sie den Steinsäulen zu.
    Das Glühen der Säulen wurde heller, doch gleichzeitig wurde die lockende Kraft aus dem Wald stärker. Die beiden Mächte kämpften um sie, zerrten an ihr, schleuderten sie herum wie Treibgut im Meer. Der Wald obsiegte. Maurynna spürte, wie sich seine dunklen Finger in ihre Seele bohrten. Verzweifelt wandte sie sich an die goldene Stimme in ihr, die sie mehr fürchtete als alles andere. Komm, sagte sie zu ihr. Komm zu mir.
    Und bereute es augenblicklich. Vielleicht wäre sie imstande gewesen, gegen das anzukämpfen, was im Wald lauerte. Doch nun löste sie sich in Schmerz auf, unfähig zu schreien, sich zu wehren oder sonst irgend etwas zu tun, während die Stimme in ihr triumphierend losbrüllte.
    Rann lief durch den Wald, so schnell ihn seine Beine trugen. Hinter ihm krachte der Dragauth durchs
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