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Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe
Autoren: Tina Daniell
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willst,
dann such dir lieber einen Fischstand, und dann solltest du zum
Markt runtergehen.« Damit wendete sich der erzürnte Zwerg
einem anderen Kunden zu. Aber der verstimmte Mensch wollte
sich so nicht abfertigen lassen.
»Fisch«, schnaubte der Mann. »Gut, das ist jedenfalls ein
respektables Geschäft. Da kann es jeder riechen, wenn die
Ware schlecht ist. Aber bei Geschmeide ist das anders.« Der
Mann beugte sich über den Kasten und blickte hinein, wobei er
mit dem Finger über verschiedene Dinge fuhr. »Du hast da
wirklich ein interessantes Stück. Wenn du doch nur so
vernünftig wärst zu handeln…«
Der Zwerg fuhr zu dem Mann herum. »Ich habe dir gesagt,
daß das Armband nicht zu verkaufen ist! Wie dämlich bist du
denn? Es ist um keinen Preis zu haben, und schon gar nicht zu
diesen Fischmarktangeboten.« Um seinen Worten Nachdruck
zu verleihen, nahm der Zwerg einen kleinen Schlüssel von
einer Kette um seinen dicken Bauch und versperrte den Kasten
mit dem fraglichen Armband. »Wenn du jetzt bitte nicht länger
meine Zeit verschwenden würdest…«
Tolpan achtete nicht weiter auf den Wortwechsel, als er sich
näher heranschob, um das fragliche Armband anzusehen. Es
war ein ziemlich einfach gearbeitetes Kupferarmband, in das
zahlreiche Steine eingearbeitet waren und das gerade genug
Details aufwies, um einen Kender zu fesseln
– besonders
Tolpan. Obwohl ihm ein solcher Gedanke bestimmt nicht
durch den Kopf ging, wollte Tolpan eindeutig wissen, wie es
sich wohl an seinem Handgelenk anfühlte.
Kurz darauf stand er am Schmuckstand des Zwergs. Es war
ein einfacher Aufbau, wie die meisten auf dem Markt. Ein paar
Bretter, die an drei Seiten von Fässern oder Böcken getragen
wurden, und dahinter ein Vorhang oder Zelt.
Dieser spezielle Stand war nicht ordentlicher oder
unordentlicher als die meisten anderen, wenn auch der
Eigentümer offenbar Schwierigkeiten mit den Größen der
verschiedenen Rassen auf dem Jahrmarkt gehabt hatte. Da er
selbst ein Zwerg und nur vier Fuß groß war, war es für ihn am
bequemsten, wenn sein Brettertisch nur zwei Fuß hoch war.
Doch die meisten seiner Kunden waren Menschen. Um seine
Waren richtig ansehen zu können, brauchten sie einen deutlich
höheren Tisch, der dem Zwerg aber wiederum bis zur Nase
gegangen wäre. Als Kompromiß hatte der Goldschmied die
Bretter knapp drei Fuß hoch aufgebaut, was für alle Beteiligten
gleichermaßen unbequem war.
Tolpan ragte genau einen Kopf über die Bretter hinaus und
hätte bequem sein Kinn darauf legen können, wenn er müde
gewesen wäre und das gewollt hätte. Aber das war er nicht und
wollte er nicht. Was er wirklich wollte, das war ein genauer
Blick auf das Armband.
Es liegt offensichtlich hier, um bewundert zu werden, sagte
sich Tolpan. Der Zwerg hatte den Schaukasten nur
abgeschlossen, um den ungehobelten Menschen
abzuschrecken. Schließlich holte der Kender eine lange, dünne
Nadel aus seinem Gepäck, griff praktisch unbemerkt über den
Tisch und öffnete das winzige Schloß an dem Kasten, was der
Zwerg gewiß selbst getan hätte, wenn er nicht gerade etwas
anderes zu tun gehabt hätte, wie Tolpan dachte. Als er seine
Hand an einer Seite unter den Glasdeckel schob, fanden seine
Finger das kühle Metall des Armbands. Tolpan drehte sich
schnell um, denn auf der anderen Seite war das Licht viel
besser, um das Schmuckstück zu untersuchen.
Das Kupferarmband war von einfacher Eleganz, was der
Kender überaus hübsch fand. Und er war sehr glücklich, als er
wie erwartet vier Halbedelsteine entdeckte. Und zwar sehr
komische Steine, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sie
waren blaßgelb und hatten alle eine etwas unterschiedliche
Form, aber ungefähr denselben Durchmesser von einem viertel
Fingerbreit. Das Armband war recht klein und demnach nicht
für das dicke Handgelenk eines Menschen oder eines Zwergs
bestimmt. Als er es über seine Hand streifte, sah er voller
Entzücken, wie perfekt es bei ihm saß. Es war federleicht.
Tolpan drehte sich wieder zu dem Stand um, um dem
Eigentümer ein paar Fragen zu stellen, aber zu Tolpans
Erstaunen war der Zwerg verschwunden. Die Leute, die sich
hier angesammelt hatten, gingen weiter, nachdem der freche
Kunde verschwunden war.
»Entschuldigung, aber könntest du… Verzeihung, aber wißt
Ihr, wo der…« Obwohl Tolpan von einem zum anderen lief, als
das Knäuel aus Passanten sich rasch auflöste, konnte er
niemanden auf sich aufmerksam machen, der gesehen haben
könnte, wo der
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