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Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe
Autoren: Tina Daniell
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dahin
ziehen soll.« Sein erwartungsvoller Blick glitt von Tanis zu
Flint und dann schnell wieder zu Tanis.
Tanis trat verlegen von einem Bein auf das andere. »Nun, die
Reise nach Qualinost steht noch nicht fest. Nicht ganz,
jedenfalls. Wir gehen vielleicht auch erst, ahm, nach
Abanasinia. Wir haben uns noch nicht entschieden. Hängt ganz
davon ab.«
»Wovon hängt es denn ab?« fragte der Kender unschuldig.
Flint verschränkte die Arme und grinste Tanis frech an, um
dann augenzwinkernd zu sagen: »Das wüßte ich auch gern,
Tanis. Wovon genau hängt es denn eigentlich ab.«
Tanis räusperte sich verlegen und versuchte dann, den Kloß
im Hals herunterzuschlucken. »Das Übliche. Wie die Straßen
aussehen, und was wir von anderen Kaufleuten über die
Gegend hören, und ob wir gute Wegbeschreibungen
bekommen«, – er wurde rot – »und so.«
Tolpan strahlte. »Um die Wegbeschreibungen braucht ihr
euch keine Sorgen zu machen. Ich habe phantastisch genaue
Karten von der ganzen Gegend. Die zeigen, wo die Straßen
herkommen und wo sie hinführen – jedenfalls meistens. Und
wo schlechte Brücken sind und wo man hohe Zölle bezahlt und
wo man gutes Essen bekommt. Es steht alles mögliche drauf.«
Der Kender richtete sich entschlossen auf. »Ihr werdet noch
gewaltig froh sein, daß ihr mich getroffen habt.«
Kapitel 2
Unter Freunden
    Das Wirtshaus »Zur Letzten Bleibe« schmiegte sich hoch
oben in die Äste eines der dicksten Vallenholzbäume von
Solace. Das war nur angemessen, denn das Wirtshaus war
eines der größten Häuser der Stadt. Selbst unten auf der Erde
hätte es einladend ausgesehen. Aber dort oben in den Zweigen
dieses mächtigen Baums wirkte das zweistöckige Gebäude wie
verzaubert.
    Der einzige Nachteil, den seine Lage mit sich brachte: Es
war mühsam zu erreichen. Eine lange Rampe wendelte sich
immer wieder um den dicken Stamm, bis der unvorbereitete
Gast endlich schnaufend und überaus durstig vor der
Wirtshaustür stand. (Selbstverständlich hatte diese Rampe auch
ein festes Geländer, was jenen Besuchern zugute kam, die
vielleicht Schwierigkeiten beim Abstieg hatten.)
    An diesem Abend machten sich Tanis und Flint nach oben
auf.
Als Flint einen Augenblick stehenblieb, um sich am Stamm
anzulehnen und um sich durch den Bart zu streichen, sagte er:
»Ich schwöre, daß dieses Schlitzohr von Otik sein Wirtshaus
jedes Jahr ein kleines bißchen höher baut. Und überhaupt,
welcher Trottel sorgt dafür, daß sein Geschäft so schwer zu
erreichen ist?«
»Es ist nur schwer, wenn man von unten kommt. Du
beschwerst dich schließlich nie, wenn wir über die
Hängebrücke kommen«, erwiderte Tanis. »Ich glaube, das
eigentliche Problem ist, daß du alt wirst.«
»Und ich glaube, du wirst blöd«, raunzte der Zwerg, als er
weiterstieg. »Nur ein Hirnloser würde einen Kender zum Bier
einladen, und nur ein verfluchter Idiot würde einen zu einer
Reise einladen.«
Tanis, der nach all den Jahren an die gallige Zunge des
Zwergs gewöhnt war, war nicht beleidigt. »Keiner sagt, daß du
mitkommen mußt, Flint. Ich kenne deine Waren gut genug, um
sie für dich verkaufen zu können. Jemand in deinem Alter
sollte wahrscheinlich sowieso nicht mehr so viel reisen.«
Flint zeigte mit seinem kurzen, dicken Finger auf seinen
frechen, jungen Freund. »Vergiß nicht, daß ich dich selbst in
meinem Alter noch in der Mitte durchbreche wie einen fettigen
Hähnchenknochen. Du lebst bloß noch, weil ich nicht so eine
große Reichweite habe.«
Tanis legte dem Zwerg lachend den Arm um die breiten
Schultern. »Egal«, sagte er, »es hat auch keiner gesagt, daß er
mitkommen muß. Wahrscheinlich vergißt er, daß wir das je
vorgeschlagen haben. Wenn er wirklich Karten von der ganzen
Gegend hat, die wir ansehen und vielleicht sogar abmalen
können, kann er uns Unmengen Zeit und vergebliche Mühen
ersparen. Du weißt, wie verwirrend die Kharolisberge sein
können.«
»Ja, ich weiß«, brummte der Zwerg. »Und ich weiß auch,
daß ich vor meinem Feuer sitzen könnte, die Beine hochlegen,
meinen eigenen geräucherten Schinken essen und guten
Zwergenschnaps trinken könnte.«
Der Halbelf seufzte. »Es wird dir guttun, rauszukommen. Ich
schwöre«, sagte er kopfschüttelnd, »du wärst ein richtiger
Einsiedler, Flint Feuerschmied, wenn ich dich ließe.«
»Warum tust du’s dann nicht?« Tanis schlug Flint
freundschaftlich auf die Schulter. »Zu schade, daß ich der
einzige bin, der weiß, wie leicht du’s einem machst.« Er kniff
den
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