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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ...
Autoren: TINA DANIELL
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heißt, daß Kitiara in einem Gasthaus eine Wette verlor
und gezwungen war, einem Kopfgeldjäger zu gehorchen, der
flüchtige Minotaurensklaven jagte. Er nutzte ihre Schulden bei
ihm aus und hatte seinen Spaß daran, sie niedere Dienste
verrichten zu lassen, zum Beispiel seine Stiefel zu putzen und
zu wienern. Er hatte jedoch auch anziehende Seiten, und es
machte ihr Spaß, die Minotauren zu verfolgen und dabei ihr
Können als Fährtenleserin zu verbessern. Auf jeden Fall
vertrieb sich Kitiara nur die Zeit und gewann nach sechs
Wochen ihrerseits wieder. Der Kopfgeldjäger war ihr dann
ebenso lange unterstellt.
Eine Zeitlang zog Kitiara als Pfadfinderin und Beschützerin
mit Handelskarawanen herum, die auf ihrem Weg zur Grenze
Hobgoblingebiet durchqueren mußten. Augenzeugen zufolge
zeichnete sie sich bei zahlreichen Scharmützeln und Überfällen
aus.
Mindestens zwei Monate soll Kit unter falschem Namen mit
Macaires Bande im Nordwesten unterwegs gewesen sein – der
Bande Gesetzloser unter der Leitung von Macaire, dem
verschlagenen Halbmenschen, der dafür bekannt war, kleine
Siedlungen und einsame Gehöfte zu überfallen und der nie
gefaßt wurde. Die Beschreibung der Frau, die damals an
Macaires Seite auftrat und ihm an Furchtlosigkeit gleichkam,
paßte zu Kitiara. Ihr Deckname war »Finsteres Herz«.
Wieviel davon wahr ist und wieviel Gerede, ist unklar.
Wie man es auch zusammenzählt – von Monaten, ja, ganzen
Jahren jener Zeit weiß man nicht, wo Kitiara steckte und was
sie machte. Vielleicht war sie unter falschem Namen
unterwegs. Vielleicht hatte sie irgend etwas umgeworfen.
In den ersten drei Jahren ihrer Fahrten kam sie zweimal zu
sehr kurzen Besuchen nach Hause, um ihrer Familie Geld zu
bringen. Ohne jedoch eine bewußte Entscheidung darüber zu
treffen, waren vier weitere Jahre vergangen, ohne daß sie nach
Solace gereist war oder daß sie etwas von ihrem Vater gehört
hatte.
Fast sieben Jahre nachdem sie Ursa getötet hatte, war Kit in
einer Mühlenstadt westlich von Palanthas in Küsten – und in
einem Gasthaus abgestiegen, als ein Kender auf sie zukam.
Dieser Kender war jener Asa, der auf seinem Weg durch
Krynn regelmäßig in Solace haltmachte, weil er Kräuter und
Wurzeln sammelte und verkaufte. Neben anderen Aktivitäten
besserte er sein Einkommen durch Kurierdienste auf.
Wie er Kitiara ausfindig machte, ist nicht recht klar. Aber
Kender haben da so ihre Methoden.
Der Kender händigte Kit ein versiegeltes Papier von
Caramon aus, erntete für seine Mühe jedoch nicht den
wohlverdienten Lohn, sondern finstere Blicke, bis er sich
verzog. Der Brief lautete:
Liebe Kitiara, dieser Kender sagt, wenn dich überhaupt
jemand finden kann, dann er, also habe ich ihm sechs Münzen
dafür gegeben. Kender sind diebisch, aber ehrlich, also hoffe
ich, es gelingt ihm, und zwar bald.
Ich schreibe diesen Brief eigenhändig, aber Raistlin sagt mir,
was ich schreiben soll. Er würde selbst schreiben, aber er ist
müde von der Anstrengung, unserer lieben Mutter beizustehen,
die im Sterben liegt.
Zuerst muß ich dir sagen, daß wir vor kurzem eine schlimme
Tragödie erlebt haben. Unser armer, geliebter Vater Gilon ist
tot.
Es waren furchtbar widrige Umstände, und ich glaube, es
war einfach Schicksal.
Anscheinend war er am Baumfällen, als sich ein Sturm
zusammenbraute. Er hätte aufhören sollen, denn der Wind
frischte unerwartet aus einer anderen Richtung auf und blies
den Baum so um, daß sein Bein darunter eingeklemmt und
zerquetscht wurde. Gilon konnte sich nicht herauswinden.
Vielleicht war der Sturm schuld, daß ich Amber nicht gleich
vor der Tür bellen hörte. Ich war erstaunt, daß Gilon nicht bei
ihr war. Raistlin war in der Zauberschule, und ich paßte auf
Rosamund auf. Ich rannte hinter Amber her, aber ich brauchte
mindestens eine Stunde, bis ich an den Platz kam, wo Gilon
gefangen war.
Weil ich nicht gewußt hatte, was los war, hatte ich keine
passende Ausrüstung dabei, so daß ich eine weitere Stunde
brauchte, bis ich Gilon befreit und eine einfache Trage für ihn
gebaut hatte, auf der ich ihn nach Hause ziehen konnte (denn er
konnte natürlich nicht laufen).
Bis dahin war der Unfall schon mehrere Stunden her. Sein
Bein war schwarz vom Blut und von der Entzündung. Er war
nicht bei Bewußtsein.
Der Kleriker sagte, sein Bein hätte sowieso abgenommen
werden müssen, wenn er nicht an Lungenentzündung gestorben
wäre, weil er so lange im kalten Wind und im Regen gelegen
hatte. Er starb noch auf dem
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