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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ...
Autoren: TINA DANIELL
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eine ganze Handbreit
gewachsen. Willkommen daheim, Kit.«
Sie war in der Zeit wirklich gewachsen, körperlich und auch
sonst. Gilon bemerkte, daß Kit nicht einfach jugendliche
Großspurigkeit an den Tag legte, sondern echte
Selbstsicherheit. Und während man sie bei flüchtigem
Hinsehen immer noch für einen Jungen halten konnte, war das
nicht mehr möglich, wenn sie mit ihrem schiefen Lächeln und
den strahlenden Augen direkt vor einem stand.
Gilon warf das Essen, das er mitgebracht hatte, auf den
Tisch. In diesem Moment schlurfte Rosamund mit trüben
Augen aus ihrer Schlafkammer. Ihr Gesicht zeigte keinerlei
Regung, weder Kit noch sonst jemandem im Raum gegenüber.
Ihre Haare waren ungekämmt, und sie hatte offensichtlich in
ihren Kleidern geschlafen.
Kit runzelte die Stirn. Gilon sprang hin und führte ihre
Mutter in die Schlafkammer zurück, wobei er beruhigend auf
Rosamund einredete. Die Zwillinge, die mit ihren neuen
Sachen beschäftigt waren und wahrscheinlich an die
geisterhaften Auftritte ihrer Mutter gewöhnt waren, nahmen
kaum davon Notiz.
Gilon kam wieder herein. »Ich furchte, es wird noch etwas
dauern, bis wir essen können«, sagte er entschuldigend zu Kit,
»und es gibt nicht viel. Ich bin beim Kochen nicht so geschickt
wie du.«
Anscheinend hat sich das Schicksal verschworen, mir
meinen Platz in der Küche zu erhalten, dachte Kit bei sich.
»Setz dich, Gilon«, meinte sie seufzend. »Ich mach’ das. Ich
bin nicht aus der Übung gekommen, besonders in den letzten
paar Wochen.«
Während sie ein Wiedersehensessen zubereitete, unterhielt
Kit Gilon und die Zwillinge mit ausgewählten Geschichten von
ihren Abenteuern. Ursa wurde darin zu Trubaugh, denn sie
hielt es für klüger, so viel wie möglich von ihm zu
verschleiern, einschließlich seines Namens. Er war ein
geheimnisvoller Mann, den sie auf dem Frühlingsmarkt
kennengelernt hatte und der geschworen hatte, er wüßte, wo ihr
Vater wäre. Er wollte sie zu ihm bringen, weit nach
Nordwesten, wenn sie für ihn und seine Kumpane kochen
würde. Als sich herausstellte, daß er sie für schändliche
Zwecke mitgelockt hatte
– an dieser Stelle runzelte sie die
Stirn, um anzudeuten, daß diese Beweggründe lieber nicht
angesprochen werden sollten
–, erleichterte sie diesen
Trubaugh um einen Teil seiner Börse und ließ ihn und seine
unselige Bande mitten in der Nacht zurück.
»Gut für dich!« sagte Caramon bewundernd.
»Ja, er hatte Schlimmeres verdient«, fiel Raistlin ein.
»Was war mit Gregor?« fragte Gilon zögernd. »Wußte
Trubaugh wirklich etwas? Oder war alles gelogen?«
»Lüge, wie alles bei Trubaugh«, sagte Kitiara, die betrübt
den Kopf schüttelte.
Nachdem sie Trubaugh verlassen hatte, fuhr Kit fort, hatte
sie sich über gefährliche Bergpfade bis zu dem Örtchen
Drachenkopf durchgeschlagen, das von Bergleuten und
Holzfällern bewohnt wurde. Das klang besser als
>Stumpfhausen<, fand sie und war auf ihren Einfallsreichtum
ziemlich stolz.
In dem Gasthaus des Ortes ließ es sich gut leben, und dort
fand sie für einige Wochen Arbeit und Freunde. Aus Piggott
wurde ein lächerlicher Trunkenbold, und das buntgemischte
Publikum, das sein Haus besuchte, bekam lauter passende,
komische Rollen zugewiesen. Sie erwähnte die
richtigen
Namen nicht und ließ ihre schlechten Erfahrungen aus. Gilon
und Caramon lachten herzlich über ihre phantasievolle Fassung
der Ereignisse, Kitiara merkte jedoch, wie Raistlin sie
nachdenklich anblickte.
Caramon, der normalerweise leicht hinters Licht zu führen
war, stellte Unmengen von unschuldigen Fragen über die Zeit,
in der sie fort gewesen war, und Kit druckste herum, während
sie nach passenden Antworten suchte.
»Na los, hast du denn die ganze Zeit nicht gekämpft?
Bestimmt doch. Mit wem? Mit diesem komischen Trubaugh
oder mit einem aus dem Gasthaus? Was für Waffen hattet ihr?
Hast du gewonnen?«
Kit lächelte nur und fuhr ihrem Bruder durchs Haar. »Mal
dir nicht soviel aus, Caramon. Habe ich etwa Narben?«
Als sie alles abstritt, wirkte Caramon niedergeschlagen, doch
Gilon und Raist sahen sie voller Skepsis an.
»Was ist mit dir?« fragte Kit Caramon, um abrupt das
Thema zu wechseln. »Hast du mit deinem Schwert geübt? Und
wie ist die Zauberschule, Raist?«
»Na ja, ich hatte keinen zum Üben, aber ich hab’s doch ganz
ordentlich hingekriegt«, prahlte Caramon. »Weißt du noch,
dieser Scheinangriff mit der Parade, den du mir gezeigt hast?
Das kann ich jetzt perfekt. Ich zeig’s dir nach dem
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