Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ...
Autoren: TINA DANIELL
Vom Netzwerk:
anzuspringen.«
Raistlin sah seinen Zwillingsbruder finster an, doch Kit kam
ihm zuvor.
»Ein guter Kopf ist mehr wert als ein Dutzend gestandene
Krieger«, sagte sie mit Nachdruck. Das war einer von Gregors
Wahlsprüchen, den die Zwillinge schon öfter von Kitiara
gehört hatten.
»Kommt her«, sagte sie, während sie ihre kleinen Brüder nah
zu sich heran zog. »Ich habe eine Idee.«
Die Sonne war gerade aufgegangen, als Kit den Zettel unter
der Tür durchschob. Sie hoffte, daß Bronk – der Älteste – als
erster zur Arbeit aufstehen würde. Wenn Aurelie damals vor
ein paar Monaten recht gehabt hatte, würde Bronk einer
Einladung von Kitiara nicht widerstehen können, selbst wenn
sein bißchen Verstand ihm sagen sollte, daß die Umstände
verdächtig waren.
Mein Herz hat schneller geschlagen, als ich dich neulich sah.
Wir treffen uns bei Sonnenuntergang am Ende des Wegs zum
Krystallmirsee.
Voller Sehnsucht, Kitiara.
Weil Raistlin immer noch über Schmerzen klagte, ging er
heute nicht nach Teichgrund. Gilon zog bei dieser Ausrede die
Augenbrauen hoch, denn Raist war selbst mit hohem Fieber
immer ganz versessen auf die Schule gewesen. Aber Gilon
hatte seine eigenen Sorgen, und Raists Schauspielerei
überzeugte ihn.
Nachdem Rosamund den Zwillingen fürsorglich Frühstück
gemacht hatte, war sie erschöpft, und sie döste in ihrem
Lieblingsstuhl ein.
Kit, Raist und Caramon liefen den ganzen Tag
geheimnistuerisch rein und raus. Nachdem sie sich ein letztes
Mal flüsternd abgesprochen hatten, verschwand Kit am
Spätnachmittag mit einem Bündel unterm Arm. Keiner von
ihnen kam zum Abendbrot nach Hause, so daß Rosamund sich
große Sorgen machte.
»Keine Bange«, sagte Gilon, als er nach Hause kam. »Die
hecken sicherlich nur einen dummen Streich aus.« Er strich
seiner Frau beruhigend über die weißen Haare. Doch auch
Gilon machte sich Gedanken.
Kit hatte sich einen Aussichtspunkt auf einem Hügel
gesucht, von dem aus man den Pfad zum See überblicken
konnte. Dort hielt sie Wache. Wie erwartet tauchte Bronk eine
gute Stunde vor Sonnenuntergang auf, um die Gegend
mißtrauisch nach Fallen abzusuchen. Er ging gründlicher vor,
als sie erwartet hatte, ließ sich dann aber auf einem
Baumstumpf am Rande des Sandufers am See nieder.
So ein Pech. Eine Weile zuvor hatten die Zwillinge an der
anderen Seite von genau diesem Stumpf eine Leine
festgemacht, die ins Wasser lief. Kit wollte nicht, daß Bronk
womöglich am Stumpf herumzustochern begann, deshalb zog
sie schnell ihre Tunika und die Hose aus und rollte dann das
Bündel aus, das sie von zu Hause mitgebracht hatte.
Im frischen Wind flatterte ein hauchdünnes geblümtes Kleid,
das Rosamund früher mal getragen hatte. Kit betrachtete das
Kleid etwas mißmutig, schlüpfte dann jedoch hinein. Die
lebhaften Farben hoben sich von ihren dunklen Haaren ab.
Bronk bohrte mit der Stiefelspitze müßig im Sand herum. Kit
blickte den Pfad nach Solace hoch. Keine Spur von den
Zwillingen, doch sie hatte keine Wahl. Sie mußte mit der Farce
beginnen.
Während sie darauf achtete, daß Bronk sie nicht sah, schlich
Kitiara eilig zur Rückseite des Hügels, auf dem sie Wache
gestanden hatte, und betrat dann den Weg. Zum Glück
bemerkte er sie gleich und hörte mit dem Scharren im Sand
auf.
Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Ich bin so
froh, daß du gekommen bist, Bronk«, sagte sie gedämpft. »Ich
hatte nicht damit gerechnet, daß der Weg hierher so finster sein
würde.«
Bronk mißverstand ihren Seufzer als Flirtversuch. Als sie
näher heranglitt, konnte Kit sehen, daß sein Mund offenstand.
Er war eindeutig überrumpelt.
»Tja, ich, äh, ich… was sollte die Geheimnistuerei, Kitiara?«
stammelte er, während er sich in die Brust warf, um möglichst
männlich zu erscheinen.
»Ach«, setzte Kit an, »es ist einfach so, daß ich dich
schrecklich lange nicht gesehen habe.«
»Du warst fort«, sagte Bronk und klang etwas beleidigt.
Nervös blickte er sich um. »Alle haben sich gefragt, wo du
warst. Keiner wußte was Genaues. Nicht einmal deine Brüder,
glaube ich. Wo bist du denn gewesen?«
»Ist das so wichtig?« fragte sie und senkte den Kopf. Sie
versuchte es mit leichtem Schniefen. »Ist sowieso alles
vorbei.«
»Was ist vorbei?« wollte er wissen.
»Ist das so wichtig?« wiederholte Kit geheimnisvoll.
Schnief, schnief.
Bronk kam näher und legte ihr unbeholfen einen Arm um die
Schultern.
Wo waren Caramon und Raist? Wie lange mußte sie es noch
mit diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher