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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ...
Autoren: TINA DANIELL
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zum Haus Majere blieb Caramon stehen,
die Fäuste in die Seiten gestemmt. »Ich weiß, ich sollte ihm
helfen, aber ich weiß nicht, wie. Ich weiß, ich müßte mich um
Raistlin und Mutter kümmern, wenn du nicht da bist. Vater
versucht es ja, aber er arbeitet von morgens bis abends, bloß
damit wir etwas zu essen auf dem Tisch haben.«
In diesem Augenblick war Kit stolz auf Klein-Caramon. War
er nicht in mancher Hinsicht genau wie sie? War sie nicht auch
erst sieben gewesen, als Gregor sie mit Rosamund allein
zurückgelassen hatte? Und hatte sie nicht mit acht die volle
Verantwortung für die Pflege der Zwillinge übernommen?
Da tauchte Raistlin vor ihnen auf. Seine Kleider waren
schmutzig und zerrissen. Ein Auge war zugeschwollen, und
seine Oberlippe blutete.
»Wer war das?« fragte Caramon herrisch.
Raist schob sich mit zitternder Unterlippe an den beiden
vorbei in Richtung Haus, ohne eine Wort zu sagen. Drinnen
stürzte sich Rosamund auf der Stelle aufgeregt schluchzend auf
ihn. Sie setzte ihn auf einen Stuhl, um seine Lippe und die
Kratzer zu säubern. Caramon lief vor der Tür auf und ab und
schwor Rache. Kit hielt sich abseits, während sie die Szene
besorgt beobachtete.
Anschließend zog sich Rosamund in den Anbau zurück, und
Raistlin und Caramon begannen zu streiten.
»Wenn ich bei dir gewesen wäre, wäre das nie passiert«,
sagte Caramon, der sich in die Brust warf.
»Mach dich nicht lächerlich. Das ist etwas zwischen mir und
– «
»Caramon, reg dich ab«, befahl Kit. »So, Raist, jetzt erzähl
uns, was passiert ist. Ich glaube, wir sind uns einig, daß jede
Rache von uns allen dreien viel süßer sein wird als alles, was
du allein aushecken kannst.« Ihr Ton ließ keine Widerrede zu.
»Ich war auf dem Heimweg von der Schule, kurz vor Solace,
da wo die jungen Bäume
stehen«, fing Raistlin langsam an.
»Ich war gerade aus der hellen Sonne in den Schatten dieses
Waldstücks gekommen, und meine Augen hatten sich noch
nicht ganz an das Zwielicht angepaßt, darum weiß ich nicht
genau, was passiert ist. Aber irgend jemand oder irgend etwas
ist in dem Moment auf mich heruntergesprungen, als ich
gestolpert bin. Ich glaube, über ein Seil, das quer über den Pfad
gespannt war. Ich bin mit dem Gesicht auf ein paar Steine
geknallt, davon habe ich die aufgesprungene Lippe.
Bevor ich wieder klar denken konnte, waren meine Hände
und Füße gefesselt. Ich habe gesehen, wer mich gefesselt hat –
das war Dune Wister. Sein Bruder Bronk war bei ihm. Sie
haben sich darüber lustig gemacht, daß ich ein Zauberkundiger
bin. Dann haben sie meine Taschen durchsucht. Ich hatte
natürlich kein Gold oder Silber, aber sie haben die Beutel
genommen, die du mir für meine Zauberzutaten gegeben hast,
und haben statt dessen Fledermausmist hineingetan. Dann sind
sie lachend weggerannt, und ich habe ziemlich lange
gebraucht, um mich zu befreien.«
Raist sah ganz kurz so aus, als wenn er gleich weinen würde,
doch dann unterdrückte er die Tränen standhaft. »Diese
Schweine!« fuhr Caramon auf. »Ruhe!« fauchte Kitiara. »Dune
und Caramon sind in der Schule in einer Klasse«, fuhr Raist
fort. »Dune ist genau wie sein Bruder, ein fetter Raufbold.
Jedesmal, wenn er uns sieht, zieht er über Mutter her.«
Raistlins Stimme wurde etwas gedämpft.
»Erzähl ihr vom letzten Mal«, drängte Caramon.
»Letztes Mal«, berichtete Raistlin nach einem Blick auf
seinen Bruder, »war ich vorbereitet. Wir haben in Teichgrund
bis jetzt noch nicht viele Zauber gelernt, bloß ein paar einfache
Illusionen. Für die eine braucht man nur getrocknete
Käferflügel, die ja leicht zu bekommen sind. Darum hatte ich
welche dabei. Und als Dune dann anfing, etwas über Mutter zu
sagen, hat Caramon ihn festgehalten und ich hab’ den Zauber
gesprochen. Jedesmal, wenn er den Mund aufmachte, um etwas
zu sagen, kamen Viecher raus.« Raistlin und Caramon grinsten
bei der Erinnerung daran.
»Viecher?« wiederholte Kit.
»Na, Käfer und Ameisen, Tausendfüßler und Fliegen. Dune
konnte nicht mehr den Mund aufmachen, ohne Viehzeug
auszuspucken. Der Spruch sollte ein paar Stunden anhalten;
darum glaube ich, daß es ihm an dem Tag bestimmt keinen
Spaß mehr gemacht hat, andere zu ärgern.«
Trotz seiner Kratzer und der geschwollenen Lippe wirkte
Raistlin stolz. Caramon grinste jedoch nicht mehr. »Wir sollten
es auf meine Weise beilegen«, erklärte er wild. »Wir sind drei
gegen zwei. Bronk und Dune werden es nicht wagen, Raist
noch einmal
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