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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ...
Autoren: TINA DANIELL
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der
Insel von Schallmeer, dann weiter ins Zentrum von Solamnia,
in das Land Trot.
Über menschenleere Berge und unwirtliche Gewässer, über
eisige Sümpfe und verschneite Steppen, durch unheimliche
windgepeitschte Wälder und über eisverkrustete Prärie.
Mitten im Winter kam sie an. Sie kam allein.
Kitiara stellte fest, daß Whitsett sich sehr verändert hatte.
Whitsett war der Name einer Gemeinde, die nicht viel größer
war als das Dorf, das der Slig in Angst und Schrecken versetzt
hatte. Der Name bezog sich aber auch auf den losen Bund von
Häusern und Höfen im umliegenden Tiefland, das von den
Nebenarmen eines wilden Stroms durchzogen war. Diese
beiden Lehen, die vor fast vier Jahren im Mittelpunkt der
Fehde gestanden hatten, waren ausgeblutet. Jetzt waren sie in
den größeren Bund eingegangen, der ehrenhaft von einem
hohen Beamten geleitet wurde, auf den sich alle Familien
geeinigt hatten. Dieser entschied in Handels- und Rechtsfragen.
Die beiden ansässigen Lords, die den Krieg zwischen ihren
Gefolgsleuten angezettelt und vorangetrieben hatten, waren in
der Zwischenzeit gestorben. Einer eines natürlichen Todes, der
andere gewaltsam. Ihre Offiziere hatten sich verstreut.
Nachdem die Anführer tot waren, sah keine Seite einen Grund,
alte Feindschaften fortzusetzen, und der ausgehandelte Frieden
dauerte an.
Der Gefängniswärter aus jenen Jahren war wegen
Bestechlichkeit gehängt worden. Das Gefängnis war
abgebrannt, und man hatte ein neues gebaut. Der zuständige
Beamte hatte inzwischen schon dreimal gewechselt. Kein
Verantwortlicher konnte jemanden nennen, der etwas mit dem
damaligen Todesurteil gegen einen Söldner namens Gregor
Uth Matar zu tun gehabt hatte.
Auch wenn nur wenige behaupten konnten, sie hätten Gregor
gekannt, so gingen doch zahlreiche widersprüchliche Legenden
über sein Schicksal in Whitsett um.
Der Neffe des damaligen Wärters erzählte Kitiara: »Mein
Onkel wurde nicht wegen Bestechlichkeit gehängt, sondern
weil ein bestimmter Mann entkommen ist. Das war die
Anklage, die seine Feinde gegen ihn erhoben. In Wirklichkeit
hat er den Gefangenen reingelegt und das Geld eingesteckt.
Der eigentliche Grund für seine Hinrichtung war, daß er seinen
Vorgesetzten um dessen Anteil an dem Bestechungsgeld
gebracht hat. Was den Gefangenen selbst angeht, diesen
Gregor, tja, ich glaube, der ist am Galgen geendet.«
Ein alter Mann aus dem Dorf berichtete Kit: »An jenem Tag
gab es eine Massenhinrichtung. Nicht nur deinen Gregor

zehn, zwölf Männer. Aber es heißt, am Ende habe einer
gefehlt, und diesem Mann soll man einen geheimen
unterirdischen Gang gezeigt haben…« Der Alte konnte die
Existenz eines solchen unterirdischen Fluchtwegs jedoch nicht
beweisen.
Ein dritter Mann, der die Entscheidungsschlacht angeblich
von einem Hügel aus mitangesehen hatte, sagte: »Ich habe
gehört, sie hätten den Falschen erwischt. Dieser Gregor, das
war ein ganz Schlauer. Er hat die Verschwörung geahnt und
jemand anderen in seine Kleider gesteckt. Es wurde der falsche
Gregor gefaßt und geköpft, während der wahre Gregor
unerkannt entkam und aus dieser Gegend verschwand.«
Keiner konnte seine Version der Geschichte beweisen. Das
schlimmste war, daß Kit keinem die Schuld geben, keinen
hassen, keinen um ihres Vater willen töten konnte.
Nach drei Wochen in und um Whitsett verließ eine zutiefst
enttäuschte Kit, nicht klüger als zuvor, den Ort wieder.
Über sieben Jahre durchstreifte Kitiara Uth Matar den
Norden, immer gleichermaßen auf der Suche nach Abenteuern
und Schätzen wie nach ihrem Vater. Sie hörte nichts mehr von
Gregor. Falls er noch lebte, folgerte sie, war er nicht länger im
Norden. Wenigstens gewann sie viele Reichtümer und viele
Erfahrungen.
Von ihren Reisen ist wenig Sicheres bekannt.
Es heißt, daß Kitiara Verwandte ihres Vaters im Herzen von
Solamnia aufsuchte, weil sie dort etwas über ihn zu erfahren
hoffte. Sie wußten weniger als Kit. Von Gregor hatten sie seit
vielen Jahren nichts mehr gehört, und ihre Fragen waren nicht
willkommen. Dementsprechend kurz und unerfreulich war Kits
Aufenthalt in jener Gegend.
Es heißt, daß Kitiara lange Zeit mit zwei Männern,
zwei
ausgezeichneten Schwertkämpfern, herumreiste. Sie zogen
durch die Wildnis, wo sie einsamen Reisenden auflauerten.
Ihre Begleiter waren beide in sie verliebt, und nach einem
Streit tötete der eine im Rausch den anderen, nur um am
anderen Morgen beim Aufwachen festzustellen, daß Kitiara
verschwunden war.
Es
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