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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ...
Autoren: TINA DANIELL
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einen Freund verloren«, sagte Lady
Mantilla mit ihrer tiefen Stimme. »Den einzigen wahren
Freund, den ich je hatte. Den einzigen Menschen, den ich je
geliebt habe, der mich je geliebt hat. Jetzt weiß du, wie das ist,
Kitiara Uth Matar.«
Kit erschauerte, als sie begriff, daß das Kraftfeld nicht
schützend um Lady Mantilla lag. Es umgab sie selbst. Kit
konnte nur wenige Fuß nach vorn, zurück oder seitwärts gehen.
Die Wand überragte ihre Körpergröße bei weitem, und sie
konnte das Ende nicht erfühlen. Sie saß gefangen wie eine
Spinne im Marmeladenglas.
Als sie Luz Mantilla ansah, bemerkte Kit, wie deren irrer
Blick auf dem Schwert in Kits Händen ruhte. Wenn das
Schwert sich bewegte, folgten ihm Lady Mantillas Augen.
»Mein schönes Schwert«, stöhnte die Herrin leise, während
sie selbstvergessen durch ihr weißes, wirres Haar strich. »Mein
kostbares Liebesgeschenk. Ich hätte es gern zurück. Ich hätte
es gern als… Erinnerung.«
»Du bekommst es zurück, Hexe«, murmelte Kitiara, »mitten
in dein Herz.«
»Was habe ich dir angetan, Kitiara Uth Matar?« säuselte die
Herrin kummervoll, deren Augen das Schwert nicht losließen,
das Kit von einer Hand in die andere nahm. »Was habe ich dir
getan, daß du helfen konntest, meinen Verlobten
umzubringen?«
Kit schwieg.
»Ich verstehe dich nicht«, sagte Lady Mantilla. »Jetzt, wo
ich deinen Namen kenne, befremdet mich dein Verhalten noch
mehr. Wegen deiner Verbündeten.«
Kit starrte sie an. »Was soll das heißen?«
»Dein Name
– Matar. Dein Vater war doch Gregor Uth
Matar?«
»Was weißt du über meinen Vater?« fragte Kit, deren
selbstsicherer Tonfall zitterte.
»Ich habe dir doch gesagt, ich habe eine lange Akte über
Ursa«, sagte Lady Mantilla fast ungeduldig. »Ich habe dir
gesagt, ich weiß alles über ihn – wo er jemals war, was er getan
hat, wie er vorgegangen ist.«
»Was willst du damit sagen?«
»Was ich sagen will?« wiederholte Lady Mantilla. »Ich will
sagen, wie kannst du mit dem Menschen unter einer Decke
stecken, der deinen Vater verraten hat?«
»Was?«
Lady Mantillas Augen verrieten echtes Erstaunen. »Du weißt
es nicht«, murmelte sie. »Du weißt es wirklich nicht…«
»Was soll dieser Trick?« Wütend machte Kit einen Schritt
auf die Lady zu. Vergeblich. Die unsichtbare Wand hielt sie
auf.
Lady Mantilla legte den Kopf zurück und gab ein langes,
schrilles Gelächter von sich. »Es war vor vier Jahren in
Whitsett, hoch im Norden. Ursa gehörte zu einem Söldnerheer,
das unter deinem Vater einen Entscheidungskampf ausfocht.
Gregors Männer waren siegreich, und nach der Schlacht war es
Gregor, der die Kapitulationsbedingungen aushandelte.
Umringt von seinem treu ergebenen Gefolge, wartete er auf
offenem Gelände, während die andere Armee heranritt, um die
Waffen niederzulegen.
Was dein Vater nicht wußte: Unter seinen eigenen Männern
war eine Gruppe, die die Verteilung der Belohnung für seine
Siege nicht gerecht fand. Sie glaubten, er würde sich auf ihre
Kosten bereichern. Unter ihnen war ein Mann, ein
Oberleutnant, der Gregor bis dahin treu zur Seite gestanden
hatte. Er rief diese Gruppe zu einer geheimen Versammlung.
Sie schworen, Gregor zu verraten. Angeführt von Ursa II
Kinth, half diese Gruppe, den Sieg zu verfälschen, und Gregor
wurde beim Friedensrat verhaftet.«
»Lügnerin!« rief Kit, doch die Anklage kam halbherzig. Die
Geschichte von Luz ähnelte sehr derjenigen, die Kapitän La
Cava Kit an Bord der Silberhecht erzählt hatte. Vielleicht hatte
die Herrin dieselbe Geschichte gehört und schmückt sie jetzt
aus, um mich gegen Ursa aufzuhetzen, hoffte Kitiara
insgeheim.
»Nein«, summte Lady Mantilla, die ihre Gedanken las,
»keine Lüge. Diese Wahrheit ist zu schrecklich für eine Lüge,
meinst du nicht auch? Ursas Männer haben deinen Vater
umringt, ihn mit Lederriemen gefesselt und ihn der
gegnerischen Seite ausgeliefert. Ursa bekam den doppelten
Lohn, den dein Vater ausgemacht hatte, und teilte ihn unter den
Verschwörern auf. Danach trennten sie sich. Dein Vater wurde
in Ketten in den Kerker geschleppt, wo er auf seine
Hinrichtung warten sollte. Was für ein schöner Zufall, daß
seine Tochter sich mit seinem Verräter zusammengetan hat!«
Wieder warf Lady Mantilla den Kopf zurück und kreischte
vor Lachen. Ihr Gegacker dauerte mehrere Minuten, bis es
seltsamerweise in ersticktes Schluchzen überging.
Kit schwirrte der Kopf. Sie ballte die Fäuste und preßte sie
sich ins Gesicht. Als sie sich
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