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Drachenglut

Titel: Drachenglut
Autoren: Jonathan Stroud
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Erlöschens der Kraft hingelaufen waren, erlebten Vanessa Sawcroft, Geoffrey Pilate und Paul Comfrey den plötzlichen Verlust von etwas, das ihr Leben während vieler Sklavenjahre geformt hatte. Nur Paul Comfrey, de s sen Verstand noch nicht gänzlich von den Gaben des Drachen besessen war, entkam dem Wahnsinn.
     
    Mehr als eine Meile weit weg und am Fuß des H ü gels stürzten die Gebäude des Hardraker-Hofs ein, Mauer auf Mauer, Dächer auf Ziegel. Neugierige fanden tags darauf keine einzige senkrechte Wand mehr vor.
     
    Der Kopf und die Beine des Drachen schlugen auf den Boden, aber er war bereits tot. Als sein letzter Lebensfunken erlosch, stürzte er zurück in die Spalte und riss dabei riesige Brocken Erde m it sich. Ein einziger Feuerstrahl loderte noch hi n ter ihm auf und war meilenweit in alle Richtungen zu sehen, aber die Erde hatte sich schon wieder geschlossen, noch b e vor die letzten Funken der feuerr o ten Flamme ihren allerletzten fackelnden Bogen über dem Wirrim g e bildet hatten.
     
    Als Stephen erwachte, fand er ein verändertes Wi r rinlow vor. In der Mitte erhob sich ein großer Hügel rußgeschwärzter Erde, halb so hoch wie die Hänge ringsherum. Alles Gras war verschwunden, die Erde war aufgewühlt und durchpflügt, Körper lagen da. Die des Krämers und der Bibliothekarin von Fordr a ce lagen tödlich still, aber Paul Comfrey zuckte und stöhnte. Neben dem Hügel saß Michael mit hänge n dem Kopf und starrte ins Leere. In seiner Nähe saß Sarah mit Toms Kopf in ihrem Schoß und erlaubte ihm nicht aufzustehen.
    Ohne nachzudenken, versuchte Stephen seinen Bruder mit der Vierten Gabe zu rufen, aber seine Stimme hallte nur lächerlich in seinem Kopf wider. Er versuchte den BLICK einzustellen, doch er kniff nur die Augen zusammen, sonst geschah nichts. Wo die Gaben gewesen waren, gab es in seinem Kopf jetzt nichts als Leere, eine schwache Erinnerung an etwas Mächtiges, das nun zerbrochen und außer Reichweite war. Kein Zweifel – die Kraft war ve r schwunden.
    Er sah wieder zu seinem Bruder hinüber.
    Michael kniff ebenfalls die Augen zusammen und schüttelte verwundert den Kopf.
    Stephen seufzte. Worüber sollte er jemals wieder mit seinem Bruder reden? Was fühlte er jetzt für ihn?
    Dann sah er zu Sarah hinüber. Sie streichelte Toms Stirn und redete mit ihm, dabei schaute sie auf, sah Stephen an und lächelte.
    Stephen lächelte zurück.
    Unter Schmerzen stand er auf und ging über die verbrannte Erde zu seinem Bruder und seiner Schw e ster. Heiße Asche knirschte unter seinen F ü ßen und am Himmel sah man die ersten Sterne.

 
     
    47
     
    In der Kirche von St. Wyndham erwachte Mrs G a b riel in der dunkler werdenden Sakristei aus ihrem Schlaf der Erschöpfung durch eine laute, polternde Kaskade, als würde neben ihr eine Wagenladung Kies abgeladen.
    Sie saß blinzelnd im Zwielicht, dann stand sie auf und suchte an der Wand nach dem Lichtschalter.
    Nach einigem Tasten fand sie ihn: Das helle Licht der Glühbirnen beleuchtete einen riesigen steingra u en Sandhaufen, der sich von dem fahrbaren Tisch nach allen Richtungen ergossen hatte und fast den gesamten Fußboden der Sakristei bedeckte.

     
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