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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung
Autoren: Ashan Delon
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unsere und Häälröm. Die Falken? Gehören die gar nicht zu unserer Welt?“
    Tuniäir schüttelte langsam den Kopf. „Ebenso die Krähen, die Kraniche, die Adler und noch einige weitere Arten, wie unter anderem die Schmetterlinge und die Libellen.“
    Jonas stand der Mund offen. „Das sind alles Wesen aus Häälröm?“ Er senkte etwas den Kopf und drehte ihn fassungslos von einer Seite zur anderen. „Das ist unglaublich.“ Er sah hoch. „Warum? Warum kommt ihr von Häälröm zu uns? Was wollt ihr von uns?“
    „Wir gehören zusammen“, berichtete Tuniäir und versuchte, sich an weit in seiner Kindheit zurückliegenden Lektionen zu erinnern. „Die Welt spaltete sich irgendwann. Wir in Häälröm leben in einer Welt innerhalb der der Menschen. Unsere wahre Gestalt können wir jedoch ausschließlich in der Welt der Menschen annehmen.“
    „Ihr seid in Wirklichkeit Tiere? Du bist ein Falke und Fäiram ein Drache?“
    „Was ist die Wirklichkeit?“, fragte Tuniäir zurück und wartete gespannt auf eine Reaktion. Als keine kam, als Jonas schwieg, ihn lediglich ratlos ansah, wies er mit einer flüchtigen Geste auf die Welt um ihn herum. „Für uns ist das hier Wirklichkeit, wie auch die Welt der Menschen. Für euch gibt es nur die eure.“
    „Damit sind wir klar im Nachteil“, gab Jonas resümierend von sich.
    „Das liegt in der Betrachtungsweise.“ Tuniäir ließ sich zu einem kaum sichtbaren Schmunzeln verleiten, hoffte jedoch, dass die Nacht dunkel genug war, um es vor dem anderen zu verbergen. Er drehte den Kopf zur Seite, da er es auf einmal nicht mehr ertragen konnte, den Menschenmann anzusehen. Sein Innerstes war zu sehr in Aufruhr. Fäiram würde ihn eigenhändig umbringen, wenn er dem Drängen nachgäbe.
    Jonas lachte kurz. Ein leises Kichern, amüsiert und fassungslos zugleich. Es legte sich auf Tuniäirs Gemüt wie eine prickelnde Decke, wohltuend und anregend.
    „Ich habe in den letzten Wochen schon so viel erlebt und gesehen. Ich komme mir vor, wie in ein merkwürdiges Fantasy-Special hineingeworfen. Drachen und Falken, die eigentlich Menschen sind, eine Fantasie-Welt wie aus einem B-Movie. Ich glaube, ich kann keine Kakerlake mehr zertreten, aus Angst, dass ich damit einen aus Häälröm töte.“
    Tuniäir betrachtete ihn fragend. Er konnte den Aussagen des Menschen nicht wirklich folgen. Die Menschen sprachen eine andere Sprache, die ihnen viel zu oft fremd blieb. Außerdem verwirrte ihn dieser Mensch. Er fragte sich, ob alle Menschen eine solche Wirkung auf Wesen aus Häälröm besaßen, zumindest eine Antwort, warum Fäiram eine Nacht oder gar länger mit ihm verbracht hatte. Er wusste es nicht, denn er hatte sich dem verschlossen.
    Aus Angst, von der verheerenden Wirkung dieses Menschen ebenfalls überwältigt zu werden, wich Tuniäir einige Schritte zurück, bis er beinahe an den Rand der Anhöhe kam und notgedrungen stehen bleiben musste. Unter seinen Füßen spürte er den harten, steinigen Boden, dessen Kälte ihm allmählich über die Fußsohlen in den ganzen Körper stieg.
    „Warum sind Menschen bei euch verboten?“, wollte Jonas wissen.
    Tuniäir legte leicht den Kopf zur Seite. „Sie sind nicht direkt verboten, sonst hätte ich dich niemals hierher bringen können. Es ist vielmehr nicht erwünscht. Es gab in der Vergangenheit zu viel Ärger mit ihnen.“
    „Weil Menschen sind, wie sie sind, raffgierig, viel zu neugierig, neidisch und hinterhältig“, resümierte Jonas trocken.
    „Oh, dies findest du auch hier bei uns.“ Tuniäir ließ sich zu einem weiteren verschmitztem Grinsen verleiten. „Es verstehen leider nicht alle.“ Damit wurde er wieder ernst. „Vor einigen Jahrtausenden wurde die königliche Familie von den Menschen beinahe ausgelöscht. Die Menschen haben es nicht verstanden.“
    „Die Drachen“, wusste Jonas nickend. „Das sind Mittelalter-Geschichten. Ich dachte, das sind lediglich Legenden. Hirngespinste von Helden, die sich profilieren wollten.“
    „Sie haben sich profiliert“, betonte Tuniäir bestätigend. „Zu jener Zeit war es eine Auswahl von Menschen erlaubt, Häälröm zu betreten. Sie wollten die Welt jedoch ebenso beherrschen, wie die ihre; sich die Drachen und alle anderen Wesen Untertan machen, das hätte allerdings das Ende von Häälröm bedeutet. Daher beschlossen die damaligen Drachen-Herrscher, den Kontakt abzubrechen und sich zurückzuziehen. Die anderen Wesen blieben als Boten und Kundschafter weiterhin in der Welt der
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