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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung
Autoren: Ashan Delon
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Freundin.
    Seufzend sah ihnen Jonas noch einen Augenblick hinterher, in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht noch einmal zu ihm umdrehte. Sie tat ihm diesen Gefallen jedoch nicht und verschwand aus seinem Blickfeld.
    Eine kleine Brise ließ die Blätter in den Bäumen rascheln und wirbelte die Papierfetzen und Überreste von Essenspausen über die leicht verwelkte und durch Hitze ausgetrocknete Rasenfläche. Jonas hob den Kopf und genoss den seichten Wind, der den Schweißfilm in seinem Nacken trocknete und ihm einen angenehm kühlen und erfrischenden Schauer verursachte.
    Etwas Dunkles flatterte neben trockenen Blättern von dem Ahornbaum über ihm herunter und landete ein paar Meter neben ihm in einem Fleck aus trockenem, blass-grünem Gras. Jonas hatte dem wirbelnden, dunklen Etwas fasziniert hinterher gesehen. Sein Blick verharrte abwartend auf der Stelle, aus welchen Gründen auch immer. Er wusste es selbst nicht. Vielleicht wartete er darauf, dass es sich erhob und davonflog, oder dass der Wind es zu einer anderen Stelle trug. Es blieb jedoch dort liegen. Neugierig geworden, legte Jonas den PC zur Seite, hievte sich auf die Beine und begab sich zu der trockenen Stelle im Gras.
    Überrascht entdeckte er dort eine schwarze, glänzende Feder, eine Adlerfeder vielleicht, etwa so lang wie sein Unterarm, mit dickem, hartem, verknöchertem Kiel. Er hob sie hoch und betrachtete sie aufmerksam. Sie war schwerer als Federn normalerweise waren, was vermutlich von dem ungewöhnlich dicken und massiv wirkenden Kiel und den verhältnismäßig dicken, haarigen Federn herrührte.
    Jonas drehte die Feder nach allen Richtungen, um sie eingehend und neugierig zu mustern.
    Für einen kurzen Moment keimte in seiner Erinnerung die Warnung wegen Vogelgrippe auf, die vor wenigen Monaten durch alle Medienkanäle gingen. Das war zwar schon einige Zeit her, dennoch hatte er es bislang vermieden, irgendetwas anzufassen, was mit lebenden Vögeln zu tun hatte. Diese ungewöhnliche Feder hatte seine Aufmerksamkeit jedoch so sehr gefesselt, dass er gegen seine eigenen Prinzipien verstieß. Welcher Vogel diese Feder auch immer verloren hatte, sie war außergewöhnlich und sicherlich ein einzigartiger Fund. Wenn er Zeit hatte, musste er sich im Internet auf die Suche nach der Art des Vogels machen, der sie verloren hatte.
    Plötzlich fielen ihm die Nachrichten wieder ein, die von dem Zusammenstoß berichtet hatten. Was für ein großer Vogel musste es gewesen sein, der sich mit derartig langen und schweren Federn schmückte und offenbar damit auch noch fliegen konnte.
    Trotz allem entzückt über seinen Fund, legte er die Feder in seine Notizmappe und kehrte zurück zu seinem Computer, um wieder über Zahncreme und dazu passende kluge Sprüche nachzudenken.
     
    Nach dem heißen anstrengenden Freitag Nachmittag im Büro, in welcher die Klimaanlage immer noch nicht erwartungsgemäß arbeitete, freute sich Jonas schon auf ein geruhsames Wochenende, voller Ausruhen, Faulenzen, Fernsehen und Herumlümmeln und vielleicht sogar Schwimmen gehen. Als es am späteren Nachmittag gegen vier Uhr an seiner Wohnungstüre klingelte, dachte er sich nichts dabei und öffnete frohgelaunt. Seine gute Laune verflüchtigte sich jedoch schlagartig, als er seine Mutter im Treppenhaus stehen sah. Sie schob seinen kleinen, leicht rundlichen, ständig nimmersatten Bruder Sebastian, mit seinen strohblonden, stets zerzausten Locken und seinem immerwährenden frechen Grinsen in die Wohnung und eine dicke Reisetasche hinterher.
    „Ähm … was soll das?“, fragte Jonas verwirrt und sah beide abwechselnd an.
    „Du hast es versprochen“, gab die Mutter etwas genervt von sich und bedachte ihren erwachsenen Sohn mit einer strafenden Musterung.
    „Wann soll ich das gemacht haben?“ Jonas erwiderte ihren Blick mit unwissender Verzweiflung und suchte dennoch in seinem Gedächtnis nach etwas Derartigem.
    „Als ich dich vor zwei Wochen darum gebeten hatte.“
    Wage klingelte etwas in Jonas' Hinterkopf und er schnaufte resigniert. „Ach, Mama!“, jammerte er schließlich. „Basti ist schon dreizehn. Er ist alt genug, dass er auch mal ein Wochenende allein zu Hause bleiben kann.“
    Seine Mutter verzog ihre Mundwinkel zu einem spöttischen, andererseits auch wissenden Schmunzeln. „Alt genug schon, jedoch nicht vernünftig genug. Viel Spaß ihr beiden. Bis Sonntag um vier.“ Sie wirbelte herum und eilte mit wehenden Haaren und Rock durch das Treppenhaus davon.
    Wütend
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