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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung
Autoren: Ashan Delon
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Anwesenden am Tisch. Ihr langes, schwarzes, glänzendes Haar war kunstvoll um ihren Kopf frisiert. Glitzernde, rotgoldene Edelsteine schmückten ihren Hals, ihre Handgelenke und ein goldenes Diadem steckte in ihrem Haar.
    „Es zeugt von schier unendlicher Fahrlässigkeit.“ Ein Raunen ging durch die Tischreihe, als der energische, beinahe herrische Ton in der Stimme des Edelmannes über die Tafel hallte. „Euer unglücklicher Zwischenfall hätte auch mehr werden können. Die Menschen verfügen über äußerst schnelle Fluggeräte, die schneller als ein Laut fliegen können. Da gibt es kein Entkommen mehr. Ihr habt Eurer Leben riskiert, Cousin Fäiram. Ihr habt das Leben von ganz Häälröm riskiert und Eure Eltern diffamiert.“
    Ein weiteres Raunen ging durch die Reihe. Die Anschuldigung lastete schwer auf den Schultern des jungen Mannes. Die Augen der Gäste wanderten zwischen ihnen beiden hin und her.
    „Verehrter Cousin“, begann Fäiram gnädig und schenkte dem Mann ein aufgesetztes, falsches Lächeln. „Diese Exkursionen in die Menschenwelt geschehen nicht aus Abenteuerlust oder gar Todesmut. Und unter gar keinen Umständen würde ich mein Leben und mein Schicksal leichtsinnig aufs Spiel setzen. Wie auch sicherlich Ihr wisst, ist es die Pflicht eines Prinzen sich seine Federn zu verdienen.“
    Shagäiros verzog süffisant sein Gesicht und lehnte sich in seinem Stuhl bequem zurück. „Ihr habt recht, ich weiß um diese Pflicht.“ Ein Ausdruck von Verdrossenheit huschte über sein Gesicht. Ihm selbst war diese Pflicht stets versagt geblieben, denn er war kein Prinz. „Die Federn lassen sich auch anderweitig verdienen, indem Ihr Euch um die Belange Eures Volkes kümmert.“
    „Es sind die Belange meines Volkes, darüber Bescheid zu wissen, was sich in der Menschenwelt zuträgt.“
    „Soweit ich weiß, obliegt dies mir“, wies ihn der Mann dezent zurecht.
    „Dabei handelt es sich allenfalls um eine selbst auferlegte Aufgabe“, entgegnete Fäiram wissend und entgegnete dem Blick des Anderen streng. „Wie die meine. Die Informationen, nach denen es Euch gelüstet, tragen allesamt die schreckliche Handschrift von Krieg, Tod und Verderben. Ihr sorgt Euch lediglich um die Waffen der Menschen, um deren Zerstörungskraft und um deren Gewalt zu studieren. Worum es mir in meinen Ausflügen in die Menschenwelt geht, sind die Menschen selbst. Ich beobachte sie und ich studiere sie, um sie besser kennenzulernen.“
    „Menschen sind gefährlich“, schloss Shagäiros ab. „Das waren sie vor hunderten von Jahren und sind es jetzt mehr denn je. An ihrer Ungläubigkeit und ihren Vorurteilen hat sich nichts geändert. Ganz im Gegenteil.“
    „Und deswegen“, schaltete sich der König ein und riss die Aufmerksamkeit aller auf sich zurück, „verbiete ich bis auf Weiteres jegliche weitere Ausflüge.“
    Fäirams Kopf flog herum und starrte seinen Vater fassungslos an. Diese Ausflüge waren in letzter Zeit das Einzige gewesen, das ihn neben seinen zahlreichen Pflichten und Aufgaben etwas Zerstreuung gebracht hatte.
    „Aber Vater …“, wagte er einen vorsichtigen Protest, dieser  winkte ihn jedoch sogleich mit einer beifälligen Handbewegung ab. Der strenge Blick, mit dem er ihn bedachte, erlaubte keine Widerrede. Innerlich brodelnd und mit zusammengebissenen Zähnen, gab Fäiram schließlich nach – zumindest für diesen Augenblick, unter den Augen aller Anwesenden – und benahm sich bis zum Ende des Essens wie der edle Drachenprinz von Häälröm, der er schließlich war.
     
    Später am Abend, als der König die Tafel aufhob, indem er sich von seinem Stuhl erhob, folgte Fäiram seinem Vater aus dem Saal heraus.
    Plötzlich knackte etwas in seinem Nacken. Schmerz überflutete ihn. Ihm schwirrten die Sinne. Der Boden unter seinen Füßen schwankte. Er fasste sich in den Nacken, dort wo die Quelle des Schmerzes lag, dort wo sich in Gestalt des Drachen der Kranz aus Federn befand. Schwindel erfasste ihn und ließ ihn wanken. Er suchte Halt, um nicht zu stürzen, krallte sich in irgendetwas, was seine Finger zu fassen bekamen. Seine Knie drohten nachzugeben. Er keuchte atemlos. Sein Herzschlag beschleunigte sich von einem Moment zum anderen. Sein Herz klopfte so hektisch und hysterisch, dass er glaubte, es wolle aus seiner Brust herausspringen. Wie ein Fisch schnappte er nach Luft. Die Schmerzwelle drohte ihn wieder und immer wieder zermalmen zu wollen, raste wie ein Blitz durch seinen Körper, durch jede Faser,
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