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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung
Autoren: Ashan Delon
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Menschen.“
    Jonas fuhr sich ein weiteres Mal durch die Haare und Tuniäir wandte schnell den Blick ab, bevor er noch mehr davon zu Gesicht bekam.
    „Entschuldigung“, hörte er ihn sagen. „Hab ich vergessen.“
    Tuniäir schnaufte tief. „Es besteht kein Grund dafür. Ich muss mich entschuldigen. Ich bringe dich in Verlegenheit. Ich mache dich nervös.“
    „Warum solltest du?“, kam es unschuldig zurück. „Die ganze Geschichte macht mich nervös. Und die Sorge um Fäiram. Wer weiß, wer ihn in seinen Fängen hat. Einen leibhaftigen Drachen fängt man nicht alle Tage. Sie werden ihn in tausend klitzekleine Stücke teilen und meistbietend versteigern.“
    Tuniäir sah hoch und blickte dem Menschen geradewegs in die Augen. „Er darf unter gar keinen Umständen seine Federn verlieren. Sonst stirbt er.“
    „Wenn ich es verhindern kann, werde ich alles dafür tun. Bis dahin jedoch …“
    Er wankte plötzlich und schnaufte heftig auf. Bevor er zu Boden sinken konnte, war Tuniäir bei ihm, fasste sein Gesicht in beide Hände und zog ihn zu sich heran. Er wusste genau, was mit dem Mensch geschah – eine Vision.
    „Sieh mich an. Fäiram muss mich sehen.“
    Jonas keuchte atemlos, blinzelte und kämpfte um Fassung. Er zwang seine Augen offen zu halten, blinzelte einige Male, zuckte stöhnend zusammen und krallte sich in den Stoff von Tuniäirs Tunika.
    „Zeig ihm, wo du bist“, sagte Tuniäir laut, direkt in Jonas' Gesicht, als wollte er durch ihn zum Prinzen sprechen. „Fäiram, zeig ihm wo du bist. Wir werden dich holen.“
    Jonas stöhnte laut, als durchlitt er starke Schmerzen. Er krampfte sich zusammen, presste die Stirn an die Brust des Mannes, der ihn festhielt, knirschte mit den Zähnen, zuckte ekstatisch, als durchfuhren ihn die Schmerzwellen wie Blitze und schrie lauthals los.
    So plötzlich, wie der Schrei aus ihm herausgequollen war, so rasch versiegte er auch wieder. Die Vision hatte sich aufgelöst, war von einem Augenblick zum anderen verschwunden.
    Keuchend sank Jonas zur Seite und ließ sich auf den Boden fallen. Tuniäir konnte einzig dafür sorgen, dass er weniger hart aufprallte, denn er wagte es nicht, den Menschen fester zu packen, so wie er es stets mit Fäiram gemacht hatte, als ihn die Visionen überfallen hatten. Zudem war ihm diese körperliche Nähe irgendwie unangenehm und peinlich, als wagte er sich zu weit in ein Gefilde, das ihm nicht zustand.
    „Scheiße!“, fluchte Jonas laut und schrie den Schmerz mit einem lauten Schrei aus sich heraus. „Scheiße, tut das weh!“ Er keuchte. Seine Gliedmaßen zitterten vor Anstrengung.
    „Fäiram?“, wollte Tuniäir voller Sorge wissen. Er beugte sich herunter und legte eine Hand auf die schweißnasse Haut des Menschen. Er fühlte den Schmerz. Er fühlte den Kampf, den er durchfechten musste, um zu überstehen, was er eben miterleben musste.
    „Elektroschocks“, keuchte Jonas verstört. „Sie quälen ihn mit Elektroschocker.“
    „Mit was?“, wollte Tuniäir verwirrt und dennoch alarmiert wissen. So wie der Mensch gequält wurde, musste es etwas Schlimmes sein.
    „Das ist Strom“, erklärte Jonas keuchend und versuchte, sich aufzurichten. „Unsere Energie. Damit machen wir Licht. Für einen lebenden Organismus kann es tödlich sein.“
    Jonas sah hoch und musterte ihn nachdenklich. Hinter seiner Stirn schien es heftig zu arbeiten.
    „Es sind deine Hände“, sagte er mehr zur eigenen Bestätigung und mit einem Blick auf Tuniäirs Hände, die ihn nach wie vor stützten, worauf dieser sie sofort zurückzog, als hätte ihn eben etwas gestochen. Jonas wankte leicht, als er sich mühsam auf die Beine stellte, blieb leicht nach vorn gebeugt, die Arme um seinen Leib gepresst. „Es sind deine Hände“, wiederholte er. „Du solltest es ihm sagen.“
    Tuniäir drehte verlegen den Kopf zur Seite. „Ich sagte bereits, ich bin anderweitig liiert. Meine Gemahlin erwartet demnächst unser erstes Kind.“
    „Trotzdem liebst du ihn. Ich konnte es in meinen Visionen deutlich spüren. So wie du ihn angefasst hast. So wie du ihn angetörnt hast. Du bist hoffnungslos in ihn verliebt. Du solltest es ihm sagen.“
    „Warum tust du das?“, fuhr ihn Tuniäir ungehalten an. „Wenn er sich wieder mir zuwendet, wird er dich nicht mehr wollen. Ich denke nicht, dass das in deinem Sinne ist.“
    „Du bist zuerst da gewesen.“
    Tuniäir starrte ihn finster an. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser Mensch freiwillig
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