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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)
Autoren: Bernhard Hennen
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Recke.«
    »Mich stört das nicht.« Der Krieger machte einen schwankenden Schritt in seine Richtung, als Mataan ihn packte. »Lass sie, Arikan, oder willst du unseren Sieg besudeln, indem du ein Weib entehrst.«
    »Ich bin fast von einem dieser grauen Ungeheuer zertrampelt worden. Ich habe stundenlang im Schildwall gekämpft und mich dabei mit Blut, Scheiße und dem Hirn von erschlagenen Feinden besudelt.« Arikan stieß Mataans Hand weg und lavierte sich zwi schen mehreren Kriegern hindurch, die auf Teppichen und Kissen hingestreckt lagen und dem Geschehen neugierig folgten. Einer der Männer hielt ein leicht geschürztes Mädchen in den Armen. Er feuerte ihn zuerst an, dann folgten weitere und bald brüllten alle im Zelt, er solle sich holen, was er haben wolle. Der Hauptmann streckte die Arme aus und verbeugte sich wie ein Schauspieler, der auf der Bühne dem Applaus seines Publikums dankt. »Ich glaube«, erklärte Arikan mit tief dröhnender Bassstimme, »meine Ehre hat erheblich gelitten, als ich wimmernd zwischen den stampfenden Füßen des Kopfschwänzlers umhergekrochen bin. Und ich glaube auch, dass man ein Weib, das seine Ehre schon längst verkauft hat, gar nicht mehr entehren kann.«
    Grölender Beifall begleitete seine Worte.
    Inzwischen war auch Mataan aufgestanden und vor das Zelt getreten. Er sah Talawain durchdringend an. Der Fischerfürst war nüchtern, daran konnte es keinen Zweifel geben.
    »Du stellst dich hinten an, Mataan«, lallte Arikan und packte Talawain beim Arm.
    »Halt ein, mein Freund! Dieses Weib schleicht sich in den dunkelsten Stunden der Nacht in das Zelt des Hofmeisters Datames«, flüsterte Mataan ihm so leise zu, dass die anderen Zecher ihn nicht hören konnten. »Sie ist die Geliebte des goldhaarigen Gecken, der mehr Einfluss als irgendein anderer Mann bei Hof besitzt und von dem man sich obendrein noch erzählt, er habe gestern gekämpft, als sei ein Daimon in ihn gefahren. Bist du dir ganz sicher, dass du dieses Weib begehrst? Ich werde dich nicht abhalten, sie dir zu nehmen, wenn du willst. Aber ich schätze, noch bevor die Sonne wieder hinter den Bergen versinkt, wirst du in einer der langen Gruben liegen, in denen sie zu Tausenden die Toten der Schlacht verscharren. Sind die Launen deines Schwanzes dir dieses Opfer wirklich wert?«
    Der Hauptmann ließ Talawain los, als hätte er sich verbrannt. »Das hättest du sagen können, du … du …« Er blickte zurück zu seinen Gefährten und lachte laut auf. »Danke für die Warnung, Satrap. Bei den Hauern des Mannebers, bei der holt man sich weit Schlimmeres als ein paar Blutstropfen auf dem Schwanz … Solche Weiber sollte man davonjagen! Die bringen ganz allein mehr Männer unter die Erde als eine Hundertschaft Luwier!« Mit diesen Worten zog sich Arikan ins Zelt zurück, wo er mit höhnischen Späßen empfangen wurde.
    Talawain wollte sich eben erleichert zurückziehen, als Mataan ihn zurückhielt. Der Fischerfürst war größer und beugte sich zu ihm hinab, sodass er dessen weinsauren Atem riechen konnte. »Ich kenne Kazumi, sie hat mir in den letzten Monden an einigen Abenden die Gunst ihrer Anwesenheit geschenkt. Ich weiß nicht, warum Ihr Euch ihre Kleider ausleiht und geduckt durch das Lager schleicht, aber ich werde es herausfinden, Hofmeister .« Mataan sprach beherrscht und leise, doch das ließ seine Worte nur umso eindringlicher klingen.
    »Ich werde Euch zu gegebener Zeit erklären, welche Mission des Unsterblichen mich zu dieser Maskerade zwingt«, entgegnete der Elf ernst. Ein Hauch von Zweifel stahl sich in Mataans Antlitz. Zufrieden wandte sich Talawain ab und schritt davon.
    Er verließ das Lager ohne weiteren Zwischenfall und reihte sich in die langen Reihen derer ein, die ihre Beute vom Schlachtfeld trugen. Helme und Brustpanzer aus polierter Bronze, eiserne Speer spitzen, Bündel aus blutverschmierten Gewändern und staubbedeckten Sandalen waren darunter. Zwischen den Kriegern und Händlern schritten in langen Reihen die Gefangenen. Die meisten waren nackt, manchen waren Säcke über den Kopf gestülpt worden. Männer mit harten Gesichtern und Knotenstöcken in den Händen trieben sie der Sklaverei entgegen.
    Talawain dachte an die Drohung Mataans. Der Satrap gehörte zu den engsten Vertrauten des Unsterblichen Aaron. Er hätte sich eine bessere Lüge einfallen lassen sollen. Mataan war eine Gefahr. Der Elf wusste, dass es weise wäre, nicht mehr an den Hof des Unsterblichen Aaron zurückzukehren. Er
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