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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut
Autoren: Todd McCaffrey
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Mädchen vor. Ihr Tonfall klang traurig. »Loranas Vater, Sannel, war hier Herdenmeister, der außerdem noch für Benden und Bitra arbeitete.« Sie verzog schmerzlich das Gesicht. »Eines unserer Tiere wurde verrückt und trat ihm mit dem Huf vor den Kopf.«
    Â»Wenn dein Vater sich um die Herden von drei Burgen gekümmert hat, dann wird man ihn jetzt sehr vermissen«, meinte J’trel und nahm Lorana näher in Augenschein. Er korrigierte seinen ersten Eindruck. Glänzendes dunkles Haar umrahmten ein ausdrucksvolles Gesicht mit wunderschönen Mandelaugen. Nur wirkte Lorana im Augenblick bekümmert, geradezu verhärmt. Er fragte sich, wie sie wohl aussähe, wenn sie lächelte.
    Lorana nickte. »Ich hätte gern deinen Rat«, fuhr sie fort. »Das Tier, das meinen Vater tötete, zerschmetterte auch die Schwinge einer meiner Feuerechsen, Grenn.«

    Â»Es tut mir Leid«, erwiderte J’trel, der zu wissen glaubte, worauf sie hinaus wollte. »Aber zurzeit weiß ich von keinem neuen Gelege. Sowie ich jedoch erfahre, dass es irgendwo ein Gelege gibt, sorge ich dafür, dass du ein Ei als Ersatz für deinen Grenn bekommst.«
    Lorana schüttelte unmutig den Kopf. »Darum geht es nicht. Grenn lebt noch.«
    J’trel war verblüfft. »Im Allgemeinen geht eine Feuerechse, die so schwer verletzt ist, ins Dazwischen «, erklärte er. »Oftmals, um für immer dort zu bleiben.«
    In Loranas Augen blitzte ein energischer Funke. »Das habe ich nicht zugelassen!«
    Â»Es war ein höchst erstaunlicher Anblick«, ergänzte Lady Munori. »Man konnte tatsächlich sehen, wie die beiden – Lorana und ihre Feuerechse  – gemeinsam ein- und ausatmeten, während sie darum kämpfte, Grenn bei sich zu behalten.«
    Das weckte J’trels Neugier. »Ich möchte deine Feuerechse gern sehen.«
    Â»Hab vielen Dank«, entgegnete Lorana und deutete vor dem Drachenreiter einen Knicks an.
    Lady Munori schloss sich ihnen an. »Du solltest dir einmal ihre Zeichnungen anschauen, J’trel«, schlug sie vor. »Zwei von ihren Bildern hängen in Lord Carels Gemächern.«
    J’trel fasste das Mädchen ins Auge. »Nicht nur eine Heilerin, sondern auch eine Harfnerin. Du besitzt viele Talente.«
    Verlegen senkte Lorana den Kopf.
    Schweigend führte sie den Drachenreiter und die Burgherrin zu einem der Gästequartiere und bedeutete den beiden höflich, vor ihr einzutreten.
    Das warnende Zirpen einer Feuerechse begrüßte sie.
    Â»Das sind Freunde, Garth«, rief Lorana.
    Â»Du hast ja zwei Feuerechsen!«, staunte J’trel, als er die hübsche goldene Echse sah, die über ihren verletzten braunen Gefährten wachte.
    Â»Ich habe versucht, Coriel zu holen …«, begann Lorana in einem Ton, als müsse sie sich gegen einen Vorwurf verteidigen.
    Â»Wie oft habe ich dir gesagt, dass dich keine Schuld trifft?«, unterbrach Munori das Mädchen seufzend. Zu J’trel gewandt fuhr sie fort: »Lorana betreute das Gelege, das für meine Tochter bestimmt ist, und wo die Jungen gerade dabei waren zu schlüpfen. Und während dieser Zeit ist es dann passiert …«

    Die braune Feuerechse ließ einen klagenden Laut hören. J’trel sah, dass die gebrochene Schwinge geschient und ruhiggestellt war. Mit leiser Stimme murmelte er ein paar tröstliche Worten.
    Â»Lass mich mal sehen, Bursche«, flüsterte er und rückte näher an Grenn heran. Er blieb stehen, als die kleine Königin ihn mit einem hochmütigen und provozierenden Blick musterte.
    Â»Talith, könntest du vielleicht …?«, bat J’trel seinen Drachen.
    Die goldene Feuerechse fing erschrocken an zu kreischen, als der Drache sich mit ihr verständigte. Dann nahm sie eine würdevolle Haltung an und bewegte sich ein Stück von ihrem verletzten Gefährten fort.
    Â»So etwas sehe ich zum ersten Mal«, bemerkte J’trel anerkennend, als er die Schiene begutachtete. »Und das bei einem derart komplizierten Bruch …«
    Â»Ich habe mein Bestes getan«, erwiderte Lorana schlicht.
    Â»Etwas Besseres ist mir noch nie unter die Augen gekommen«, lobte er sie. »Der Heiler, der unseren Weyr betreut, könnte noch von dir lernen.«
    Vorsichtig spreizte er die Schwinge, inspizierte die Schiene, und danach faltete er die Flugmembran in ihre ursprüngliche
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