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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut
Autoren: Todd McCaffrey
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und das Licht reicht nicht aus.«
    Lorana lachte. »Mit dem Licht könntest du Recht haben! Aber ich habe mir die Bilder stundenlang angeschaut.« Als sie J’trels grimmige Miene bemerkte, setzte sie hastig hinzu: »Mach dir bitte keine Vorwürfe, J’trel. Ich war hier in Sicherheit – Garth und Grenn haben auf mich aufgepasst.«
    Sie blickte noch einmal auf ihre Zeichnungen, dann wandte sie sich wieder J’trel zu. »Konntest du einen Kahn für eine Passage auftreiben? Ich kann es gar nicht abwarten, festzustellen, ob es in Tillek noch mehr Arten von Schaufelkäfern gibt, ganz zu schweigen von all den anderen Tieren, mit denen ich mich hier befasst habe.«
    Â»Du sprichst von einem Kahn ?«, ereiferte sich J’trel. »Ach, Lorana, ich habe das perfekte Schiff für dich gefunden! Ein Seefahrzeug wie für einen Burgherrn – und tatsächlich ist es für einen Burgherrn bestimmt – es wurde nämlich für den Fischereimeister von Tillek höchstselbst entworfen und gebaut! Es kommt gerade aus der Werft und wird mit der Flut auslaufen!«
    Schlagartig erlosch sein strahlendes Lächeln.
    Â»J’trel, was ist los?«, fragte Lorana besorgt.
    Â»Die Flut!«, ächzte J’trel. »Ach, Lorana, dieser verflixte Talith – wir haben die Flut verpasst!« Ärgerlich wandte er sich an seinen Drachen. »Talith, warum hast du mich nicht geweckt?«
    Â»Ich bin sicher, dass ihr beide sehr müde wart und die Ruhe brauchtet«, warf Lorana in vernünftigem Tonfall ein. »Warum ist es denn so schlimm, wenn wir die Flut verpasst haben?«
    Â»Die Windreiter ist mit der Flut abgesegelt, Lorana. Das Schiff ist weg!«
    Wir haben Zeit genug, tröstete Talith. Ich weiß, wo wir den Schiffsführer treffen sollten. Du hast mir ein exaktes Bild vermittelt.
    J’trels Miene erhellte sich. »Natürlich!«, stimmte er zu. »Lorana, hol
deine Sachen, und ich bringe dich auf die Windreiter , ehe sie in See sticht!«
    Â 
    Der Flug durch das Dazwischen dauert nur so lange, wie man braucht, um dreimal zu husten, sagte sich Lorana in Gedanken, derweil Talith sich über der Küste von Igen hoch in die Luft schraubte und der matte Schein ihres Lagerfeuers von der Dunkelheit verschluckt wurde.
    Seit sie J’trel und seinen blauen Drachen getroffen hatte, war Lorana mehrere Male durch das Dazwischen gereist, während sie von ihrem auf keiner Karte verzeichneten Heimatcamp aus zu verschiedenen Örtlichkeiten auf Pern zogen. Sie hatte sich beinahe an die Eiseskälte und die Totenstille gewöhnt, die im Dazwischen herrschten, einem Kontinuum, welches die Drachen durchquerten, wenn sie sich von einem Ort zum anderen begaben.
    Dieses Mal könnte es ein bisschen länger dauern, warnte Talith das Mädchen. Und im nächsten Moment befanden sie sich im Dazwischen .
    Taliths Körperwärme übte eine tröstende Wirkung auf Lorana aus. Langsam begann das Mädchen zu zählen: eins, zwei, drei, vier  …
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als Talith über der Meeresburg Ista wieder in den Normalraum eintrat. Kurz darauf tauchten Garth und Grenn in ihrer Nähe auf, triumphierend schilpend, weil sie es geschafft hatten, dem viel größeren Drachen durch das Dazwischen zu folgen.
    Geschickt setzte Talith seine Reiter vor dem Hauptportal zur Festung Ista ab, dann beschied er J’trel, er wolle sich ein hübsches warmes Plätzchen zum Ausruhen suchen.
    Â»Dass du mir ja nicht wieder einschläfst«, ermahnte J’trel den blauen Drachen und tätschelte liebevoll dessen Hals. Als Talith sich in die Höhe schwang, gab er ein leises Husten von sich.
    Mit hochgezogenen Brauen blickte Lorana J’trel an. »Ich kann mich nicht entsinnen, dass er vorher jemals gehustet hat.«
    J’trel winkte ab. »Er ist alt. Manchmal husten Drachen, wenn sie zu tief einatmen. Seine Lunge ist nicht mehr so robust wie früher.«
    Â»Kommt es häufig vor, dass Drachen husten?«, erkundigte sich Lorana. Ihr Interesse war nicht geheuchelt, denn ihr Vater war Herdenmeister gewesen und hatte in Notfällen auch Menschen verarztet. Von seiner Heilkunst hatte das Mädchen viel gelernt.
    J’trel zuckte die Achseln. »Normalerweise werden Drachen nicht krank.
Gelegentlich fangen sie sich irgendeinen Krankheitserreger ein, und mitunter husten sie dann.« Er vollführte eine
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