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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut
Autoren: Todd McCaffrey
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abschieben!«
    Â»Recht hast du«, pflichtete C’rion ihm lachend bei. »Obwohl ich ihn nicht als Halunken bezeichnen möchte. Aber es stimmt, dass sein Blauer ein gutes Auge für Reiter hat, besonders für Reiterinnen .«
    Â»Das ist seltsam, wenn man an seine eigenen Neigungen denkt«, bemerkte M’tal.

    Â»Nun ja, du weißt ja, wie die Blauen sind«, entgegnete M’tal verlegen. Da sich blaue Drachen mit grünen paarten, und beide von Männern geritten wurden, fühlten diese sich nicht selten zu ihresgleichen hingezogen, denn auf diese Weise konnten sie die amourösen Arrangements ihrer Drachen teilen.
    Â»Und du möchtest ihn von Ista fortschicken, damit er endlich K’nad vergisst«, mutmaßte M’tal. K’nad und J’trel waren über zwanzig Planetenumläufe lang Lebensgefährten gewesen.
    Â»K’nad hatte einen schnellen Tod«, erzählte C’rion, »was für ihn ein Segen war. Und er hatte ein hohes Alter erreicht.«
    Er war weniger als ein Dutzend Planetenumläufe älter als du, dachte M’tal. Und nüchtern vergegenwärtigte er sich, dass er selbst nur fünfzehn Planetenumdrehungen jünger war als der verstorbene K’nad.
    Laut sagte er: »Du willst dafür sorgen, dass J’trel durch neue Pflichten aus seiner Trauer gerissen wird?«
    C’rion nickte. »Für uns in Ista würde dadurch auch vieles leichter. Bald regnet es wieder Fäden. Und dann bricht für die Älteren von uns eine schwere Zeit an.«
    Es entstand ein beklemmendes Schweigen. M’tal riss sich als Erster aus seinen Grübeleien. »Ich werde mit Salina und den Geschwaderführern darüber sprechen und dir unsere Entscheidung mitteilen.«
    Â»Natürlich«, räumte C’rion ein. »Es besteht ja keine Eile.«
    Neugierig erkundigte sich M’tal. »Wo befindet sich J’trel zurzeit?«
    C’rion zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Nach der Trauerfeier für K’nad machte er sich mit seinem Blauen auf und davon.« Er furchte die Stirn. »Und in seinen Augen lag dieser Blick, mit dem er einen normalerweise ansieht, wenn er mit Unmengen von köstlichem Obst nach Ista zurückkommt.«
    Â»Er ist doch nicht etwa zum Südkontinent geflogen, oder?«, fragte M’tal und zog nun seinerseits die Stirn kraus. Man sah es nicht gern, wenn Drachenreiter den Südlichen Kontinent aufsuchten, auf dem allerhand unbekannte Gefahren lauerten.
    Â»Ich würde mich hüten, ihn nach seinem Verbleib auszuforschen«, versetzte C’rion trocken. »Dazu schmeckt das Obst, das er mitbringt, viel zu gut.«
    Â 
    Lorana lag auf den Knien, spürte nicht die heiße Sonne, die auf sie niederprallte, denn all ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf das winzige Lebewesen vor ihr. Mit raschen Strichen skizzierend, nutzte Lorana ihre
freie Hand mal dazu, um das kleine Ding am Weglaufen zu hindern, dann wieder musste sie den Skizzenblock festhalten, der dauernd von ihrem Schoß rutschte. Sie ignorierte den Schweiß, der über ihr Gesicht perlte, bis ein Tropfen ihr ins Auge zu geraten drohte. Erst dann hielt sie in ihrer Arbeit inne, um ihn hastig abzuwischen.
    Die Kreatur, der sie den Namen »Schaufelkäfer« gegeben hatte, nahm seine Chance wahr, um sich hurtig in den trockenen Sand einzubuddeln. Lorana betrachtete ihre Zeichnung und runzelte die Stirn. Sie überlegte, ob sie noch weitere Details benötigte – der Schaufelkäfer war kleiner als ihr Daumennagel, und seine sechs Gliedmaßen hatten sich ständig in Bewegung befunden.
    Grenn, die kleinere von Loranas beiden Feuerechsen, beobachtete das Verschwinden des Insekts mit geneigtem Kopf, dann wandte sie sich mit einem fragenden Zirpen an das Mädchen.
    Â»Natürlich ist es weggelaufen«, sagte Lorana mit einem Lachen in der Stimme. »Du bist ja zehnmal größer als das Krabbeltier.«
    Die Feuerechse polkte mit einer Pfote an dem Loch herum, blickte zu Lorana hinauf und trillerte abermals.
    Â»Ich erkenne diesen Käfer, sollte ich ihn noch einmal sehen«, erwiderte Lorana. Sie stemmte sich vom Boden hoch und streckte sich, um die verkrampften Muskeln zu lockern. Dann verstaute sie den Skizzenblock in ihrem Packsack und setzte sich den Sonnenhut wieder auf den Kopf – sie hatte ihn in den Nacken geschoben, als der Schatten der Krempe sie daran hinderte, den
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