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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut
Autoren: Todd McCaffrey
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Forts Weyr. Die Sonne war gerade hinter dem Horizont aufgetaucht und warf die harten Schatten einer Morgendämmerung am Ende eines Winters. Jeder der Männer trug die imposanten Schulterknoten, die sie als Weyrführer kennzeichneten. Ihre warmen Jacken aus Wherhaut wiesen sie aus als die Anführer der Weyr von Benden, Fort, Telga und Ista.
    K’lior, der Gebieter über den Fort Weyr, war der jüngste der Männer und hatte zu diesem Treffen eingeladen. Vor nicht einmal einem vollen Planetenumlauf hatte er den Rang des Weyrführers erhalten und somit war er obendrein der Unerfahrenste in dieser illustren Runde.
    Sein Blick wanderte über die Sternsteine – den Augenstein, welcher den Fingerfelsen einrahmte, der wiederum vom Glast des unheilvollen Roten Sterns angestrahlt wurde. Das war das Zeichen dafür, dass es Fäden regnen würden. Und zwar schon bald.
    Die stete Brise, die über das Plateau fegte, auf dem die Sternsteine standen, kühlte die Luft noch mehr ab. K’lior fröstelte. »Die Geschwader von Fort sind immer unterbesetzt. Wir hatten nur ein einziges Gelege …«
    Â»Es bleibt noch genug Zeit, K’lior«, meinte C’rion, der Weyrführer von Ista. Er deutete auf den Roten Stern und den Augenstein. »Erst nach dem letzten Frost fallen die ersten Fäden.«
    Â»Es steht also zweifelsfrei fest, dass die Fäden zurückkommen«, sagte K’lior in der Hoffnung, die anderen Weyrführer würden ihm widersprechen.
    Mehr als zweihundert Planetenumläufe war Pern von den Fäden verschont geblieben.
    Nun war es mit dem Frieden vorbei.
    Der sich nähernde Rote Stern brachte in seinem Gefolge die Fäden mit,
die abermals versuchen würden, sämtliches Leben auf Pern zu verschlingen.
    Während der kommenden fünfzig Planetenumläufe würden sich die Drachen in die Lüfte schwingen und mit ihrem feurigen Atem die Fäden zu Asche verbrennen. Versagte diese Technik, sahen die Menschen entsetzt zu, wie die erbarmungslosen Sporen sich in die fruchtbare Erde von Pern eingruben, um mit seelenloser Gefräßigkeit alles Organische zu vertilgen.
    Â»Telgar ist für den Kampf bereit, K’lior«, konstatierte D’gan. Er wandte sich von den Sternsteinen und dem heller werdenden Horizont ab, um seine Gefährten zu betrachten, die in den harschen Schatten des Frühlichts kaum auszumachen waren. Sein Bronzedrache, Kaloth, verlieh seinen Worten mit einem leisen Grollen Nachdruck. »Meine Geschwader sind komplett, und in unseren Brutstätten prangen zwei Gelege …«
    Einer der anderen Weyrführer räusperte sich vernehmlich, doch D’gans grimmiger Blick vermochte den Schuldigen nicht zu entdecken.
    Â»Ja, wir hatten Glück«, hielt er dem unerkannten Störenfried entgegen, »aber es steht nun mal fest, dass Telgar mit vollen Geschwadern antreten wird, wenn die Fäden abregnen. Außerdem haben unsere Pächter ihre vollen Zehntabgaben entrichtet, deshalb mangelt es uns weder an Ausrüstung noch an Feuerstein.«
    Verlegen trat K’lior von einem Bein auf das andere; er hatte unverblümt zugegeben, dass Fort Mühe hatte, den Zehnten einzutreiben. »Aber du hältst nichts davon, unsere Kräfte zu bündeln?«, fragte er noch einmal.
    Er hatte die Konferenz der Weyrführer einberufen, um exakt diesen Vorschlag zu machen. Da keiner von ihnen je gegen die Fäden gekämpft hatte, fand K’lior, sie sollten sich zusammentun, gemeinsam fliegen und gemeinsam lernen. Er war bereit, die Kommunikation zwischen den einzelnen Weyrn zu fördern. Umso betroffener war er, als D’vin vom Hochland die Einladung ausschlug, und noch mehr entsetzte ihn D’gans Einstellung. Immerhin war der Weyrführer von Telgar in Igen groß geworden. K’lior hatte angenommen, D’gans Erfahrung würde ihn seinen Plänen gegenüber zugänglich machen, doch genau das Gegenteil war der Fall. D’gan war nicht zu einer Kooperation zu bewegen.
    D’gan maß den drahtigen Weyrführer von Fort mit einem überheblichen Blick. »Wenn eure Geschwader beim ersten Fädenfall immer noch
nicht vollständig sind, K’lior, dann kann ich euch sicher ein paar meiner eigenen Drachen überlassen.«
    Â»Ich wette, es sind alles Bronzene«, murmelte eine spöttische Stimme. Sie kam aus der Richtung der Weyrführer von Benden und Ista.
    Die Anspielung,
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