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Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX

Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX

Titel: Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX
Autoren: www.text-bloxx.de
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der Freiheit, dies zu tun!«
    Damit war Uskav mit dem Thema durch. Es gab für ihn nichts mehr zu erörtern. Gildofal hatte von nun an, ob er es wollte oder nicht, einen Uruk als persönlichen Bodygard. Der Elb zweifelte keine Sekunde daran, dass es dieser Ork bitter ernst meinte. Uskav würde keine Sekunde zögern, sich in Flugbahn einens tödlichen Pfeils zu werfen, der für Gildofal bestimmt wäre.
    »Wir müssen aufbrechen!«
    Uskav packte seine Sachen zusammen, schnallte sich seinen und Gildofals Rucksack um und ging dann zu einem der tickenden Schaltkästen. Der Ork betätigte einige Knöpfe, prüfte ein paar Anzeigen und meinte schließlich: »Bisher at ist noch niemand in das Tunnelsystem eingedrungen. Jedenfalls nicht in Umkreis von 50 Meilen. Mit etwas Glück schaffen wir es bis an die Grenze. Es gibt einen Tunnel, der bis zum Fuß des Gebirges führt. Er endet am Raumaranos Stausee.«
    Der Stausee von Raumaranos war eines der letzten großen Werke, die im Königreich mit der Hilfe der Zwerge vom Berg erstellt worden war. Die aktuelle Geschichtsschreibung versuchte natürlich den Beitrag der Zwerge zu marginalisieren. In Wirklichkeit waren es nicht nur tausende Zwerge, die in mühsamer Handarbeit die Schwerstarbeit verichtet hatten, auch sämtlichliche statischen und hydrologischen Berechnungen und Konstruktionen wurden durch die Baumeister des Zwergenreiches geleistet. Damals, zur Zeit des Urururgroßvaters des Königs, bestand noch ein reger Austausch zwischen Zwergen und Menschen. Doch auch diese beiden Rassen hatten sich einander entfremdet. Zuerst sähte der Klerus Neid. Man sagte, die Zwerge wären reich, unverschähmt reich und hätten diesen Reichtum auf zweifelhafte Weise erworben. Dann schürte mann Mistrauen. Zwerge seien nicht vertrauenswürdig, sie würden einen übers Ohr hauen, bei jeder Gelegenheit würden die Zwerge einen betrügen, wie hätte sie sonst so reich werden können. Handel, Tourismus und selbst der Wissenschaftsaustausch schliefen ein. Mit der Zeit, begannen sich Zwerge und Menschen voreinander aus Unwissenheit zu fürchten. Aus dieser Furcht entwickelte sich schließlich Menschen- beziehungsweise Zergenfeindlichkeit, wobei keine Seite merkte, dass sie gezielt einander entfremdet wurden.
    Jedenfalls war dieser Damm ein Meisterwerk. Er versorgte nicht nur die gesamte Region mit Elektrizität, sondern auch die Landwirtschaft und Menschen der Städte mit Wasser. Elektrizität war eine relativ neue Errungenschaft. Wer nutzte schon elektrisches Licht, wenn doch magische Lampen mit Elbenkristallen viel schöneres und angenehmeres Licht gaben? Doch die magische Elbenkunst wurde immer argwöhnischer betrachtet. Als dann vor ein paar Jahren Gerüchte aufkamen, dass Elbenlichter Krankheiten verursachen konnten, kam plötzlich die Zeit der Glühbirne, während ganze Elbenstämme, die sich auf die Fertigung kunstvoller Lampen spezilisiert hatten, in tiefste Armut stürzten.
    Nachdem Uskav das Zeichen zum Aufbruch gab, verwandelte sich Gildofal wieder in einen Wehrwolf und war erneut über sich selbst erstaunt, wie viel schneller er auf vier Pfoten war als auf zwei Beinen. Der nächsten Teil der Strecke führte durch einen sehr breiten Stollen, durch den selbst ein großer Pferdekarren hindurchgepaßt hätte, wäre der meiste Raum nicht durch vier urukhohe Rohre verbaut gewesen. Diese Rohre führten auf den direktesten Weg in Richtung Stausee. Für Uskav und Gildofal blieb nur ein schmaler Wartungspfad.
    Gildofal fiel auf, dass Uruks offensichtlich gleichzeitig schnell und extrem leise sein konnten. Bisher hielt er Orks für laute, agressive und wenig intelligente Bestien, doch je mehr er Uskav kennen lernte, desto überraschter war er von dessen außergewöhnlichem Verstand. Ihm wurde übel bei dem Gedanke, dass man dieses Potential nur zum Morden und Zerstören erschaffen hatte. Welch Möglichkeiten boten Uruks, wie Uskav, wären sie frei und könnten sich weniger destruktiven Dingen zuwenden.
    Stunden verstrichen in denen das ungleiche Duo gut 50 Meilen zurücklegte. Während der ganzen Zeit verhielten sie sich still. Im Tunnel konnte man nur ein leises Rauschen des Wassers in den Rohren und gelegentlich das Pfeifen von Luft hören. Der Tunnel stieg an und ein Kamineffekt sorgte für einen ständigen Luftzug.
    Unvermittelt stoppte Uskav. Der Ork sah sich unsicher um. Schnüffelte in der Luft, hielt seinen Kopf schräg und lauschte. Für drei oder vier Minuten verharrte der Ork in dieser
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