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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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vielleicht in eine andere Welt. Wir werden uns dort wiedersehen, bestimmt.“
    „ Nein, Großvater, du kannst doch jetzt nicht geh'n! Ich kann nicht glauben, dass du gehst! Was soll ich denn ohne dich machen?“ Nymus Stimme versagte.
    „ Ach Kind, deswegen war ich doch bei einem der Ältesten“, erwiderte der Großvater. „Wie spät ist es, Franziska?“, fragte er die Großmutter.
    Die putzte sich die Nase und sah auf die alte Wanduhr. „Kurz vor drei.“
    „Dann wird Waldemar bald da sein. Sagst du jetzt bitte auch Cordelia Bescheid. Sie soll sich in ihrer Firma entschuldigen und nach Hause kommen“, verlangte der Großvater. „Dann kann ich mich von den Meinen gebührend verabschieden und gehen.“
    „ Du willst doch nicht heute schon gehen?“, rief Nymus verzweifelt und klammerte sich an Großvaters Hand.
    „ Doch, mein Kind, noch heute!“
    Onkel Waldemar war mit seiner Familie eingetroffen, mit seiner Frau, Tante Elisabeth, die schwanger war, mit seinen beiden Töchtern Marlene und Hedwig, die in Nymus' Alter waren und mit denen der vor zwei Jahren noch viel gespielt hatte, und mit seinem kleinen Sohn Artar, der Großvaters Namen bekommen hatte, wie es in ihrer Familie üblich war. Sie versammelten sich um Großvater. Nymus stand auf, um ihnen Platz zu machen, und trat in den Hintergrund.
    Großvater sprach mit Onkel Waldemar kurz über die Schreinerei-Zimmerei, lobte ihn, dass er den Betrieb so gut führe und sogar erweitert habe, ermahnte ihn, über die Arbeit seine Familie nicht zu vergessen, wobei er Tante Elisabeths Bauch betrachtete.
    Schließlich trat auch Nymus' Mutter Cordelia ein. Der Großvater redete mit ihr über ihn und sagte ihr etwa das Gleiche, was er vorhin zu ihm gesagt hatte, vor allem betonte er, dass Nymus eine ordentliche Ausbildung in Zauberkunde brauche und sie den Paten unterstützen solle, den die Ältesten des hiesigen Magierkreises für ihn bestimmen würden. Cordelia schluckte, aber sie stimmte zu.
    Und dann ging es um das Begräbnis. Nymus wollte es nicht hören. Er wollte in sein Zimmer fliehen, aber die Worte seiner Mutter hielten ihn zurück.
    Sie sagte: „Eurer Opfer, mit Nymus und mir hierher umzuziehen, war zu groß. Ihr habt euren Freundeskreis zurückgelassen, Mutti hat ihren Gesangsverein aufgeben müssen und sie hat ihre anderen Enkel nicht mehr regelmäßig sehen können, was ihr doch eigentlich so wichtig war. Eineinhalb Jahre Unterbrechung sind noch nicht zu lange. Ich glaube, es ist sinnvoll, wenn sie, wenn du, Mutti“, sie wandte sich Großmutter zu, „wieder dahin zurückkehrst, wo du wirklich zu Hause bist. Hier hast du keine Wurzeln geschlagen. Außerdem könntest du dann Elisabeth ein wenig zur Seite stehen, wenn das Baby da ist. Deshalb sollte Vater auch dort begraben werden, wo wir herkommen, nicht hier.“
    Aber Cordelia, was wird aus Nymus? Du bist doch den ganzen Tag weg. Wer empfängt ihn, wenn er mittags nach Hause kommt? Wer macht ihm ein ordentliches Mittagessen?“, widersprach Großmutter.
    „ Nymus wird erwachsen. Er ist immerhin schon zwölf und kann sich schon gut selbst helfen. Im nächsten Schuljahr hat er ohnehin mehr Nachmittagsunterricht. Und die anderen Tage wird er schon irgendwie herumbringen. In den Ferien soll er dich, soll er euch besuchen, dann geht der Kontakt nicht verloren“, erwiderte die Mutter.
    Nymus zog es die Kehle zu. Nicht nur den Großvater sollte er verlieren, sondern auch noch die Großmutter! Er stellte sich die Kälte vor, die in ihre Wohnung einziehen würde. Kein liebes Lächeln mehr, wenn er von der Schule heimkäme, kein Tischgespräch mehr, keine warme Hand mehr auf seinem Kopf, wenn er Kummer hätte oder krank wäre.
    Er brauchte Luft. Er rannte hinaus und in sein Zimmer. Er riss das Fenster auf. Eine Krähe flatterte aufgeschreckt davon. Aber er beachtete sie nicht. Eine enorme Wut drängte aus der Tiefe seiner Seele empor. Er spürte, wie das Blut nach oben wallte; er hörte es in seinen Ohren rauschen, lauter und immer lauter, bis es tobte wie ein sturmgepeitschtes Meer. Wie konnte seine Mutter nur so sprechen? Wie konnte sie die Großmutter, die er so sehr ins Herz geschlossen hatte, einfach wegschicken, ihm nehmen, ihm rauben? Er warf sich auf seinen Stuhl und trommelte mit den Fäusten auf den Schreibtisch.
    Der kleine Artar steckte den Kopf herein und rief ihn: „Nymus, du sollst kommen. Großvater will 'Leb wohl' sagen.“
    Nymus nahm sich zusammen. Er atmete tief durch und kehrte ins
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