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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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ist.“
    „Nein.“ Auf Frau Ritters Stirn bildeten sich zwei steile Falten. „Die Polizei hat allerdings eine Information erhalten: Ein alter Mann will gesehen haben, dass eine Frau in schwarzem Businessgewand das Fahrrad an den Zaun gelehnt hat, nachdem sie einen Jungen in einen dunkelgrauen Mercedes der A-Klasse gedrängt hatte. Sie selbst hat sich dann neben ihn gesetzt, und das Auto ist schnell weggefahren.“
    „ Das wäre ja eine Entführung“, stieß Nymus hervor.
    „ Es sieht fast danach aus“, bestätigte Frau Ritter und sah niedergeschlagen auf den Fußabstreifer.
    „ Können wir irgendwie helfen?“, fragte Manuela leise.
    „ Nein. Aber danke für euer Angebot. Passt ihr auf, dass euch nichts passiert. Tschüs, ihr zwei.“ Sie schloss die Tür, und die Kinder hörten sie zu Andis jammernder kleiner Schwester eilen, die krank im Bett lag.
    Manuela und Nymus schauten sich betroffen an. Manuela biss sich auf die Unterlippe.
    „Wir können nichts tun“, sagte Nymus schließlich.
    „ Mir fällt auch nichts ein. Komm, geh'n wir hoch, bevor sich unsere Eltern noch Sorgen um uns machen!“
    Manuelas Familie wohnte im ersten Stock, genau über den Ritters. Nymus hatte bis in den dritten Stock hochzusteigen.
    „Falls wir uns heute nicht mehr sehen: Ich klingle morgen früh bei dir, damit wir zusammen in die Schule fahren“, verabschiedete sich Nymus von der Schulkameradin.
    „ In Ordnung.“

Großvater Artars Tod
    „...bevor sich unsere Eltern noch Sorgen um uns machen.“ Manuelas letzter Satz ging Nymus durch den Kopf, als er langsam Stufe für Stufe nahm. Seine Eltern würden sich keine Sorgen machen, allenfalls seine Mutter. Denn einen Vater hatte er nicht oder besser gesagt: seinen Vater kannte er nicht. Er wusste nicht einmal, wer der war. Seine Mutter schwieg jedes Mal, wenn das Thema auf seinen Vater kam. Ging er gar so weit, dass er sie bedrängte, ihm etwas über diesen Mann mitzuteilen, verließ sie das Zimmer. Einmal war Nymus deswegen so wütend auf sie gewesen, dass er ihr seine Hausschuhe hinterhergeworfen hatte. Dummerweise hatte er sogar getroffen, weswegen ihn sein Großvater heftig gerügt hatte. Aber er hatte trotzig geschrien, dass er immerhin zwölf Jahre alt sei und ein Recht darauf habe, zu erfahren, wer sein Vater sei. Seit diesem Vorfall hielt er Abstand von seiner Mutter. Er sah ihr nicht mehr in die Augen. Seine Großmutter hatte ihn ermahnt, es nicht zu weit zu treiben, denn er strafe sich selbst mit, wenn er seine Mutter strafe. Sie hatte recht: er strafte seine Mutter, indem er sie nicht beachtete. Und er wollte sie strafen.
    Nein, wer sich Sorgen in seiner Familie machen würde, wären vor allem die Großeltern, die Eltern seiner Mutter. Die lebten im selben Haushalt, seit er sich erinnern konnte. Sie waren vor eineinhalb Jahren sogar mit umgezogen, als seine Mutter ihre Arbeitsstelle gewechselt hatte. Jetzt verdiente sie ihr Geld, und zwar um einiges mehr als vorher, als Chefsekretärin in einem großen Unternehmen. Das war ein ziemlicher Aufstieg für sie gewesen. Nymus glaubte allerdings, dass der Umzug für seine Großeltern nicht so gut war; denn vorher hatten sie in der Nachbarschaft von Onkel Walde mar, dem Bruder der Mutter, gewohnt, und Großvater hatte oft noch in dem Schreinerei-Zimmerei-Betrieb geholfen, den er Onkel Waldemar vor fünf Jahren übergeben hatte.
    Die Großmutter musste ihn gehört haben. Denn sie öffnete die Wohnungstür, noch bevor er läuten konnte. Er erschrak, als er sie ansah. Ihre Augen waren gerötet, als ob sie geweint hätte. Kum merfalten hatten sich auf ihrer Stirn gebildet und nicht mal ein Hauch eines Lächelns huschte über ihr sonst so freundliches Gesicht.
    Sofort zog es seinen Magen zusammen – heute bestimmt schon zum dritten oder vierten Mal.
    „Was ist los, Großmutti?“, wollte er sofort wissen.
    „ Setz dich erst mal an den Tisch und iss etwas. Großvater und ich sind schon fertig“, sagte die Großmutter.
    Nymus' Mutter kam zum Mittagessen nie nach Hause. Deshalb aß er normalerweise immer mit seinen Großeltern zu Mittag.
    Als er nach dem Händewaschen das Esszimmer betrat, beharrte er darauf zu erfahren, was los war.
    „ Irgendwas stimmt doch nicht! Ist es wegen Andreas?“
    „ Andreas?“, fragte sein Großvater, der in seinem Schaukelstuhl am Esszimmerfenster saß.
    Nymus hatte ihn nicht gesehen und wandte sich in einer erschrockenen Bewegung um. „Grüß dich, Großvater“, sagte er artig.
    Der
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