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Dornröschens Erlösung

Dornröschens Erlösung

Titel: Dornröschens Erlösung
Autoren: Anne Roquelaure
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Gefallen
an ihm gefunden und legte selbst mit Hand an, Lexius zu trainieren. Er war
dabei, ein außergewöhnlich vielseitiger und vollendeter Sklave zu werden.
    So muss ich mir weder um Lexius noch um Tristan Sorgen
machen, dachte ich. Dies führte dazu, dass ich wieder über Liebe nachdachte. Hatte
ich je einen meiner Herren geliebt? Oder riefen nur Sklaven dieses Gefühl in
mir hervor? Sicher, ich hatte eine beängstigende Liebe für Lexius empfunden, als
ich ihn in seinen Gemächern auspeitschte. Und ich empfand auch jetzt Liebe, tiefe
Liebe gegenüber Jerard. Je härter ich ihn schlug, desto mehr liebte ich ihn. Vielleicht
würde es mir immer so ergehen. Die Momente, in denen meine Seele nachgab, in
denen sich alles zu einem vollständigen Bild fügte, waren die Momente, in denen
ich die Befehle gab. Doch stand etwas in einem seltsamen Widerspruch zu diesen
Empfindungen, und eben das verunsicherte mich. Ich fühlte mich ungewöhnlich zu
Gareth, meinem hübschen Stalljungen, meinem Gebieter, hingezogen. Jede Nacht
verbrachte er einige Zeit in unserem Stall, rieb meine Striemen ein und kratzte
mit dem Fingernagel an ihnen, während er mich lobte, dass ich schon so viel
gelernt oder etwas besonders gut gemacht hätte.
    Wenn er der Meinung war, dass Tristan und ich tagsüber nicht
genügend gepeitscht worden waren, brachte er uns zum Übungshof am anderen Ende
der Ställe, und dort wurden wir zusammen mit anderen vernachlässigten Ponys
gezüchtigt, bis wir gut zugerichtet und wund waren und vor ihm herrannten. Um
jede noch so kleine Einzelheit unserer Pflege kümmerte er sich persönlich. Er
schrubbte uns die Zähne, rasierte uns, wusch und kämmte uns das Haar. Er
schnitt unsere Fußnägel. Er stutzte und richtete unser Schamhaar und ölte es
ein. Er ölte unsere Brustwarzen ein, damit sie nicht zu sehr schmerzten von den
Klemmen. Und als wir zum ersten Mal an den Rennen am Jahrmarktstag teilnahmen, beruhigte
er uns, als uns die schreiende und johlende Menge in Aufregung versetzte.
    Gareth band uns vor die kleinen Karren, die wir ziehen mussten,
und er ermunterte uns und sagte, dass wir stolz sein und versuchen sollten zu
gewinnen. Gareth war stets in unserer Nähe. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn
wir neues Zaumzeug bekamen, legte er es uns selbst an. Nachdem wir ungefähr
vier Monate in den Ställen verbracht hatten, wurden hohe Kragen eingeführt, sehr
ähnlich denen, die wir für kurze Zeit im Garten des Sultans getragen hatten. Sie
waren Steif, um unser Kinn hochzuhalten, und es war unmöglich, den Kopf zu
drehen, wenn man sie trug. Das mochte Gareth sehr. Er war der Meinung, dass sie
uns zusätzliche Anmut verliehen und für eine größere und bessere Disziplin
sorgten.
    Mit der Zeit trugen wir diese Kragen immer öfter. Die Zügel
an unserem Knebel liefen durch Schlaufen an den Seiten dieser Kragen, so dass
wir besser zu lenken waren, weil jeder Ruck an den Zügeln unsere Köpfe in die
gewünschte Richtung zwang. Zunächst war es sehr schwierig, mit diesen Kragen zu
marschieren, aber bald gewöhnten wir uns daran. An grellen, heißen Tagen wurden
uns Scheuklappen angelegt, die unsere Augen vor dem Lichtschützten, aber auch
unsere Sicht einschränkten. Wir wurden mit verziertem Zaumzeug für Feste und
Jahrmarktstage geschmückt. Und am Jahrestag der Krönung unserer Königin trugen
alle Ponys Leder, über und über mit hübschen Schnallen und mit schweren
bronzenen Medaillons und bimmelnden Glocken versehen.
    Wenn ich nur die geringste Trägheit oder das kleinste
Schmollen gegenüber Gareth zeigte, musste ich eine längere und dickere Gebissstange
tragen, einen Knebel, der meinen Mund verunstaltete und mich unglücklich machte.
Ein ungewöhnlich großer und schwerer Phallus wurde zweimal die Woche benutzt, um
uns daran zu erinnern, wie glücklich wir uns schätzen durften, die restliche
Zeit über die kleineren zu tragen. Übermütige und unruhige Ponys wurden oft
ganz in Leder gehüllt, und ihre Ohren waren mit Watte zugestopft. So waren nur
noch ihr Mund und die Nase frei, damit sie atmen konnten. Sie trotteten in
Schweigen und Dunkelheit einher. Und es schien sie auf wunderbare Weise zu
besänftigen. Wenn ich auf diese Weise bestraft wurde, empfand ich es als
zutiefst entmutigend. Ich weinte vom frühen Morgen bis zum späten Abend, entsetzt
darüber, dass ich taub und blind war. Ich wimmerte jedes Mal, wenn mich eine
Hand berührte. Ich glaube, dass ich mir in dieser Isolation, dieser Einsamkeit
der
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