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Dornröschens Erlösung

Dornröschens Erlösung

Titel: Dornröschens Erlösung
Autoren: Anne Roquelaure
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dir vorstellen,
was ich empfand. Diese Position ist die schlimmste, tief in der Hocke. Mein
Schwanz war unglaublich hart, und ich trug noch immer das Zaumzeug, meine Arme
waren auf den Rücken gebunden, und die Zügel an meinem Knebel hingen über meine
Schultern. Und er nahm seinen verfluchten Stift, um zu schreiben! Dann sagte er
plötzlich zu mir: >Spuck den Knebel aus! Und beantworte meine Fragen, wie du
sie einst beantwortet hast.< Ich gehorchte. Und er begann, mich über
sämtliche Aspekte unseres Daseins auszufragen - Was wir essen, wie wir umsorgt
werden, und was die schlimmsten Widrigkeiten sind. Ich antwortete ihm auf jede
seiner Fragen so ruhig, wie ich es vermochte, aber schließlich brach ich in
Tränen aus. Ich konnte nicht an mich halten. Er schrieb alles, was ich sagte, auf.
Ganz gleich, wie sehr meine Stimme sich veränderte, ganz gleich, wie sehr ich
mich mühte und litt - er schrieb und schrieb. Ich gestand ihm, das Ponyleben zu
lieben, auch wenn es hart ist. Ich gab zu, dass ich nicht so viel Kraft besitze
wie du, Laurent. Ich erzählte ihm, dass du mein Vorbild in allen Dingen und dass
du vollkommen bist. Ich erzählte ihm, dass ich mich dennoch nach einem strengen
Herrn und Meister sehnen würde. Ich bekannte alles, gab ihm gegenüber Dinge zu,
von denen ich selbst nicht einmal wusste, dass ich sie noch immer fühle.“
    Ich wollte sagen: „Tristan, du hättest ihm nicht alles
erzählen müssen. Du hättest deine Seele vor ihm verbergen und ihn verspotten
und beschimpfen müssen.“ Doch ich schwieg, weil ich Tristan damit nicht
geholfen hätte.
    Tristan fuhr fort zu erzählen: „Dann geschah etwas höchst
Bemerkenswertes. Nicolas ließ den Stift sinken. Und einen Moment lang sagte und
tat er nichts, bedeutete mir nur, still zu sein. Dann kam er auf mich zu, kniete
sich vor mich hin und legte die Arme um mich und brach zusammen. Er sagte mir,
dass er mich liebe und niemals aufgehört hätte, mich zu lieben, und welche Qual
die letzten Monate für ihn gewesen seien . . . „
    „Der arme Kerl“, flüsterte ich. “Laurent, mach keine Späße. Es
ist ernst.“
    „Es tut mir leid, Tristan. Erzähl weiter.“
    „Er küsste und umarmte mich. Er sagte, er hätte mir Unrecht
getan, nachdem wir das Land des Sultans verlassen hatten, und dass er mich
hätte auspeitschen sollen, als ich nicht mit ihm gehen wollte. Dann, so meinte
er, hätte er mich schon von meinem Wirrwarr der Gedanken befreit . . . „
    „Es wurde Zeit, dass er das endlich einsieht.“
    „Er wollte alles nachholen, aber es ist verboten, einem Pony
das Zaumzeug abzunehmen – ein hohes Bußgeld steht darauf, und schließlich muss
auch er sich an das Gesetz halten. Aber er sagte, dass wir uns dennoch lieben
könnten. Und wir taten es. Wir legten uns hin, so wie du und ich es im
Schlafgemach des Sultans getan haben, und ich nahm seinen Schwanz in den Mund
und er meinen. Laurent, ich habe niemals zuvor ein solches Gefühl der Lust
empfunden. Nun ist er wieder mein heimlicher Liebhaber und mein Herr und
Meister.“
    „Was geschah danach?“
    „Er brachte mich auf die Straße, und als wir wieder
aufbrachen, ließ er seine Hand auf meiner Schulter ruhen, und als er mich
peitschte, wusste ich, dass es ihm Vergnügen bereitete. Alles war wie
vergrößert. Ich war wieder erhaben. Später, in den Wäldern nahe seinem Landhaus,
liebten wir uns ein zweites Mal, und bevor er mir den Knebel wieder anlegte, küsste
er mich liebevoll. Er sagte, dass es unser Geheimnis bleiben müsse. Denn die
Regel in Bezug auf den Ponybestand des Dorfes sei sehr, sehr streng. Morgen
werden wir sein Gespann anführen, wenn er aufs Land fährt. Wir werden seine
Kutsche etliche Zeit ziehen, und das jeden Tag; er und ich, wir werden uns
heimlich treffen, wenn es möglich ist.“
    „Ich freue mich für dich, Tristan“, sagte ich.
    “Es wird sehr hart werden, Laurent, auf die Gelegenheiten zu
warten. Und doch ist es aufregend, nicht wahr?“
    Ich machte mir um Tristan keine Sorgen mehr. Und falls
andere von der neu entflammten Liebe zwischen ihm und Nicolas wussten, so
schien es sie nicht zu kümmern. Wenn der Hauptmann der Garde vorbeischaute, um
ein wenig mit mir zu plaudern, verlor er kein einziges Wort darüber und behandelte
Tristan ebenso liebevoll wie zuvor. Er berichtete uns von Lexius, der nicht
lange in der Küche des Schlosses hatte bleiben müssen und nun die Königin jeden
Tag auf dem Zügelpfad erfreute. Die böse Lady Juliana hatte ebenfalls
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