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Doppeltes Spiel (German Edition)

Doppeltes Spiel (German Edition)

Titel: Doppeltes Spiel (German Edition)
Autoren: Franziska Hille
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genauso gemütlich war wie der Salon nebenan. Von hier aus führte eine weitere Tür in ein winziges, exquisit ausgestattetes Bad. Was für ein Glück - sie hatte all dies offensichtlich ganz für sich allein!
    Frisch geduscht und in einen weichen Morgenmantel gehüllt, der an einem Haken hinter der Badezimmertür auf sie gewartet hatte, ließ sie sich auf das breite Bett fallen und griff nach ihrem Blackberry.
    »Ja?«, hörte sie undeutlich die Stimme ihrer Schwester. »Lys, bist du das? Die Verbindung ist so schlecht. Wo bist du?«
    »Im Mas«, antwortete Lysette. »In deinem Zimmer. Philippe ist immer noch in Avignon.« Sie hörte Margo lachen.
    »Im Mas? Oh, das ist ein Wunder, dass wir überhaupt miteinander telefonieren können. Von dort bin ich nie raus...« Ein Rauschen und Knistern überdeckte Margos Stimme, die nur noch fern und leise zu hören war.
    »Margo, es hat keinen Zweck«, rief Lysette. »Ich melde mich wieder.«
    »... Mail oder SMS ...«, hörte sie Margo zwischen Knacken, Pfeifen und Rauschen rufen. Dann war die Verbindung unterbrochen.
    Lysette steckte das Smartphone achselzuckend wieder in die Tasche. Es war nicht wichtig, sie musste ihre Schwester jetzt nichts fragen. Heute würde sie sich ohnehin nicht mehr aus diesem Zimmer rühren und morgen - nun, morgen war ein neuer Tag.

3. Kapitel
    »G uten Morgen«, schallte es Lysette entgegen, als sie das Fenster öffnete, um Licht und frische Luft ins Zimmer zu lassen. »Ausgeschlafen?«
    Sie hockte sich aufs Fensterbrett und schaute blinzelnd in den strahlenden Sonnenschein. Nicholas saß auf einer Bank im Schatten einer belaubten Pergola und hatte eine große Tasse in der Hand, die er ihr entgegenhob. »Café au Lait, Mam'selle?«
    »Gerne«, erwiderte Lysette aus tiefstem Herzen. Sie hatte unruhig geschlafen in dem fremden Bett und fühlte sich zerschlagen und gerädert.
    Kurz darauf saß sie neben dem großen Mann und hielt ebenfalls eine Tasse in der Hand. Zwischen ihnen auf der Bank stand ein Silberkörbchen mit frischen Croissants, die verlockend dufteten.
    Sandrine hatte ihnen angeboten, den Frühstückstisch im kleinen Salon zu decken, aber Nicholas lehnte nach einem Blick auf Lysette dankend ab. »Es ist so schön hier draußen«, bestätigte Lysette und hob das Gesicht in die frische Brise, die flüsternd im Laub der Pergola spielte.
    »Städterin«, sagte Nicholas abfällig, aber er lächelte dabei. »Wo ist Philippe?«, fragte er. »Ich bin hier, um meinen Jeep zu holen, aber er steht nicht in der Remise.«
    Sandrine, die gerade wieder aus dem Haus kam, eine Kanne mit Kaffee in der Hand, sagte: »M'sieur hat heute Früh angerufen, er lässt sich entschuldigen.« Ihr Blick suchte Lysette. »Er bittet Madame um Vergebung. In der Kanzlei ist etwas vorgefallen, das immer noch seine Anwesenheit erfordert.«
    »Ach du je«, sagte Lysette, halb erleichtert, halb ratlos.
    »Na, das ist mir aber ein feiner Gastgeber«, murmelte Nicholas kopfschüttelnd. Er trank seinen Kaffee aus und stand auf, um unschlüssig auf Lysette hinabzublicken. »Ich habe zwar zu tun«, sagte er, »aber ich kann Charlot damit allein lassen. Ich müsste ihm allerdings erst ein paar Anweisungen geben. Hast du Lust, das Weingut zu besichtigen? Danach können wir meinetwegen einen Ausflug machen, nach Avignon zum Shoppen oder wohin du möchtest.« Er schüttelte erneut den Kopf. »Ich kann dich doch hier nicht mutterseelenallein den ganzen Tag im Mas herumsitzen lassen.«
    Lysette war hin- und hergerissen. Wenn sie sich mit einem Buch in den Garten zurückzog, konnte nichts schiefgehen. Sie würde keine Fehler machen, sich nicht verraten - einen schönen, ruhigen Tag verbringen und sich mithilfe ihrer Notizen auf Philippes Ankunft und das Treffen mit seiner Tante vorbereiten. Aber da war Nicholas, der vor ihr stand und sie erwartungsvoll ansah. Sein Blick verursachte ihr eine kleine, wohlige Gänsehaut. Was soll das?, schalt sie sich im Stillen. Sei nicht dumm, Lys. Du stellst jetzt und hier seine zukünftige Schwägerin dar, also reiß dich zusammen!
    »Gerne«, hörte sie sich antworten. »Das ist aber wirklich sehr nett von dir, Nicholas.«
    »Fein«, sagte er zufrieden und hob seine Stimme: »Sandrine, ich nehme so lange den Citroën. Oder musst du noch weg?«
    »Nein, M'sieur«, schallte es zurück. »Esteve wollte noch ins Dorf, aber er kann die meule nehmen.«
    Lysette musste lachen, als sie sich Sandrines Mann auf einem Moped vorstellte. Nicholas blinzelte ihr
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