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Doppeltes Spiel (German Edition)

Doppeltes Spiel (German Edition)

Titel: Doppeltes Spiel (German Edition)
Autoren: Franziska Hille
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zu. »Er ist nicht ganz so steif und vornehm, wie er sich gibt«, flüsterte er. »Du musst irgendwann einmal mit den beiden ein paar Gläser Pastis trinken. Esteve erzählt Witze, bei denen sogar Philippe noch rot wird.« Er grinste und setzte hinzu: »Dazu gehört aber auch nicht viel. Philippe ist eine mauviette .«
    »Na, na«, wies Lysette ihn für seine Frechheit zurecht. Das musste sie, immerhin war sie für ihn Margo, die Verlobte der ›Mimose‹.
    Er zuckte die Achseln und deutete zum Haus. »Ich hole eben das Auto.«
    »Wie bist du denn überhaupt hergekommen?«, rief Lysette ihm nach.
    »Zu Fuß«, hörte sie ihn antworten, dann war er hinter dem Haus verschwunden. Kurz darauf hörte sie das Knirschen von Kies, der unter Rädern wegspritzte, und ein niedlicher, knallroter Citroën C3 rollte heran und blieb vor ihr stehen. Nicholas faltete sich aus dem Fahrersitz und deutete eine Verbeugung an. »Madame.«
    »M'sieur«, erwiderte Lysette mit einem artigen Knicks. »Ich darf mich schnell noch umziehen?«
    »O weh«, klagte er dem Himmel und setzte sich wieder auf die Bank, um nach der Kaffeekanne zu greifen. »Sie geht sich umziehen. Sandrine, ich bleibe dann wohl doch zum Mittagessen.«
    Aus einem geöffneten Fenster, hinter dem Lysette die Küche vermutete, drang das emsige Klappern von Töpfen und Geschirr. » Oui bien sûr , M'sieu.«
    »Ich beeile mich«, lachte Lysette und lief auf ihr Zimmer. Dort stand sie eine Weile unschlüssig vor dem geöffneten Kleiderschrank. Margo hatte eine erstaunlich reichhaltige Ausstattung hier deponiert, aber nichts davon gefiel Lysette wirklich. Am liebsten hätte sie ihre eigenen Chinos und das honigfarbene Lieblingshemd angezogen, das viel zu weit und bequem und viel zu verwaschen war, um sich darin der Welt zu präsentieren - aber wunderbar zu einem Ausflug auf ein Weingut gepasst hätte.
    Schließlich griff sie seufzend nach kakifarbenen Shorts und einer leichten Bluse, die sie in der Taille knotete. Das sah schon nach Urlaub aus, fand sie. Aus ihrer Reisetasche holte sie ihre knöchelhohen Sneaker und ein buntes Tuch, das sie sich um die Haare band. »Nicht zu aufgedonnert «, murmelte sie zufrieden und drehte sich abschließend noch einmal vor dem Spiegel. Margos Shorts waren sehr knapp geschnitten - aber sie passten wie angegossen. Nicholas würden die Augen aus dem Kopf fallen - falls er überhaupt einen Blick für weibliche Reize hatte. Sie bezweifelte es ein wenig. Wahrscheinlich würde sie einige interessante Weinreben auf ihren Kopf drapieren müssen, damit er sie einmal richtig ansah. Sie zupfte das Tuch zurecht und zog ein paar Haarsträhnen darunter hervor in die Stirn.
    Nicholas lehnte am Küchenfenster und plauderte mit Sandrine, die immer noch drinnen herumhantierte. Er drehte sich um, als er Lysettes Schritte hörte, und sie registrierte zufrieden, dass seine Augen sich kurz weiteten. Sein Blick irrte an ihren Beinen empor und landete nach einer Weile in ihrem Gesicht. »Eh«, sagte er, sichtlich aus der Fassung gebracht. »Sehr schön ... ähm, schön, dass du wieder da bist.« Er wandte sich hastig ab und griff durch das Küchenfenster, nahm eine Kühltasche in Empfang und richtete sich wieder auf. Sein Gesicht war einen Ton dunkler als gewöhnlich. Lysette lächelte ihn schmelzend an und drehte sich mit gekonntem Hüftschwung zum Wagen um. Sie hörte, wie Nicholas scharf einatmete.
    Als er ihr die Wagentür öffnete, hatte er sich wieder gefangen. Er stellte die Tasche auf den Rücksitz und faltete sich leise fluchend hinter das Steuer. »Für wen werden solche Zwergenautos gebaut?«, schimpfte er.
    Sie fuhren ein paar Kilometer eine schmale, von Wacholderbüschen gesäumte Straße entlang. Dann bog Nicholas in einen ungepflasterten Weg ein, der an einem Hang voller Wildblumen und Olivenbäume entlangführte, und sie holperten im Schritttempo weiter. »Es gibt auch eine bessere Straße zum Gut«, erklärte er auf ihren fragenden Blick hin. »Das hätte aber einen ordentlichen Umweg bedeutet. Keine Sorge, gleich ist es vorbei.« Und wirklich, ein paar Meter weiter gelangten sie wieder auf eine asphaltierte Straße, die kurz darauf an einem geschlossenen Tor endete. Nicholas hupte ein paar Mal. Wenig später öffnete sich das Tor, und ein schlaksiger junger Mann mit kurzen, braunen Haaren gab winkend den Weg frei. »Willkommen auf Château Gaillard«, sagte Nicholas.
    Lysette sah sich gespannt um, während sie zum Haus hinauffuhren. Es war ein
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