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Doppeltes Spiel (German Edition)

Doppeltes Spiel (German Edition)

Titel: Doppeltes Spiel (German Edition)
Autoren: Franziska Hille
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schnell wieder bei mir bist, mein Liebster.«
    Er warf ihr eine Kusshand zu und schloss die Tür. Lysette streckte sich lang aus, genoss das Gefühl, in diesem schönen alten Bett in Nicholas' Schlafzimmer in seinem Haus zu liegen und sich ganz und gar wohl und aufgehoben zu fühlen. Draußen rüttelte ein stürmischer Wind an den Bäumen und heulte um die Mauern des Guts, aber sie lag warm und beschützt hier und wartete darauf, dass der Mann, den sie liebte, zu ihr zurückkehrte.
    Die Tür sprang auf und Nicholas trat mit einem beladenen Tablett ein. Er schob die Tür mit dem Fuß zu und balancierte das Tablett aufs Bett. »Stell dir vor, ich habe tatsächlich eine Flasche Wein gefunden«, verkündete er. »Wer die wohl hier vergessen hat?« Er reichte Lysette ein Glas und schob ihr das Tablett hin. »Charlot hat uns sogar ein Stück Pastete übrig gelassen.«
    »Der Gute«, sagte Lysette, der das Wasser im Mund zusammenlief. »Hörst du meinen Magen knurren?«
    »Ich dachte, das wäre meiner.« Sie aßen hungrig, schoben sich gegenseitig die schönsten Bissen in den Mund, leckten einander die Finger ab und fühlten sich wie im Paradies.
    »Erzählst du mir, was du machst, wenn du nicht neben mir liegst und mich ablenkst?«, kam Nicholas endlich auf seine Frage zurück.
    Lysette lehnte sich auf den Ellbogen und betrachtete ihn. »Ich war Schauspielerin«, sagte sie nach einer nachdenklichen Weile. »Schauspielerin«, wiederholte er. »Ja, das erklärt mir alles.« Er runzelte die Stirn. »Aber wieso sagst du ›war‹?«
    Lysette war seltsam verlegen. War es verrückt, was sie tat? »Ich habe mich entschieden, etwas anderes zu versuchen«, sagte sie ausweichend. »In drei Wochen trete ich eine Ausbildung in Baden an.«
    Nicholas war verblüfft. Er zog die Brauen zusammen. »Eine Ausbildung - was willst du lernen?«
    Sie rieb sich über die Nase und druckste ein wenig herum. »Ettore hat Freunde von sich gebeten, mich als Lehrling anzustellen. Ich glaube nicht, dass sie mich wirklich brauchen können, aber er wird es ihnen schon irgendwie schmackhaft gemacht haben.« Sie wollte es nicht aussprechen. Es kam ihr mit einem Mal so kindisch vor.
    Nicholas beugte sich vor und packte ihre Schultern. »Nun rede schon«, grollte er. »Du machst es aber spannend. Was hat dieser Ettore dir für einen Job besorgt? Mafiakillerin zur Ausbildung?«
    Lysette schloss die Augen. »Winzerin«, wisperte sie. »Ich will eine Ausbildung zur Winzerin machen.« Dann hielt sie den Atem an, weil sie sich vor seiner Reaktion fürchtete.
    Nicholas schnaufte, als hätte er einen Schlag in den Magen erhalten. Dann begann er zu lachen, aber es war ein freudiges, überraschtes, wunderbares Lachen, das sie nicht verletzte, sondern dazu brachte, einzustimmen.
    »Ah, du willst in den Familienbetrieb einsteigen«, sagte er schließlich und küsste ihre Hand. »Dann solltest du dein Handwerk aber bei jemandem lernen, der richtigen Wein produziert. In Baden!«, fügte er verächtlich hinzu. »Der einzig vernünftige Wein wird in Frankreich hergestellt. Wusstest du das nicht?«
    »Doch, natürlich!«, versicherte Lysette, der das Wort ›Familienbetrieb‹ einen kleinen, wohligen Schreck versetzt hatte.
    »Gut, abgemacht«, sagte Nicholas zufrieden und legte sich zurück in sein Kissen. »Du fängst bei mir an. Wie könnte ich es zulassen, dass die patronne des Château Gaillard irgendwo in Deutschland ihr Handwerk lernt statt bei ihrem Ehemann? C'est inacceptable! «
    Lysette traute ihren Ohren nicht. »Was hast du gesagt?«, fragte sie.
    »Natürlich nur, wenn du einverstanden bist.«
    »Ist das so etwas wie ein Heiratsantrag?«
    Er richtete sich auf. »Aber nein«, sagte er empört. »Was wäre das denn für ein Heiratsantrag, wenn wir hier miteinander ... Nein, den hole ich in aller Form nach, mit Ring und Blumen. Hast du einen Vater, den ich um deine Hand bitten kann?«
    Lysette schnappte nach Luft. »Du bist verrückt«, sagte sie schwach. »Vollkommen übergeschnappt.«
    »Heißt das ›ja‹?« Er breitete die Arme aus.
    Lysette ließ sich hineinsinken. »Ich denke, das heißt ›ja‹«, sagte sie. »Für jetzt und immer.«
    »Für jetzt und immer«, wiederholte er und küsste sie.

     
    - ENDE -

Impressum

    Copyright © 2012 Franziska Hille
    c/o Susanne Gerdom, Uedem
    http://www.susannegerdom.de
    [email protected]
     
     
    Dieses eBook steht unter einer Creative-Commons-Lizenz: CC BY-NC-ND
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