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Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin
Autoren: Carter Brown
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empfangen. Sie können es gar nicht erwarten, sich mit Ihnen
gemütlich über die alte Heimat zu unterhalten.«
    »Wir reisen also alle nach
Taiwan?« erkundigte ich mich höflich.
    »Nur Mr. Chang hier. Und machen
Sie sich Ihrer Mädchen wegen keine Sorgen, Mr. Donavan. Für sie wird gesorgt
werden. Ich muß schon sagen, sie sind beide eine Wucht.«
    »Was haben Sie mit ihnen
gemacht?« fragte Hicks.
    »Ein Bekannter von mir leitet
hier ein ziemlich heruntergekommenes Bordell«, erwiderte Woodbury freundlich.
»Ich habe ihm die beiden zu einem Ausverkaufspreis angeboten, und er ist sehr
glücklich darüber. Er bewahrt sie in seinem Keller auf, und als Gegenleistung
für Verpflegung und Unterkunft werden sie bestimmte ausgewählte Gäste bei ihm
unterhalten. Wahrscheinlich werden sie sich nach einer Weile daran gewöhnt
haben. So oder so.«
    »Und was wird aus Hicks und
mir?« fragte ich.
    »Und aus Ihrem Freund, dem
Herrn der Dschunke«, fügte Woodbury hinzu. »Sie werden alle versenkt, wie man so
romantisch sagt, und die Dschunke mit Ihnen. Wir haben uns ein Motorboot
besorgt, das uns wegbringt. Dann werden Sie drei samt der Dschunke mit großem
Krach in die Luft fliegen. Was du tust, das tue gleich, habe ich immer gesagt.«
    Er wandte sich an einen der
Männer mit den harten Gesichtern und gab ihm kurze Anweisungen. Der Bursche
nahm Franklin mit sich hinaus.
    »Wir werden bald unterwegs
sein«, sagte Woodbury. »Sie brauchen nicht lange zu warten, Donavan. Höchstens
zwei Stunden, möchte ich annehmen. Wo ist übrigens das Geld?«
    Chang starrte ihn steinern an.
Woodbury ging schnell auf ihn zu und boxte ihm bösartig in den Magen. Chang
klappte mit grauem Gesicht nach vorne zusammen.
    »Machen Sie es sich nicht zu
schwer, mein Lieber«, sagte Woodbury vorwurfsvoll. »Wo ist das Geld?«
    »Dort in den drei Koffern«,
sagte ich.
    »Ah.« Er strahlte wieder.
»Nichts macht einen Menschen so glücklich, als wenn ihm eine unerwartete
Wohltat erwiesen wird.«
    Die Kabinentür öffnete sich
erneut hinter ihm. Sie waren zu zweit und bewegten sich sehr schnell. Der erste
stieß sofort ein Messer zwischen die Rippen des Mannes mit dem harten Gesicht,
während Horatio Leung einen Pistolenlauf in Woodburys Nacken preßte. Die nun
folgende Stille wurde durch schwache Gurgellaute unterbrochen, als der Mann mit
dem harten Gesicht starb, dann trat Charles Lee in die Kabine.
    »Rettung im letzten Moment«,
sagte Hicks.
    »Darauf würde ich nicht
wetten«, murmelte ich.
    Chang und Lee unterhielten sich
in rapidem Chinesisch, während Leung Woodburys Taschen durchsuchte und ihn um
einen Revolver erleichterte. Dann sah Lee mich an und lächelte.
    »Wie nett, Sie wiederzusehen,
Mr. Donavan«, sagte er. »Ich wollte, die Umstände wären erfreulicher.«
    »Delaney war denkbar als
Kurier«, sagte ich zu Chang. »Aber als angeblicher Chef eines Syndikats, den
Sie bei der Auktion hätten vorschieben können, wäre er nie glaubhaft gewesen.«
    »Nein, vermutlich nicht«, sagte
Chang. »Aber Mr. Lee hier ist immer ein Freund von uns gewesen. Er wird für
mich bieten und das Kasino ersteigern und hinterher für uns leiten.« Er
lächelte schwach. »Gegen Gewinnanteil natürlich.«
    »Was geschieht nun also?«
fragte ich.
    »Es tut mir sehr leid, Mr.
Donavan«, sagte Chang. »Aber Sie wissen zuviel. Wir werden uns an Woodburys
ursprünglichen Plan halten - aber was ihn betrifft, so wird es da eine kleine
Änderung geben.«
    »Warten Sie!« sagte Woodbury
mit überschnappender Stimme. »Es reicht doch für alle von uns. Ich kann -«
    Lee sagte in scharfem Ton etwas
auf chinesisch. Leung hob den Arm und ließ den Griff seiner Pistole in weitem
Bogen gegen Woodburys Schläfe sausen. Es gab einen dumpfen, knackenden Laut; er
stürzte aufs Deck und blieb liegen.
    »Es hat keinen Zweck, sich
seine Dummheiten anzuhören«, sagte Lee. »Wir können für ein Motorboot sorgen,
das uns folgt, und uns dann, bevor die Dschunke explodiert, zurückbringen
lassen.«
    »Ich würde vorziehen, das ganze
so schnell wie möglich zu erledigen«, meinte Chang. »Ich fühle mich
unbehaglich, solange diese Männer hier noch am Leben sind.«
    »Wir können Sie in die Kabine
einschließen«, sagte Lee, »und sie dort lassen.«
    »Aber nicht zusammen mit dem
Geld«, wandte Chang ein. »Sie könnten auf irgendwelche Dummheiten kommen, wie
zum Beispiel es zu verbrennen.«
    Er nahm zwei der Koffer und
trug sie hinaus. Lee ergriff den dritten und folgte ihm. Dann wich
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