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Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Aber ich habe gehört, daß Sie ein sehr reicher Mann sind, Mr.
Donavan. Ganz bestimmt interessiert Sie das Geld an sich nicht.«
    » Wieviel Geld haben Sie exakt bei sich?« fragte ich.
    Er schwieg einen Augenblick und
zuckte dann erneut mit den Schultern.
    »Drei Millionen Dollar, genau
genommen.«
    »Und Sie sind kein
Biochemiker?«
    »Leider nein«, antwortete er.
    »Wie lange hat Delaney für Sie
gearbeitet?«
    »Viele Jahre. Er war für uns
ein Kontaktmann von unschätzbarem Wert im übrigen Asien. Wir werden ihn
vermissen, Mr. Donavan.«
    »Ich hätte ihn niemals für
einen heimlichen Kommunisten gehalten«, sagte ich.
    »Er war lediglich am Geld
interessiert«, sagte Chang. »Ich hätte bei Delaney nie irgendwelche politischen
Grundsätze erwartet. Nur ein unersättliches Verlangen nach Geld und Einfluß.«
    »Das Syndikat in Singapore als solches existierte gar nicht?«
    »Es war bloß Fassade«, sagte
er. »Sie scheinen in dieser Sache sehr gut informiert zu sein, Mr. Donavan.«
    »Reine Kombination«, sagte ich.
»Elaine war Delaneys Mädchen. Nachdem er in Bangkok umgebracht worden war, flog
sie nach Hongkong und überbrachte mir seine letzte Botschaft. Sie enthielt
lediglich die Benachrichtigung, wo ich Sie abholen sollte und wann. Aber dann
kamen mir andere Leute - andere Syndikate - in die Quere.«
    »Wieso?« fragte Chang.
    »Sie brachten mich des Mädchens
wegen mit Delaney in Zusammenhang«, antwortete ich. »Dann versuchten sie mich
mattzusetzen. Sie nahmen an, ich wüßte, worüber geredet wurde, und ich stritt
es nicht ab, weil ich nicht blöde dastehen wollte. Aber alle waren verzweifelt
bemüht, mich von Macau fernzuhalten, und es gab ein paar Andeutungen bezüglich
einer Auktion. Alles, was ich zu tun hätte, sagten sie, sei, mein Geld mit mir
zu nehmen und am Leben zu bleiben. Eines war sicher - man hatte keine Syndikate
gebildet, nur um einen abtrünnigen Biochemiker aus Rotchina in die Finger zu bekommen.«
    »Ich bin sehr interessiert an
diesen Syndikaten«, sagte Chang.
    »Es gibt ein amerikanisches
Syndikat, geleitet von einem Mann namens Kaiser«, sagte ich. »Ein Hongkonger
Syndikat, geführt von Charles Lee, und ein Bangkoker Syndikat unter einem Mann
namens Woodbury.«
    »Ein amerikanisches Syndikat
existiert nicht mehr«, sagte Hicks. »Kaiser haben wir ausgeschaltet.«
    »Alle warten darauf, zum
richtigen Zeitpunkt ihr Geld nach Macau zu bringen und hoffen, die Konkurrenz
ausschalten zu können«, sagte ich. »Warum?«
    Chang seufzte tief. »Das haben
Sie vermutlich bereits selbst herausbekommen, Mr. Donavan. Der einzige
wirkliche Reichtum hier besteht aus den Spielkasinos. Sie sind im Besitz von
fünf Syndikaten. Eines dieser Syndikate möchte aussteigen und hält eine Auktion
ab. Das letztemal war eines der Kasinos 1969 auf dem
Markt. Es fand Käufer für fünf Millionen amerikanische Dollar.«
    »Eines wollen wir doch
klarstellen«, sagte Hicks bedächtig. »Wir sind also die ganze verdammte Strecke
in die Kwan Po Bucht gefahren, um diesen Kerl hier aufzugabeln und ihn nach
Macau zu bringen, damit er ein elendes Kasino kaufen kann!«
    »Ich nehme an, Mr. Changs Land
möchte nicht, daß es bekannt wird«, sagte ich. »Es könnte das dortige Image
beeinträchtigen, wenn herauskommt, daß der Staat ein Kasino in einer
portugiesischen Kolonie erwirbt.«
    »Sie haben völlig recht, Mr.
Donavan«, sagte Chang ruhig. »Aber wir können die fremde Währung gut
gebrauchen.«
    »Warum holt ihr euch nicht
einfach Macau insgesamt zurück?« fragte Hicks.
    »Weil wir dann die Kasinos
schließen müßten«, erklärte Chang geduldig. »Das Volk von Macau kann es sich
leisten, noch ein bißchen länger auf die Befreiung zu warten.«
    »Warum dann der Umstand mit der
Dschunke?« fragte Hicks. »Sie hätten doch auch einfach einen Zug benutzten
können.«
    »Geheimhaltung war wichtig«,
sagte ich. »Stimmt’s?«
    Chang nickte. »Offiziell darf
mein Land damit nichts zu tun haben. Ich bin ein... verantwortlicher Beamter,
deshalb muß das ganze unter tiefster Geheimhaltung erfolgen. Ich fragte Delaney
um Rat, und er war der Ansicht, sein Freund Paul Donavan sei zweifellos der
geeignete Mann dafür. Aber es sei erforderlich, irgendeinen idealistischen
Grund dafür anzugeben. Also bekamen Sie einen derartigen Grund geliefert.«
    »Delaney wollte bei der Auktion
für Sie bieten, und Sie wollten ihm das erforderliche Geld dafür bringen«,
sagte ich.
    »Ja.«
    »Aber nun ist Delaney tot«,
sagte

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