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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben
Autoren: Carter Brown
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enges Korsett, einen Strumpfbandgürtel und
schwarze Strümpfe, und sie hält eine elastische kleine Peitsche in der Hand.
Stimmt’s?«
    Ballentine gab unwillkürlich
einen Grunzlaut von sich, bevor er die Verbindung unterbrach.
    »Ich glaube es nicht«, sagte
Fontaine mit ehrfürchtiger Stimme. »Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Das Bordell ist auf
Spitzenleute spezialisiert, was seine Kundschaft betrifft«, sagte ich. »Ich
habe das ausgeprägte Gefühl, daß meine Beziehung zu Ballentine nie wieder die
gleiche sein wird wie früher.«
    »Mehr kann ich Ihnen nicht
erzählen, Mr. Donavan.« Fontaine hob den Kopf und sah mich an. »Ich werde mein
Zeug zusammenpacken, und innerhalb einer Stunde bin ich von hier verschwunden. Ich
glaube, die Frage der Abfindung können wir fallenlassen.«
    »Haben Sie ein besseres
Angebot?«
    »Machen Sie sich nicht über
mich lustig, Mr. Donavan«, sagte er mit erstickter Stimme. »Das Ganze ist schon
demütigend genug.«
    »Ich mache mich nicht über Sie
lustig«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Ich glaube Ihnen, wenn Sie sagen, daß Sie
die Firma niemals betrogen haben. Wenn ich je das Gegenteil herausfinde, werde
ich Hicks hierher zurückschicken, damit er Sie aus dem Fenster wirft.«
    »Soll das heißen, daß ich nicht
entlassen werde?«
    »Ganz recht«, sagte ich.
»Loyalität wie die Ihre ist schwer zu finden.«
    »Aber was ist — nun ja — mit
der moralischen Seite der Angelegenheit?«
    »Fragen Sie bloß Donavan nicht danach, Freund«, sagte Hicks. »Verglichen mit ihm ist ein streunender Kater die
Ehrsamkeit in Person.«
    »Einmal in seinem widerwärtigen
Dasein hat Hicks recht«, sagte ich. »Auch wenn ich mich dezenter ausgedrückt
hätte.«
    Fontaine schüttelte langsam den
Kopf. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Mr. Donavan. >Danke< scheint
mir total unzulänglich zu sein.«
    »Vielleicht sollte ich uns
allen noch einen Drink besorgen, bevor wir vor Durst verenden«, sagte Hicks.

10
     
    Es gibt nur eine Möglichkeit,
wie man einen Wagen ab sechs Uhr abends in der Stadtmitte Londons parken kann,
und die ist teuer. Aber schließlich, so überlegte ich, handelte es sich nur um
Geld. Hicks sprach nicht mit mir, weil er glaubte, daß ich auf diabolische
Weise über seine persönliche Freiheit verfügt hatte. Aber da hielten wir nun
unmittelbar vor der geöffneten Tür des >Blauen Ebers<, fünf Minuten vor
sechs, während der uniformierte Chauffeur hinter dem Lenkrad des Rolls-Royce
saß und sein Arbeitgeber sich genüßlich im Fonds aalte.
    Kurz vor sechs Uhr betrat
Grimes den Pub, und zwei Minuten später sahen wir Christie ebenfalls dort
hineinverschwinden. Hicks stieg aus und blieb auf dem Gehsteig neben dem Wagen
stehen. Fünf Minuten schleppten sich dahin, dann kam Grimes wieder heraus und
strebte mit zufriedenem Gesichtsausdruck der Shaftsbury Avenue zu. Gleich darauf
tauchte Christie auf und blieb einen Augenblick lang stehen. Zeit genug für
mich, um die hintere Wagentür neben mir zu öffnen, und Zeit genug für Hicks,
sich ihm zu nähern. Gleich darauf wurde Christie plötzlich über den Gehsteig
auf den Rolls-Royce zugeschoben. Vor der offenen Tür kam er zum Stillstand, und
ich hob meine Rechte gerade so hoch, daß er deutlich die Walther sehen konnte,
die ich in der Hand hielt.
    »Rein mit Ihnen«, sagte ich.
    Er stieg ein. Ich rückte gerade
so viel zur Seite, daß er sich neben mir niederlassen und ich ihm die Pistole
zwischen die Rippen pressen konnte.
    Hicks knallte die Wagentür zu
und ging um den Rolls-Royce herum zum Fahrersitz. Zwei Sekunden später löste er
sich ohne jede Schwierigkeit aus dem Verkehrsstrom. Wenn man in London einen
Rolls-Royce fährt, kommt man auch bei Mord mit heiler Haut davon.
    »Was zum Teufel soll das
heißen?« fragte Christie mit ausgesprochenem Mangel an Originalität.
    »Ich kann Sie nicht ausstehen«,
sagte ich aufrichtig. »Sie haben mir nicht nur einen Haufen Unannehmlichkeiten
bereitet und meine Zeit vergeudet, Sie sind auch direkt oder indirekt für die
Ermordung von Jennie Moss verantwortlich.«
    »Ist Ihnen klar, was Sie da
machen?« knurrte er. »Sie entführen einen Agenten der Regierung gegen seinen
Willen. Die CIA wird sich das nicht gefallen lassen, Donavan. Sie wird Sie
beide und Ihr verdammtes Unternehmen zunichte machen.«
    »Was haben Sie mit der Leiche
gemacht?« erkundigte ich mich.
    »Ich habe sie mitten in der
Nacht auf einem Stück Ödland abgeladen«, erwiderte er mürrisch. »Was zum
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