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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben
Autoren: Carter Brown
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hießen sie?«
    »Namen wurden niemals erwähnt.
Sie erzählten mir einfach alles über mich und vor allem meinen Beruf. Was sie
wollten, war ein bißchen Kooperation. Mal hier eine Sendung umdirigiert, mal
dort. Sie brauchten mich lediglich für die Papiere, mit dem Rest würden sie
schon selbst fertig werden. Alles, was ich zu tun hatte, war, zu bestätigen,
daß die Aufträge in Ordnung seien, wenn ich sie in die Zentrale in den Staaten
weiterleitete. Niemand würde dort am Wort des Direktors der europäischen
Filiale zweifeln, denn man hielt mich dort ja für den einschlägigen Experten.
Ich erklärte ihnen, ich würde das niemals tun. Danach fragten sie mich, ob ich
Lust hätte, die Standfotos zu sehen oder die Tonbandaufnahmen zu hören?
Vielleicht würde ich auch vorziehen, den Farbfilm vom erstenmal zu sehen, als
mich der Rotkopf vergewaltigt hatte. Eine ganz wilde Sache, behaupteten sie.
Sie könnten jederzeit eine Kopie an meinen Boß schicken. Selbst ein Freibeuter
wie Donavan könnte mich nicht dulden, erklärte der eine. Auch wenn er selbst
sich schon zweimal rund um den Erdball geschlafen hätte, könnte er, was seine
Unternehmen beträfe, kein Risiko eingehen. Ich erklärte ihnen, sie sollten zum
Teufel tun, was sie wollten, aber ich würde nicht mitspielen. Na schön, sagten
sie, sie gäben mir ein bißchen Zeit, mir das Ganze zu überlegen, und damit
hatte sich’s.«
    »Wie sahen die beiden aus?«
fragte ich.
    »Sie trugen damals diese albernen
Gorillamasken, ich habe also ihre Gesichter nie gesehen.«
    »Wie klangen ihre Stimmen?«
    »Darüber habe ich bisher noch
gar nicht nachgedacht«, sagte er langsam. »Einer der beiden war mit Sicherheit
Engländer. Der andere hätte Amerikaner sein können, aber beschwören kann ich es
nicht.«
    »Und Sie haben keine Sendungen
für sie umdirigiert?«
    »Nicht eine einzige«, erwiderte
er.
    »Haben die Leute sich wieder
mit Ihnen in Verbindung gesetzt?«
    »Vor ein paar Tagen«, sagte er
finster. »Ich kam spät aus dem Büro nach Hause und traf die Rothaarige an, die
in meiner Wohnung saß. Meine Zeit sei so gut wie abgelaufen, teilte sie mir
mit, ich hätte nur noch genau eine Woche. Dann drosch sie auf mich ein, warf
mich auf den Boden, riß mir alle Kleider vom Leib und vergewaltigte mich.« Sein
Mund zuckte bitter. »Ich habe jeden Augenblick genossen.«
    »Hätte der Engländer hinter der
Gorillamaske der galoppierende Major sein können?« fragte ich ihn.
    »Nein«, sagte er. »Da bin ich
ganz sicher.«
    »Haben Sie ein Telefon mit
Verteileranlage hier?«
    »Ja«, sagte er verdutzt.
    »Weisen Sie Ihr Mädchen an,
Ballentine, den Wirtschaftsprüfer, anzurufen und das Mikrofon einzuschalten«,
sagte ich.
    »Haben Sie seine Nummer?«
    »Ballentine, Gregg und Harding,
beeidigte Wirtschaftsprüfer«, sagte ich. »Sie stehen im Telefonbuch. Ihr
Mädchen kann doch wohl lesen, oder nicht?«
    »Ich würde mich nicht darauf
verlassen«, sagte er, indem er den Hörer abnahm.
    Ungefähr eine Minute später
dröhnte Ballentines verstärkte Stimme laut in Fontaines Büro.
    »Ja, Mr. Donavan?«
    »Diese Namen, von denen Sie
gehört haben«, sagte ich, »Althof in Amsterdam, Grimes hier in London und so
weiter — wer hat Sie darüber informiert?«
    Ein kurzes Schweigen entstand.
»Ich weiß nicht mehr genau«, sagte er schließlich.
    »Wenn Sie einen anderen Kunden
schützen wollen, wägen Sie erst seinen Wert gegen den meinen ab«, sagte ich
kalt.
    »Ich kann mich nach wie vor
nicht an Ihre amerikanische Direktheit gewöhnen«, sagte er verärgert. »Jeder
Engländer hätte mindestens zehn Minuten gebraucht, um mit Hilfe einer subtilen
Andeutung den gleichen Standpunkt klarzumachen. Aber ich muß gestehen, es klärt
mein Gemüt auf wunderbare Weise. Es handelte sich gar nicht um einen Kunden,
nur einen beiläufigen Bekannten.«
    »Erinnern Sie sich zufällig an
seinen Namen?«
    »Natürlich.« Ballentine schien
fast beleidigt. »Zufällig war es ein Major Orpington.«
    Ich grinste über den Ausdruck
verwirrter Ungläubigkeit auf Fontaines Gesicht.
    »Wie sind Sie beide auf das
Thema zu sprechen gekommen?« fragte ich.
    »Er hat eine überraschende
Anzahl von Kontakten auf überraschend vielen Gebieten«, erwiderte Ballentine
pedantisch. »Ich dachte, der Versuch lohne sich.«
    »Mr. Ballentine, ich bin
erstaunt über Sie«, sagte ich mit sorgenvoller Stimme.
    »Ich verstehe nicht?« sagte er
kühl.
    »Darf ich mal raten?« sagte ich
vergnügt. »Sie trägt ein sehr
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