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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben
Autoren: Carter Brown
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und den Blue jeans dick, die sich für
Zen-Buddhismus interessieren und ihr Bewußtsein erweitern wollen«, sagte sie.
»Ich glaube, Mr. Hicks wäre die Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche.«
    Die Tür flog auf, und Fontaine
kam hereingestürzt, als dauere es nur noch zwei Sekunden, bevor die Bombe
losging. Wir hatten uns schon einmal getroffen, erinnerte ich mich — es mußte
drei Jahre her sein.
    »Mr. Donavan!« Er bewegte meine
Hand auf und ab wie einen Pumpenschwengel. »Ich kann mich gar nicht genug
entschuldigen. Ich bin vollkommen überrascht und — «
    »Schon gut«, sagte ich. »Wollen
wir nicht irgendwohin gehen und ein Glas trinken?«
    »Natürlich! Ich würde mein Büro
vorschlagen.«
    Er ging voran durch den
gedämpft vornehmen Korridor in sein Büro, durch dessen Spiegelglasfenster man
einen Ausblick auf den Fluß hatte. Es war genau so eingerichtet, wie man ein
Büro mit anderer Leute Geld einrichten würde. Ich stellte ihm Hicks vor, der
mit einem oberflächlichen Nicken bedacht wurde, und dann wandte er sich voller
Eifer den Drinks zu. Ich ging zu den Fenstern hinüber und blickte auf den
Schiffsverkehr auf dem Fluß hinab.
    »Sind Sie geschäftlich oder zum
Vergnügen hier, Mr. Donavan?« erkundigte sich Fontaine.
    »Ursprünglich zu meinem
Vergnügen, aber nun sieht es so aus, als ob eine geschäftliche Angelegenheit
daraus würde«, sagte ich.
    Ich spürte eine Berührung am
Arm und sah mich um. Hicks schob ein Glas in meine Hand.
    »Ihr Drink, Bwana«, sagte er.
»Bwana Fontaine hat ihn mir gegeben, daß ich ihn Ihnen bringe. Ist es in
Ordnung, wenn ich den alljährlichen Stammestanz Freitag abend hier abhalte?«
    »Ein fantastischer Sinn für
Humor!« Fontaine lachte herzhaft. »Einfach fantastisch.«
    Ich sah ihn an. Er war ein Mann
in der ersten Hälfte der vierzig, mittelgroß, keine Gewichtsprobleme,
dunkelbraunes Haar mit einem chicen Anflug von Grau an den Schläfen. Der
Oberlippenbart war säuberlich getrimmt, und seine braunen Augen hatten einen Ausdruck
professioneller Wachsamkeit. Er schwitzte ausgiebig, aber schließlich, wer
würde nicht schwitzen, wenn der große Boß plötzlich unerwartet hereinplatzte?
    »Haben Sie immer dasselbe
Mädchen?« fragte ich ihn. »Oder jedesmal ein anderes? Vielleicht lassen Sie
sich durch Lottie, die Expertin, darin beraten?«
    »Wie bitte?« murmelte er.
    »Sind Sie jemals mit dem
galoppierenden Major ausgeritten?« fuhr ich im Plauderton fort. »Haben Sie den
>Besitzer< persönlich kennengelernt? Neigen Sie zu irgendeiner speziellen
Perversion oder schlafen Sie nur schlicht und einfach so herum, Mr. Fontaine?«
    »Es tut mir leid, Mr. Donavan.«
Er grinste schwach. »Ich komme da nicht recht mit. Soll das so etwas wie ein
Spaß sein?«
    »Ich meine dieses sehr teure
und exklusive Bordell in East Sussex«, sagte ich. »Sie sind dort doch
Stammkunde.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon
Sie reden.«
    »Kennen Sie einen Mann namens
Christie?«
    »Christie?« Er schüttelte den
Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Wie steht es mit Grimes in
London? Althof in Amsterdam? Krüger in Zürich?«
    »Ich kenne keinen von diesen
Leuten, Mr. Donavan«, sagte er energisch. »Darf ich mich erkundigen, was das im
einzelnen alles bedeuten soll?«
    »Die Donavan’schen Eisenwaren«,
sagte ich. »Eisenwaren für militärische Zwecke. Sie beliefern in Ihrem Gebiet
hier die von den Amerikanern genehmigten Märkte, nicht wahr?«
    »Ganz recht.«
    »Wie steht es mit den nicht
genehmigten Märkten? Wie steht es mit Lieferungen, die hinter den Eisernen
Vorhang umgeleitet werden?«
    »Davon weiß ich nichts«,
erwiderte er. »So etwas passiert nicht. Es ist unmöglich.«
    »Ich habe einen CIA-Mann
kennengelernt, der behauptet, es sei doch so«, sagte ich gelassen. »Ich habe
über einen Top-Wirtschaftsprüfer Nachforschungen anstellen lassen, und der ist
ein wirklich vorsichtiger Mann, der niemals zugibt, daß eine Tatsache eine
Tatsache ist, bevor er sie nicht dreimal kreuz und quer geprüft hat. Aber er
gibt zu, daß derartige Gerüchte existieren. Es ist nicht schwierig, eine Ladung
von Donavan’schen Waffen umzudirigieren, wenn man weiß, an welche Leute man
sich in London, Amsterdam und Zürich wenden muß. Und auch in Paris. Ein halbes
Dutzend anderer europäischer Städte, soviel ich gehört habe.«
    »Es ist einfach nicht möglich«,
sagte Fontaine.
    »Der CIA-Mann hat mir auch
erzählt, Sie besuchten regelmäßig dieses flotte Bordell auf dem Land«, sagte
ich.
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