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Don Fernando erbt Amerika

Titel: Don Fernando erbt Amerika
Autoren: Ewald Arenz
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Nürnberger Polizei, lag auf einem riesigen Sofa vor einer Fernsehwand, neben sich ein Blech mit frischen Croissants.
    Der Mann war auf dringendes Anraten der Hinterbliebenen des Polizeipsychologen vorzeitig pensioniert worden.
    Der Mann ging nun seiner eigentlichen, geheimen Leidenschaft nach.
    Der Mann hatte sich im Hobbykeller eine Backstube eingerichtet.
    Der Mann war glücklich.
    Bébé stimmte nervös seine Gitarre. Er und Leif standen hinter dem Vorhang auf irgendeiner Bühne in Washington. Bébé wusste nicht, wo. Er hoffte nur, dass es kein allzu großer Club war. Er wurde immer nervös, wenn das Publikum allzu groß war. Und außerdem spielte er das erste Mal in Amerika.
    »Bist du auch so nervös, Leif?«, fragte er.
    Es war eine überflüssige Frage. Leif aß einen Halsbonbon nach dem anderen und zog ab und zu das Thermometer aus seiner Achselhöhle, um zu sehen, ob das Fieber heruntergegangen war.
    »Hast du schon mal vor viel Publikum gesungen«, fragte Bébé ihn, »ich meine, so vor drei-, vierhundert Leuten?«
    Leif starrte ins Leere und antwortete nicht, nickte bloß hektisch. Stinky Miller stürzte hinter die Bühne.
    »Es geht los«, rief er. »Stellt euch hin!«
    »Wie heißt der Club?«, rief ihm Bébé nach, aber Stinky Miller war schon fort. Sie standen auf und betraten die Bühne. Bébé hing sich die Gitarre um. Leif klopfte nervös aufs Mikrofon.
    Und dann ging der Vorhang auf und zehntausend Stimmen von zehntausend Personen auf dem Platz vor dem Weißen Haus fingen an, »Get Lost « zu schreien.
    »Du …«, Bébé schluckte vor Angst, »du … bist Get Lost? «
    »Ja!«, sagte Leif leise. »Scheiße, oder?«
    Bébé setzte sich einfach auf die Bühne, weil seine Beine wegknickten.
    »Das ist nicht wahr!«, sagte er panisch. »Sag, dass es nicht wahr ist!«
    Leif sah ihn an.
    »Okay!«, sagte er dann. »Schließlich bin ich immer noch Wikinger!«
    Und dann trat er ans Mikrofon und sagte: »Mr President, Don Fernando, Ladies and Gentlemen, we proudly present the Bébé Blues Band !«
    Und dann begann das beste Konzert der Rockgeschichte.
    »Und jetzt?«, fragte ein erschöpfter, aber glücklicher Bébé die gesamte Runde in der Künstlergarderobe.
    »Was geschieht jetzt?«
    »Ja«, sagte Fernando etwas verlegen. »Wir haben uns besprochen. Wir Langlebigen, meine ich. Und wir haben beschlossen, dass es irgendwie besser wäre, wenn wir zusammen mit Gilead nach Siron fliegen würden. Ich meine, die Erde ist einfach nicht für uns eingerichtet. Es ist unnormal.«
    »Ach?«, sagte Kathrin, die auf einmal sehr bleich war, spitz. »Ihr habt euch also besprochen, ihr Langlebigen, ja? Und was ist mit uns?Hm? Was ist mit mir, Fernando? Eintagsfliegen, was? Gut genug, um dir zu deinem Erbe zu verhelfen, aber dann? Ex und hopp! Ich hasse dich, du Scheißspanier!«, schrie sie und rannte aus dem Raum.
    »Hoppla!«, sagte Gilead zu Fernando. »Ich denke, du wolltest sie fragen, ob sie mitkommt.«
    »Man kommt ja nicht zu Wort!«, sagte Fernando erbost.
    »Kenn ich!«, bemerkte Christoph lakonisch. »Und was ist mit dir, Leif? Willst du auch weg?«
    Bébé sah gespannt hoch.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Leif. »Gibt es Wale auf Siron?«
    »Keine Ahnung«, sagte Gilead. »Ich denke schon.«
    »Hey!«, sagte Leif zu Bébé und legte ihm den Arm um die Schulter. »Du bist doch jetzt berühmt. Du brauchst mich gar nicht mehr!«
    Bébé nickte schwach; er war nicht überzeugt.
    »Ich möchte das lieber morgen besprechen, ja?«, sagte er dann und ging mit Christoph aufs Zimmer. Der Abend fand ein jähes Ende.

 32 
    Zwei Wochen später standen Christoph und Bébé auf der Raketenbasis von Cape Canaveral und nahmen Abschied von ihren Freunden.
    »Hier!«, sagte Fernando und reichte Christoph eine Urkunde. »Bewahr das für mich auf.«
    »Was ist das?«, fragte Christoph argwöhnisch.
    »Die Abtretungsurkunde der amerikanischen Regierung über zwei Prozent ihres Nettoausfuhrgewinns an mich. Bewahr es auf, falls ich mal zurückkommen sollte.«
    Christoph grinste breit: »Ich bring’s ins Archiv, okay?«
    Fernando musste lachen und zog Kathrin fester an sich.
    »Mach’s gut, Christoph«, sagte sie mühsam. »Im nächsten Leben, ja?«
    »Haha!«, machte Bébé trocken. »Das dauert für euch noch ein Weilchen!«
    »Nicht für mich«, sagte Kathrin leise. »Ich bin ja nicht unsterblich«, und stieg mit Fernando in die Rakete. Esteban drehte sich noch einmal um und warf Bébé ein längliches Paket
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