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Don Blech und der silberne Regen

Don Blech und der silberne Regen

Titel: Don Blech und der silberne Regen
Autoren: Max Kruse
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Vergebung«, klapperte sein Kinnreff. »Ich kann meinen Glanz nicht abstellen. Ich bin so... so golden! Daher auch mein Name: der goldene Junker!«
    Sie rang nach Fassung. Dann säuselte sie: »Und was führt Euch zu uns, Herr Junker?«
    »Das Plakat an der Bretterwand... ich las es, schiffte über das Meer...«
    »So schnell? Seid ihr ein Blitz?«
    »Nicht ganz. Nur rasch, wenn es gilt, Hilfe zu bringen. Ich bin bereit, für Euch zu kämpfen. Gelobt Ihr feierlich, mit Euere Tochter zur Frau zu geben?«
    »Euch könnte es wohl gelingen — Ihr seid ja wie die Sonne! — Heute Morgen kämpfte einer meiner Untertanen gegen ihn, gegen den Regen. Vergeblich, ganz vergeblich...«
    »Mir ist keiner ebenbürtig!«, sagte er. »Immerhin — kann ich den Kläglichen sehen?«
    Wattemutter winkte dem Obereinpuderer.

    »Klein-Wattoneon hängt auf der Trockenleine«, sagte der, »auf Wattelas!«
    »Ach, hatte sie Mitleid mit ihm? Wie seltsam! — Trotzdem, führe den Herrn Junker dorthin.«
    Der Obereinpuderer machte eine einladende Handbewegung und ging voraus. Junker Hohlkopf schepperte ihm nach. Watteia lauschte auf das metallische Klirren in ihrem Gemach. Ihr Herz klirrte im Takte mit. Kam nun das Wunschbild ihrer Träume?
    Sie eilte herbei, wehte durch den Flur in ihr Puderzimmer — bei uns würde man es Badezimmer nennen. Da baumelte Klein-Wattoneon auf der Leine und trocknete still vor sich hin. Er hing da über dem zusammengeklappten Buch, sodass seine Füße und Hände sich nahe dem Fußboden berührten. Und oben in seinem Rücken klemmte eine riesige Wäscheklammer. Trotzdem war er fast glücklich, so in Wattelas Nähe.

    Und nun kam das Metallungeheuer und sah ihn in seiner Kümmerlichkeit. Festgeklammert konnte er sich nicht erheben, nicht ausreißen. Er stöhnte nur. Junker Hohlkopf deutete mit der Schwertspitze auf ihn. »Was für ein Jammerlappen!«
    »Mein Held, mein Held!«, stammelte Watteia und strahlte den goldenen Junker an.
    Nun bin ich verloren, dachte Klein-Wattoneon. Wenn ich diesem Ungetüm nur das Maul stopfen könnte. Aus zusammengekniffenen, noch ein wenig feuchten Augen schielte er nach dem Kinnreff, nach der klappernden Öffnung, auf den auf- und zugehenden Spalt.
    Junker Hohlkopf aber wandte sich Watteia zu, seiner künftigen Frau. Er versuchte sich an alle Höflichkeiten zu erinnern, die er schon jemals gehört hatte. »Entzückend, ganz berückend«, ratterte er schließlich.
    Damit gewann er ihr Herz auf Anhieb.
    Und ganz sachte, zu seiner unaussprechlichen Verwunderung, schwebte sie empor und segelte wie ein Wölkchen zur Fensteröffnung hinaus. So glücklich war sie.
    Ihn ärgerte das. Sie soll hier bleiben, dachte er. Ich kann auch nicht herumschweben. Aber das wusste sie nicht. Sie schaukelte bereits in ihrem Oberstübchen in der Hängedose und freute sich. Sie träumte von zukünftigem Glück und wagte sich aus Scheu hierüber nicht vor seine Augen.

Ein Kartenspiel und ein Schmetterling

    So viel war geschehen, seitdem Don Blech den Vogelhorst leer vorgefunden hatte und nach Gurkonia zurückgekehrt war.
    Dort hatte sich König Gurkigel der Rankige die Zeit aufs Angenehmste vertrieben, indem er mit Nassi Karten spielte. Sie vergnügten sich am Hafen, der König kniete auf der Mole und Nassi plantschte im Meer. Beide hielten die zu einem Fächer aufgeschlagenen Karten in der linken Hand und knallten die jeweils ausgespielte Karte auf die Steine.
    »Gurkenbube!«, jubelte der König.
    »Kürbisdame!«, übertrumpfte ihn Nassi.
    »Ach, du mogelst«, brummte der König leicht erbost. Als nun Don Blech mit seinen Freunden enttäuscht wieder eingetroffen war, legten sie die Karten beiseite und berieten mit ihnen, was zu machen sei.
    Nassi schlug vor, Junker Hohlkopf in einem Sirupfass zu versenken. Aber Don Blech hatte ihn ja noch gar nicht.
    Der Hadnik wollte eine Armee von Didniks ausschwärmen lassen, um ihn zu suchen. Schmuser wollte ihn am liebsten sich selbst überlassen und endlich nach Hause fahren. Auch Donito hatte Sehnsucht nach Knofus Knofonius und seinen wohlschmeckenden Gerichten.
    König Gurkigel meinte dagegen, alle sollten in Gurkonien bleiben. Sie wollten sich sehr lustige Tage machen, mit Sang und Tanz, in Saus und Braus.
    Paprikel grübelte über ein weltweites Nachrichtensystem nach, mit dem er den goldenen Junker ausfindig machen könnte. Und König Gurkigel schaltete sich noch einmal in das Gespräch ein, weil er wissen wollte, ob Knofus Knofonius auch besonders
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