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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker
Autoren: Max Kruse
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ihre Küste anlaufen! Nie wieder werde ich eine so günstige Gelegenheit haben, diese Insel voller Wunder zu betreten!«
    »Und Junker Hohlkopf?« fragte Donito. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt.
    »Wenn Don Blech Schmetterlinge findet, kann seinetwegen die Welt untergehen!« sagte Tura. »Ich sehe mich schon umschwärmt von einem gräßlichen Insektengewimmel — hoppla, merkt ihr nicht, daß sich unser Seefalter — ich meine das Boot — ganz bedenklich zur Seite neigt?
    Sollte Schmuser zu viele Fische gefangen haben?«
    Jetzt erst hörten sie den armen Kerl leise und kummervoll brüllen: »Ich ersticke!«
    Wahrhaftig: Sein Hals wurde durch das Gewicht des Netzes so auf die Bordkante gedrückt, daß er kaum atmen konnte. Ade, Falter! Don Blech machte eine hastige Bewegung — der Schmetterling taumelte übers Meer davon.
    Vater und Sohn kletterten über die Wagendeichsel ins Vorderschiff. Rasch machten sie sich daran, das Netz einzuholen. Es war harte Arbeit, und sie schwitzten, über die Bordwand gebeugt.
    »Er kommt, er kommt! Ein Riesenfisch! Wie er tobt!«
    Tura flatterte erregt mit den Flügeln.
    Das Wasser schäumte. Endlich sahen sie den sich bäumenden, blausilbernen Körper eines Delphins.
    »Verzeihung«, rief ihm Don Blech zu. »Es war nicht unsere Absicht, dich zu fangen!«
    »Dann würde ich eine Warnungstafel am Netz anbringen!« prustete der Delphin. Er beruhigte sich und lag nun still neben der Bordwand.
    Donito, immer eifrig, wenn er neue Zuhörer fand, holte rasch die Trompete aus dem Mastkorb. »Ich spiele dir etwas vor, ja?« fragte er und begann, ohne eine Antwort abzuwarten, »Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein« zu spielen. Etwas anderes fiel ihm gerade nicht ein.
    »Sehr hübsch«, meinte der Delphin. »Ich kann auch ganz gut pfeifen. Übrigens erinnert mich dieses goldene Ding an etwas — was war es nur?«
    »Ein Ritter auf einem Pferd?« fragte Tura.
    »Genau das!«
    »Wo hast du ihn gesehen?« fragte Don Blech. Vergessen war der Schmetterling.
    »Es ist noch nicht lange her — vielleicht vorgestern. Er bewegte sich immer nach Norden. Ich kann ihm gern etwas ausrichten. Aber nur euch zuliebe, denn er ist unfreundlich und gefährlich, er hat einen langen Spieß... «
    »Er ist es!« seufzte Don Blech. »Leb wohl, Schmetterlingsinsel, ich werde dich niemals erblicken!«
    Sie baten den Delphin, den Ritter im Auge zu behalten und ihnen von Zeit zu Zeit zu berichten, wo er sich befand, ihm aber nichts von ihnen zu verraten. Dann befreiten sie ihn aus dem Netz. Donito gab ihm einen freundlichen Klaps auf den eleganten Leib. Der Delphin pfiff fröhlich zum Abschied und schoß davon.
    Don Blech meinte, daß Schmuser seine Aufgabe sehr gut erfüllt habe und deshalb vorerst nicht weiter zu fischen brauchte. Dann kletterte er ins Heck des Seefalter zurück. Als er am Wagen vorbeikam, nahm er einen großen Schluck aus der Ziegenhaut, einen großen Schluck »Wachstum Schloß Firifalo, Spätnekaragier«.
    Er wischte sich den Mund, seufzte noch einmal in Gedanken an den Kometenschweif, packte dann das Steuer entschlossen und richtete den Seefalter wieder in den Wind.

Tang und Algen

    Mit unserer Erde hat es eine eigene Bewandtnis: Wo immer man sich auf ihr befindet, man nähert sich stets dem Nordpol, wenn man nur ständig nach Norden geht, reitet, wandert, segelt oder fährt. Das liegt natürlich daran, daß unsere Erde rund ist.
    Junker Hohlkopf ritt Stunden, Tage und Wochen auf Scheppertonne in der gleichmäßig dunkelgrünen Flut, umspielt von Hunderten von Fischen, die herbeischwammen und wieder davonglitten, ihn umkreisten, mit offenen Mäulern begafften — denn so einen seltsamen Meeresbewohner hatten sie noch nie gesehen. Häufig näherte sich ihm auch ein Delphin, der aber gleich wieder umkehrte.
    Die Unterwasserreiterei war Junker Hohlkopf längst langweilig geworden. Er schaute sich kaum noch um, ließ den Kopf hängen, seine Arme baumelten schlaff, sein Spieß und sein Schild schleiften hinter ihm her. Auch Scheppertonne bewegte sich nur noch rein mechanisch voran — nichts Heldenhaftes war an ihnen.

    Doch eines Tages tauchte vor ihnen ein unübersteigbares Hindernis auf, etwas geheimnisvoll Schimmerndes. Es schwamm im Wasser und blitzte bläulich-grünlich. Junker Hohlkopf schwebte zufällig in derselben Höhe wie die unterste Kante dieses Gegenstandes, der sanft wie ein umgestülpter Teller anstieg: eine Riesenschüssel.
    Unversehens spürte
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