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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker
Autoren: Max Kruse
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es so sehr ermahnt werden mußte, sieht man schon, daß es den Didniks auch ziemlich schwerfiel, die ideale Erziehung zu verwirklichen.
    Danach begaben sich Mutter Cednik und Vater Bednik hinauf in die Burg zum alten Adnik. So machten es viele Eltern, denn der alte Adnik führte Eltern-Schulungskurse durch. Er erzählte ihnen alles, was er über die Menschen wußte.
    Zu diesem Kurs liefen die Didniks natürlich nicht, sondern sie atmeten tief ein und hielten die Luft an, bis sie puterrot wurden. Dann schwebten sie aus ihren Lehmhütten. Mußten sie ausatmen und wieder Luft holen, sanken sie auf die Erde herunter. Dieses Schwebe-Hüpf-Fliegen über die kahle Heide und den Burgberg sah sehr lustig aus, weil es ein ziemliches Durcheinander von aufsteigenden und herabsinkenden Didniks war. Sie nannten diese Art der Fortbewegung, die eine Mischung aus Fliegen und Hüpfen war, »Fliepfen«.
    Heute, als auf dem Stundenplan der Kinder »Artig stillsitzen« stand, empfing der alte Adnik ihre Eltern mit einer frohen Botschaft. Sein breites rundes Gesicht strahlte wie der Vollmond. Er meinte, sie sollten es sich in der verfallenen guten Burgstube nur so gemütlich machen, wie es eben ging, und dann sagte er, daß er eine sehr gute Idee habe: »Wir wollen wieder einmal ein Fest feiern!«
    »Ach ja«, riefen die Didniks. Feste feierten sie mit Begeisterung. »Was für ein Fest?«
    »Ein ganz besonderes. Die Vögel haben mir gerade davon erzählt. Es ist ein Fest, das die Menschen jedes Jahr feiern, es heißt Fasching oder Karneval, und jeder trägt ein Kostüm, so daß man ihn nicht erkennt.«
    Die Didniks klatschten. Der Hadnik trat erregt von einem Fuß auf den anderen. Er führte die Gastwirtschaft, den Didnikkrug. Und er begann in Gedanken schon mit den Vorbereitungen. Er sah seine Gaststube voller bunter, menschlich verkleideter Gestalten, ein wildes Treiben, Jubel, Trubel, Heiterkeit.
    Der Adnik fuhr fort: »Bei diesem Fest muß man furchtbar lustig sein und sehr viel lachen, immer wenn trompetet wird, muß gelacht werden... «
    »Aber wer soll denn trompeten?« fragte der Bednik, denn diese Kunst beherrschte niemand.
    »Irgend jemand muß es lernen!« sagte der Adnik. »Es ist sehr wichtig, weil man überhaupt nur am Trompeten erkennen kann, ob das, was einer gesagt hat, wirklich lustig war... «
    »Das ist aber komisch!« Die Cednik lachte.
    »Habe ich vielleicht trompetet?« fragte der Adnik vorwurfsvoll. »Du mußt noch viel lernen!«
    Beschämt senkte die Cednik ihr Haupt.
    Der Adnik sagte: »Wir verkleiden uns alle als Menschen, als echte Menschen natürlich, also als Soldaten, Helden, Drachentöter, Könige, Grafen, Totstecher...«
    »Au ja!« Die Augen der Didniks leuchteten.
    Der Adnik trat erschöpft ans Fenster. Es war nur noch eine Fensterhöhle. Aber von hier aus sah er über die ganze Insel und bis aufs Meer. Er wollte eigentlich nur frische Luft schnappen, aber dann erblickte er etwas...
    »Mein Fernrohr!« rief er aufgeregt.
    Man reichte ihm sein Fernrohr. Er schaute hindurch und rief noch erregter: »Etwas Goldenes kommt auf etwas Weißem!«
    »Was denn?«
    »Ein Ritter, ein richtiger Ritter!« jubelte der Adnik. »Ach, daß ich das noch erlebe! Ein goldener Ritter — wer mag es nur sein?«
    »Lohengrin auf dem Schwan?« fragte die Cednik. Sie war sehr gebildet und liebte diese Geschichte besonders.
    »Vielleicht! — Auf zum Meer!« rief der Adnik. »Haltet die Luft an!«
    Und die Didniks fliepften aus der Burg zum Strand.

Ein König und seine Untertanen

    Junker Hohlkopf setzte sich fester in den Sattel und hob den Schild vor den Blechbüchsenhelm. »Hurra«, rief er, »der Kampf beginnt! Die Kanonenkugeln fliegen!«
    »Bummert es?« fragte Scheppertonne. »Es scheinen mir eher Gummibälle zu sein. Oder kennst du Kanonenkugeln, die immer wieder auf die Erde fallen und dann erneut emporsteigen?«
    »Es ist eine neue, gefährliche Geheimwaffe!« grollte Junker Hohlkopf. »Aber mich schreckt sie nicht! Je gefährlicher, desto besser.«
    Er war auf seinem Eisberg dicht an die Insel herangetrieben. Der metallene Ritter und das metallene Pferd boten einen imposanten Anblick: Das Blech glänzte, auch wenn es da und dort blinde oder rostige Stellen hatte. Am ärgsten verwüstet waren der rote Federbusch und Scheppertonnes Schweif.
    Der Eisberg stieß auf Grund. Er ruckte, und Roß und Reiter wären fast ins Wasser gestürzt. Der Junker jedoch zügelte das Pferd mit schwerer Faust.
    Die Didniks versammelten sich
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