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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker
Autoren: Max Kruse
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sie zusprengte. Dann machten sie freilich Beine und flitzten in alle Himmelsrichtungen auseinander.
    Sein übler Ruf verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Schließlich waren in allen Dörfern, durch die er prahlend ritt, die Fensterläden geschlossen und die Türen verriegelt.
    Er brauchte weder Speise noch Trank. Auch Scheppertonne litt weder Hunger noch Durst. Nur brachte die Sonne um die Mittagszeit das Blech fast zum Glühen, und im Inneren der Rüstungen entwickelte sich eine dumpfe Hitze.
    So ritt er am zweiten Tage über kahle Höhenzüge. In der Ferne leuchtete das blaue Meer. Hinter ihm aber türmten sich dicke, hohe Wolken, und eine Krähe, die ihn furchtlos umkreiste, rief: »He, du, gleich gibt es ein Gewitter, sucht in einer Scheune Unterschlupf!«

    »Jedes Unwetter ist mir recht!« prahlte er. »Ich werde die Blitze mit meinem Schild auffangen und den Wind auf die Knie zwingen!«
    »Alle Achtung!« rief die Krähe. »Da bin ich aber neugierig« — und sie machte, daß sie davonkam.
    Da zuckte der erste Blitz, ein gewaltiger Donnerschlag ließ Junker Hohlkopfs Blechhülle vibrieren, und schließlich trommelte der Regen seinen Wirbel. Die ersten Tropfen verdampften, so heiß war das Blech geworden. Und dann pfiff der Wind übers Feld, drückte die Bäume zu Boden, riß Nebel und Wolkenschleier mit sich — und packte den leichten Reiter.
    Vergeblich klammerte der sich an Scheppertonnes Hals - sie wurden beide zu Boden gerissen. Und dann trieb der Sturm sie vor sich her wie leere Büchsen, es war nur ein Glück, daß sich Junker Hohlkopf in den Zügeln verfing, so daß Roß und Reiter nicht getrennt wurden. Sie rollten über- und untereinander, kullerten den Hügel hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf, wurden übers Gras geschleift und polterten über Steine. Der Junker versuchte sich zu halten, wo er konnte, aber vergeblich — Roß und Reiter wurden über eine Klippe geweht und torkelten hinab ins schäumende Meer.
    Dort kamen sie zur Ruhe. Eine Weile schwammen die Teile auf den Wellen. Dann versanken Junker Hohlkopf und Scheppertonne.

Unangenehme Verwechslung

    Wo Don Blech und seine Gefährten auch hinkamen, überall erfuhren sie von Junker Hohlkopfs unflätigem Auftreten. Eine ganze Nacht und den folgenden Tag waren sie nun schon unterwegs. Schmuser wurde müde. Und Don Blech auf dem Kutschbock gähnte, er träumte von einem Dorf und einem gastlichen Wirtshaus. Er war deshalb erfreut, als er in der Ferne einen Kirchturm sah. Unglücklicherweise lebten in diesem Dorf aber Bauern, die Junker Hohlkopf mit dem Spieß vor sich hergejagt hatte. Sie hatten einen Burschen mit scharfen Augen auf ihrem Kirchturm postiert, der sollte sofort die Glocken läuten, wenn er den Goldjunker noch einmal erblickte.
    Der Bursche sah nun in der Abendsonne im Hohlweg etwas aufblitzen. Er rutschte am Glockenseil hinab und läutete.
    Wie schön! dachte Don Blech. Die Glocken läuten. Und Donito blies das Lied: »Goldene Abendsonne, wie scheinst du so schön!«
    Die Bauern aber bewaffneten sich mit Sensen und Knüppeln und stürmten aus dem Dorf, denn sie dachten, daß der goldene Ritter zu seiner Verstärkung eine kleine Armee mit Fahnen und Trompeten aufgeboten hätte.
    Auf einer Anhöhe erwarteten sie den Feind. Sie drohten mit Fäusten und Sensen, sie schichteten Steine auf, sie brüllten: »Zurück, wenn euch euer Leben lieb ist!«
    »Unser Leben ist uns sehr lieb — und eueres auch!« rief Don Blech. Er sprach noch einige Worte von warmem Abendbrot, friedlicher Absicht und Schlaf — aber die Bauern unterbrachen ihn.
    »Wir wären schön dumm, wenn wir dir glaubten«, schrien sie. »Dein Wagen ist aus demselben Metall gemacht wie die Rüstung des goldenen Junkers — ihr gehört zusammen. Verzieh dich — oder wir machen dir Beine!« »Nun, jedenfalls ist Junker Hohlkopf hier gewesen«, bemerkte Tura klug. »Wir befinden uns also auf dem richtigen Weg.«
    »Jawohl — aber es beginnt ein steiniger Weg zu werden!« brummte Schmuser. Gerade eben schlug ein Geschoß dicht vor ihm auf.
    Don Blech rief: »Ihr habt recht, ich suche den goldenen Junker! Aber weil ich ihn fangen will!«
    Die Bauern lachten höhnisch. »Du willst ihn fangen? Mit einem Ochsenwagen? Nun, dann gib deinem Prachtstier die Peitsche. Immer nach Norden! Hoho!«
    Schon wieder prasselten Steine. Es blieb Don Blech nichts anderes übrig, als den Wagen zu wenden und in einem Wald Zuflucht zu suchen.
    Dort schliefen sie recht und schlecht. Don
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