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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
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sie auf die Idee gebracht, sich mit anderen zu verbünden und einen regelrechten Krieg zu führen? Wer verwandelt eine bislang stabile Situation allmählich in einen weltweiten Rassenkrieg? Merseia!«
    »Sie übernehmen sich, Oberst«, sagte Major Abd-es-Salam. Die Begleiter des Grafen quittierten Abrams' Unbeherrschtheit mit mißbilligenden Blicken.
    »Nein, nein.« Hauksberg winkte lächelnd ab. »Ich schätze Offenheit. Wie soll ich den Dingen auf den Grund gehen, wenn ich nicht die Meinungen anderer anhöre?« Er winkte einen Kellner heran. »Sagen Sie, Abrams, was tut Merseia in den lokalen Gewässern?«
    Abrams zuckte mit der Schulter. »Wir wissen es nicht. Die Schiffe von Kursoviki meiden das Gebiet natürlich. Wir könnten Taucher aussenden, aber das erschien uns als zu riskant. Betrachtet man die Sache aus diesem Gesichtswinkel, so hat Fähnrich Flandry nicht nur ein Abenteuer erlebt. Es ist ihm gelungen, den Respekt und vielleicht sogar die Freundschaft der Schiffsbesatzung zu gewinnen, was sehr nützlich für uns ist. Er hat neue Informationen über sie mitgebracht und einen lebenden Seetroll als Gefangenen abgeliefert.«
    Hauksberg zündete sich eine schwarze Zigarre an. »Das ist ungewöhnlich, wie?«
    »Ja, das kann man sagen, einmal aus Gründen, die mit der natürlichen Lebensweise dieser Wesen zusammenhängen, zum anderen, weil die Getigerten normalerweise alle Gefangenen aufessen.«
    Persis d'Io schnitt ein angeekeltes Gesicht. »Sagten Sie, daß Sie diese Leute mögen?« schalt sie Flandry.
    »Für einen zivilisierten Menschen ist es schwer zu verstehen«, sagte Abrams gedehnt. »Wir ziehen nukleare Waffen vor, die ganze Planeten auf einmal rösten.«
    Hauksberg winkte ab. »Da haben Sie natürlich recht, und ich für meine Person würde den Kannibalismus vorziehen. Ihren Andeutungen entnehme ich, daß die Kontakte zu den Einwohnern dieser Insel zu wünschen übriglassen? Ist das so?«
    »Ja, leider«, sagte Hauptmann Menotti. »Zwar nimmt die Schwesternschaft unsere Waren und manchmal auch unseren Rat an, aber im allgemeinen herrscht eine Art mißtrauischer Wachsamkeit vor. Verständlicherweise, denn wir sind ihnen fremd, und ihre unterseeischen Nachbarn waren nie eine wirkliche Bedrohung. Mit weniger entwickelten Kulturen auf Starkad haben wir mehr Erfolg. Kursoviki ist zu stolz und selbstbewußt, ich möchte sogar sagen, zu intellektuell und kultiviert, um uns so ernst zu nehmen, wie wir es gern möchten. Das Abenteuer, von dem Fähnrich Flandry Ihnen berichtet hat, wird uns vielleicht die Tür zum Vertrauen dieser Leute ein wenig weiter öffnen.«
    Hauksberg nickte nachdenklich. »Mir scheint auch dieser Gefangene sehr wichtig zu sein. Ich will ihn sehen.«
    »Was?« bellte Abrams. »Unmöglich!«
    »Warum?«
    »Wieso, das ist ...«
    »Es liegt im Interesse meines Auftrags«, unterbrach Hauksberg kühl. »Ich muß darauf bestehen. Vielleicht liegt hier der Schlüssel zu etwas bei weitem Wichtigeren, nämlich zum Frieden.«
    »Wie das?«
    »Wenn Sie ihn so ausquetschen, wie Sie es nach meinem Gefühl vorhaben, werden Sie viel über seine Kultur erfahren. Es werden keine gesichtslosen Wesen mehr sein, sondern wirkliche Geschöpfe mit Sorgen und Wünschen. Wir können – das ist nicht undenkbar, wissen Sie – wir können diesen lokalen Rassenkrieg vielleicht abwenden. Friedensverhandlungen zwischen den Landleuten und ihren Nachbarn!«
    »Oder zwischen Wölfen und Schafen?« versetzte Abrams ärgerlich. »Wie wollen Sie damit anfangen? In der Nähe unserer U-Boote lassen sie sich nicht blicken.«
    »Fahren Sie mit den Schiffen der Eingeborenen auf See hinaus.«
    »Dazu haben wir nicht die Leute. Es gibt wahrscheinlich keinen einzigen Menschen mehr, der weiß, wie man mit diesen Seglern umgehen muß, und das Segeln auf Starkad ist ohnedies eine besondere Sache. Wir sollten Leute von Kursoviki dazu bringen, daß sie mit uns zu Friedensverhandlungen fahren? Hah!«
    »Flandry hier ist mit ihnen befreundet. Wie wäre es, wenn er sie fragte?«
    »Oh!« Persis faßte Flandrys Arm. »Wenn Sie das könnten ...«
    Er errötete und sagte, es wäre ihm ein Vergnügen. Abrams warf ihm einen düsteren Blick zu. »Nicht ohne Befehl, versteht sich«, sagte er grollend.
    »Darüber werden wir uns noch unterhalten«, erklärte Graf Hauksberg. »Aber meine Herren, dies sollte ein zwangloser Abend sein. Vergessen wir die Geschäfte und nehmen wir uns des kalten Büfetts an, meinen Sie nicht?«
     
    *
     
    In der
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