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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
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Wind. Der Feind kam über die Backbordreling.
    Die Meeresbewohner mußten an den Netzen heraufgeklettert sein. Sie trugen Ausrüstungen der Merseier, die sie in die Lage versetzten, an Land zu gehen. Wassergefüllte Helme verbargen die stumpfen Köpfe, schwarze anliegende Anzüge bedeckten ihre walzenförmigen Körper. Auf den Rücken trugen sie Gestelle mit Sauerstoffflaschen, Batterien und Umwälzpumpen. In die Anzüge schienen Stützvorrichtungen eingebaut zu sein, denn sie konnten auf ihren zu Schwanzflossen entwickelten Beinen stehen und gehen. Sie watschelten wie betrunkene Riesen über das Deck, mit Speeren und Äxten und ein paar wasserdichten Maschinenpistolen bewaffnet. Zehn von ihnen hatten die Reling bereits überklettert.
    Eine Gewehrkugel sang durch die Luft. Eine Maschinenpistole eröffnete ratternd das Feuer. Mehrere Getigerte brachen zusammen. Flandry sah, daß ihr Blut rot war. Dragoika schleuderte ihren Vierzack vom Achterdeck, und einer der Schützen fiel, die Waffe in der Brust. Er versuchte den Schaft zu fassen und sich den Speer aus dem Fleisch zu ziehen. Gewehre krachten, Maschinenpistolen ratterten ihre Feuerstöße, dann kam es zum Nahkampf, Schwert gegen Axt, Pike gegen Spieß, ein einziges Scharren, Grunzen, Schreien. Die Feuerlöscher rannten zu ihren Waffen. Dragoika trommelte sie zurück. Flandry stand hilflos bei seiner Kanone; er war unbewaffnet, konnte nichts tun. Aber er sah, daß hinter dem scheinbar chaotischen Getümmel ein Plan war. Die Meeresbewohner versuchten an den Feuerlöschtrupp heranzukommen und ihn niederzumachen, damit das Schiff brennen konnte. Die bewaffneten Verteidiger suchten sie daran zu hindern.
    Die verirrte Kugel eines im Achteraufbau versteckten Gewehrschützen fuhr unmittelbar vor Flandry splitternd in die Decksplanken. Mit einem erschrockenen Satz brachte er sich hinter das Geschütz in Sicherheit. Was sollte er tun? Er wollte, durfte nicht sterben. Er war Dominic Flandry, der noch ein Leben vor sich hatte. Zwar waren die Eindringlinge in der Minderzahl, aber wenn sie so weitermachten, geriet das Feuer außer Kontrolle, und dann wäre es um ihn geschehen.
    Er sprang los und rannte über das Deck zum Achterschiff. Ein axtbewehrter Seetroll schlug nach ihm, aber er konnte ausweichen und lief weiter.
    Die Tür zur Kapitänskajüte unter dem Achteraufbau stand offen, und er stürzte hinein. Sonnenlicht fiel schräg durch die ovalen Bullaugen und wanderte mit dem Rollen und Stampfen des Schiffes über die barbarische Inneneinrichtung. Flandry sah gewebte Tapeten, einen primitiven Sextanten, auf Pergament gezeichnete Seekarten und Navigationstabellen, bevor sein Blick auf Dragoikas Schwert fiel, das sie in der Eile zurückgelassen hatte. Er raffte es an sich, riß die Klinge aus der Scheide und stürzte sich auf den erstbesten Schützen. Der Seetroll lag mit seiner Maschinenpistole hinter einer Taurolle; er hörte Flandrys Schritte und drehte unbeholfen den Kopf. Flandry schlug zu. Die Klinge glitt vom Helm ab, doch sie traf die Maschinenpistole und schlug sie dem Wesen aus der Hand. Er rannte weiter und hieb einem anderen Eindringling das Schwert in den dicken Nacken. Seine Kampfgefährten, durch den unerwarteten Angriff in ihrem Rücken verwirrt, gerieten in Panik. Drei oder vier sprangen über Bord, die anderen wurden überwältigt. Der Kampf war vorbei, und nach einer weiteren Viertelstunde harter Arbeit hatten sie auch das Feuer gelöscht.

 
4.
     
     
    Das Hauptquartier war das größte Gebäude in Highport, weil es eine Anzahl Gästezimmer und einen Kinosaal im zweiten Obergeschoß hatte. Die Wache am Eingang hielt den gegen das Schneetreiben bis zur Nase vermummten Flandry auf, ließ ihn aber sofort passieren. Die Eingangshalle war geheizt! Eine Menge bewaffneter Soldaten stand herum. Flandry fragte sich, warum man ihn gerufen hatte. Unbehaglich stieg er die Treppe hinauf, gab seinen Mantel ab und betrat nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel die Offiziersmesse, einen großen Raum mit behaglichen Sesseln. Hinter einem langen Tisch, auf dem ein kaltes Büfett angerichtet war, standen zwei Diener. Drei weitere zirkulierten mit Tabletts, Flaschen und Gläsern. Zehn oder zwölf Männer standen in Gruppen beisammen, die Offiziere des Stützpunkts in Ausgehuniformen, Hauksberg und sein Stab in elegantem Zivil. Nur ein Mädchen war zu sehen, doch Flandrys Nervosität war so groß, daß er keine Enttäuschung fühlte. Zu seiner Erleichterung machte
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