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Dollars

Dollars

Titel: Dollars
Autoren: Gerben Hellinga
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braucht, und im Dachgeschoß bekam Pauline ihr Apartment. Ich brachte noch einige andere Mitarbeiter in Amsterdam unter, blieb aber selbst die meiste Zeit in meinem Büro in Rom, denn die normale Arbeit lief ja weiter. Wir kamen eigentlich nicht nennenswert voran, bis King eines Tages plötzlich ausfiel.«
    »Wie meinen Sie das, ausfiel?«
    »Die klassische Geschichte. Eines Tages, als er aus London kamund gerade aus seiner Maschine stieg, verlor er ein kleines Päckchen. Er hatte offenbar ein Loch in der Tasche seines Regenmantels. Ein Zollbeamter, der zufällig vorüberkam, hob es auf, um es ihm zurückzugeben, und sah zu seinem Erstaunen, daß es sich um ein Bündel Banknoten im Wert von zehntausend Dollar handelte. King mußte zur Direktion und und und. Kurz und gut, er konnte und wollte nicht erklären, wie er an das Geld gekommen war. Er behauptete, es sei Familienbesitz. Da er sich formal des Devisenschmuggels schuldig gemacht hatte, wurde er entlassen. Still und heimlich, um einen Skandal zu vermeiden. Aber mir ist da ein Licht aufgegangen. Wie jetzt?«
    »Links und wieder geradeaus.«
    »Zudem wurde es für uns jetzt etwas leichter, denn ohne King wurde Jeanette nachlässiger. Sie ging auch schon mal fremd und fing schließlich sogar ein Verhältnis mit diesem gruseligen Typen an.«
    »Romeo.«
    »Ja, dem. Wir hatten inzwischen Frau Effimandi so weit gekriegt, daß sie ein Auge auf Jeanettes Kommen und Gehen hatte. Sie können sich vorstellen, wieviel Fingerspitzengefühl und Einfallsreichtum uns das abverlangt hat. Wir mußten ihr eine Art weltweiter mystischer Verschwörung vorgaukeln, bevor sie endlich mitarbeiten wollte.«
    »Wo die Wahrheit doch eigentlich schon mystisch genug ist.«
    »Aber die Wahrheit durfte sie nicht erfahren. Jeanette wurde also nachlässiger, und van den Broek wurde nervös. Er hat meiner Meinung nach sowieso nur mitgemacht, weil seine Frau verschwendungssüchtig ist und das Geld nicht beisammenhalten kann. Als Kings starke Hand wegfiel, wurde er unsicher. Da haben wir Blut geleckt.
    Wirschickten ihm anonyme Briefe, daß wir mehr über ihn wüßten, als er denke. Wir gaben uns also als Erpresser aus, die es auf seine Beute abgesehen hatten. Er ist daraufhin nur noch geflogen, wenn man ihm einen Bodyguard mitgab, denn er hatte eine Todesangst, daß die Erpresser im Ausland zuschlagen würden. So hat ihn mal Romeo begleitet und mal Carlo.«
    »Deswegen saß Carlo also in dem Flugzeug.«
    »Deswegen. Und dann kamen Sie.«
    »Der Elefant im Porzellanladen.«
    »Wie bitte?«
    »Ach nichts.«
    »Das ist doch... He, wir fahren ja nach Schiphol!« rief er plötzlich.
    »Einfach weiter geradeaus.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Das werden Sie dann schon sehen.«
    »Wollen Sie das Land verlassen?«
    »Erzählen Sie lieber weiter.«
    »Wie wir seit gestern abend wissen, haben Sie Jeanettes Leiche gefunden und Carlo aus ihrem Haus kommen sehen. Wir hatten ja keine Ahnung, was Sie mit diesen Leuten zu tun hatten. Plötzlich tauchten Sie im italienischen Konsulat auf und erkundigten sich nach Carlo. Polesino war ja gerade dort und hat Ihnen vermeintlich Rede und Antwort gestanden. Sie waren höchst verdächtig, wie er fand, und daher ließen wir Sie verfolgen, nachdem Sie gegangen waren. Sie sind in dieser Espressobar verschwunden, und kurz darauf folgte Ihnen einer von Carlos Jungs, die wir natürlich alle kannten.«
    »Da waren Sie also schon hinter mir her.«
    »Ja, schon da.«
    »Und zu allem Überfluß lief mir auch noch Pauline über den Weg.«
    Ergrinste. »Dachten Sie. Aber die hatte ich auf Sie angesetzt. Ich war gerade in der Van Eeghenstraat, und Polesino hatte mir durchgegeben, wo Sie waren. Pauline sollte Sie mal näher unter die Lupe nehmen. Aber sie hat fast einen Herzinfarkt bekommen, als sie Sie sah, denn bis zu diesem Zeitpunkt wußte ja noch keiner, wer Sie sind. Aber Pauline hat Sie sofort aus dem Flugzeug wiedererkannt.«
    Pauline hatte mich also abgefangen. Ich fluchte innerlich. »Würden Sie hier bitte auf den Parkplatz fahren und halten?« bat ich.
    Er tat, was ich sagte. »Pauline hat Sie dann schön aufgehalten. Übrigens, unter uns gesagt, ich glaube nicht, daß sie es mit großem Widerwillen getan hat.«
    Er stellte den Motor ab. Wir stiegen aus. Mir war warm. Mir war glühend heiß. Als wenn es mir die Schamröte ins Gesicht trieb. Wir gingen auf die Abflughalle zu.
    »Während Sie an dem Abend und danach von Pauline in Beschlag genommen waren, versuchte ich eine
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