Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dollars

Dollars

Titel: Dollars
Autoren: Gerben Hellinga
Vom Netzwerk:
Etage tiefer fieberhaft herauszufinden, wer Sie sind und wo Sie wohnen.«
    »Wie?«
    »Jeanette hatte Pauline im Flugzeug erzählt, daß sie früher mal mit Ihnen zusammen gewesen war und daß Sie Werbetexter waren und eine Gefängnisstrafe verbüßt hatten. Ich mußte eine Weile herumtelefonieren, aber schließlich erfuhr ich doch ein paar Dinge über Sie. Ich habe unter anderem mehrmals mit Ihrer Frau gesprochen, die mir nach einigem Hin und Her verriet, daß Sie in Bergen übernachteten, und mir die Adresse gab. Und da wir natürlich Paulines Telefon abhörten, wußten wir aus Ihren Telefonaten, daß das Haus in Bergen an dem Tag verlassen war. Wir haben also blitzschnell jemanden nach Bergen geschickt, um Ihr Gepäck zu durchsuchen.
    Zu dem Zeitpunkt wußten wir noch nicht, daß Jeanette tot war. Daß sie verschwunden war, ja, und überdies erschien Schlüffer plötzlich auf der Bildfläche. Da der nur höchst selten in die Niederlande kam, war uns sofort klar, daß irgend etwas los sein mußte.
    Ich hatte mich derweil zum Vizepräsidenten eines großen Unternehmens ernannt und diesem Herrn Larings zu verstehen gegeben, daß ich Sie gerne von ihm übernehmen würde. Er verlangte ein hübsches Sümmchen dafür, auf das er noch lange warten kann. Ein netter Mensch übrigens, ich habe einmal vorzüglich mit ihm gespeist. Nur dem Schein zuliebe, versteht sich.«
    Wir waren in der Abflughalle angelangt. Er ließ mich durch die Glastüren vorangehen. Links war ein Laufband mit einigen wie aus dem Ei gepellten Herren dahinter, die sich um die Tickets und den ganzen Gepäckkram kümmerten. Mein Ticket war in Ordnung. Man fragte nach meinem Gepäck. Ich hob den Lederbeutel. Sie blickten erstaunt.
    »Traveiing light, hm? « fragte Henderson.
    »Sorry, Bob, ich muß mal kurz telefonieren, bin gleich zurück.« Ich war ziemlich wortkarg an diesem Morgen. In der Telefonzelle wählte ich Annettes Nummer. Peter nahm ab.
    »Hier Sid. Kann ich kurz Annette sprechen?«
    »Oh... ja...«
    Annette kam an den Apparat. »Ja, Sid? Lange nicht mehr von dir gehört.«
    »Hör zu, Schätzchen. Ich stehe gerade auf dem Flughafen und gehe für eine Weile ins Ausland. Solange könnt ihr die Wohnung noch behalten.«
    »Waa...?« sagte sie schluckend. »Wohin denn? ... Wie lange?«
    Ich rechnete kurz nach. Etwas mehr als siebentausend Dollar. »Für ein, zwei Jahre wahrscheinlich.«
    »Und wohin?«
    »Das weiß ich noch nicht genau. Ich schreib’ dir mal und geb’ Bescheid, wann ich zurückkomme.«
    »Sid, geht es dir gut?« fragte sie hastig.
    »Ich kann nicht klagen. Hör zu, meine Koffer stehen im Hilton , beim Portier. Läßt du Peter sie dort abholen und bewahrst du sie solange für mich auf?«
    »Ja... gut...« Sie wußte offenbar nicht, was sie sagen sollte. »Okay. Ich leg’ jetzt auf.«
    »Tschüs, Sid.«
    »Tschüs. Tschüs, Annette.«
    In der Abflughalle herrschte großes Gedränge. Überall wurde innig Abschied genommen. Aus den Lautsprechern säuselte permanent eine heisere Stimme, und draußen dröhnte eine startende Maschine. Henderson stand ein Stück weiter weg an einem Zeitungskiosk und studierte die Covergirls der Herrenmagazine.
    »Sie waren also derweil Vizepräsident geworden«, knüpfte ich wieder an, als ich neben ihm stand.
    »Und Sie sind darauf hereingefallen. Das hat mir wirklich leid getan.«
    »Das will ich hoffen. Es war nämlich ein ziemlich gemeiner Streich.«
    »Aber was sollte ich denn machen? Wie schon gesagt, wir begriffen einfach nicht, was Sie dabei zu suchen hatten. Also mußten wir Sie irgendwie an uns binden. Die Idee stammte übrigens von Daisy. Daisy ist meine Sekretärin. Auch in Wirklichkeit, meine ich.«
    »Aber wenn Sie mich schon so an der Angel hatten, warum
    hat Pauline mir dann erzählt, daß King angekommen war?« »Ich hatte die Theorie, daß Sie für King persönlich arbeite–
    ten, vor allem auch weil Sie Pauline so über Jeanette und King ausgefragthatten. Mein Mann hier auf dem Flughafen entdeckte im richtigen Moment King unter den ankommenden Passagieren. Weil ich wissen wollte, wie Sie reagieren würden, habe ich Pauline sagen lassen, daß sie ihn gesehen hätte. Unterdessen ließ ich King beschatten. Aber er ist ein alter Hase. Er merkte sofort, daß er verfolgt wurde, und schüttelte meinen Mann ab. Es ist in unserem Fach genauso wie in anderen Berufen, man kriegt kaum noch gut geschultes Personal. Außerdem hatte ich King unterschätzt. Ich hatte einen meiner besten Männer,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher