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Doktor Proktor im Goldrausch

Doktor Proktor im Goldrausch

Titel: Doktor Proktor im Goldrausch
Autoren: Jo Nesbø
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den sie schon öfter getroffen hatten.
    »Wir wollen zu Doktor Proktor«, sagte der König. »Gratuliere zu eurem erfolgreich ausgeführten Auftrag. Heute Morgen war die Inspektion und die Weltbank hatte keine Beanstandungen.«
    »Na ja, das mit dem Einschmelzen hat ja nicht mehr geklappt, daher fanden sie es schon etwas eigenartig, dass Norwegens Goldreserve wie ein großer Pokal aussieht«, sagte der Chauffeur mit einem Lächeln in den Rückspiegel.
    »Hallo, Helge«, sagte Lise.
    »Einer der Inspektoren hat ihn hochgehoben und meinte, für massives Gold wäre er aber verblüffend leicht. Da haben wir ihm erklärt, dass sich ein Pokal nach so einem Sieg immer leicht anfühlt«, meinte der Mann auf dem Beifahrersitz.
    »Hallo, Hallgeir«, sagte Bulle.
    »Und eben haben wir einen Anruf von den Kollegen des Noch Geheimeren Geheimdienstes Ihrer Königlichen Hoheit in London bekommen. Sie können immer noch nicht beweisen, dass Rublov und die Crunch-Brüder hinter dem Goldraub stecken. Trotzdem haben sie Rublov festgenommen.«
    »Wa… Warum das denn?«, fragte Bulle.
    Helge und Hallgeir lachten glucksend, ehe sie antworteten.
    »Eine Bankangestellte hat bei der Polizei ausgesagt, dass Rublov sie mit einer Pistole gezwungen hat, Monopolygeld auf ein Konto einzuzahlen. Es gibt sogar ein Überwachungsvideo der Bank, das das beweist.«
    »Und dann gibt es noch einen Zeugen, der gesehen hat, wie Rublov im Hyde Park eine alte Frau und ihren Enkel überfallen hat.«
    »Außerdem soll er sich auch noch an einen Bus rangehängt haben, ohne eine Fahrkarte zu lösen.«
    »Er wird wahrscheinlich eine Weile hinter Gitter wandern.«
    In dem Moment blieben sie vor Doktor Proktors verwildertem Garten stehen. Als sie das wackelige Gartentor aufschoben, sahen sie ein großes Banner, das zwischen den Birnbäumen aufgespannt war.
    KARAMELLPUDDINGFEST.
    Und unter dem Banner waren alle versammelt:
    Doktor Proktor und Juliette Margarine. Eva und Bulles Mutter. Der Kommandantenpapa und Lises Mutter. Fräulein Strobe aus der Schule und Gregor Galvanius.
    Auf dem Tisch hinter ihnen stand der größte Karamellpudding, den jeder von ihnen jemals gesehen hatte.
    Währenddessen servierte Juliette auf einem Tablett Champagner und Birnenbrause, und als alle sich bedient hatten, klopfte der König an sein Glas, wobei er in die Runde schaute.
    »Liebe Untertanen…«
    Fräulein Strobe räusperte sich, hob eine Augenbraue und sah ihn streng über den Brillenrand an.
    »Ähm, ich meine: Liebe Mitbürger«, korrigierte sich der König. »Und liebe Freunde. Ja, vor allem Freunde…«
    Fräulein Strobe nickte gnädig und der König sprach weiter.
    »Ich habe eine freudige Nachricht für euch. Und zwar von meiner Cousine dritten Grades, das heißt vielleicht sogar zweiten Grades. Manche sagen sogar, sie wäre meine direkte Cousine. Dummerweise sind ein paar Dinge vorgefallen, die das nicht mehr so genau feststellen lassen…«

    Fräulein Strobe ließ wieder ein Räuspern hören.
    »Jetzt aber zur eigentlichen Sache!«, beeilte der König sich zu sagen. »Die Königin von England hat beschlossen, Lise wegen ihrer außerordentlichen Leistung bei dem Endspiel im Wobbley-Stadion zum Kreuzbuben von Neusüdwales zu ernennen. Und Doktor Proktor wird zum Ritter dritten Ranges geschlagen, weil er mit seiner Erfindung dem britischen Empire zu neuer Größe verhilft. England rechnet damit, bereits nächsten Monat seinen ersten Pupsonauten ins Weltall schicken zu können!«
    Alle Versammelten klatschten und riefen »Hörrej«, das ist die englische Aussprache für Hurra. Danach drehten sich alle zu Bulle um.
    »Tut mir leid, Bulle«, sagte der König. »Die Königin war der Meinung, dass sie jemanden, der den besten Fußballspieler der Welt auf die königliche Tribüne geschossen hat, nicht ehren könne.«
    Alle lachten.
    »Schon gut.« Bulle lachte auch. »Berühmt bin ich trotzdem ein bisschen geworden.«
    »Und genau das ist der Punkt«, sagte der König und zwinkerte verschmitzt.
    Alle warteten gespannt auf die Fortsetzung. Aber der König ließ sich Zeit, rückte seinen Kragen zurecht und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Bis Fräulein Strobe erneut ein warnendes Räuspern hören ließ.
    »Also«, sagte der König. »Als in Madame Tourettes Wachsfigurenkabinett alle neuen Figuren fertig waren, war noch ein kleines bisschen Wachs übrig. Nicht ausreichend für einen Ministerpräsidenten oder so. Aber genug für einen winzigen Knirps, der bereits persönliche
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