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Doktor Proktor im Goldrausch

Doktor Proktor im Goldrausch

Titel: Doktor Proktor im Goldrausch
Autoren: Jo Nesbø
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Sache, Bulle«, sagte Lise.
    »Ja, also, ich werde auf einem goldenen Stuhl zur Kabine getragen, mit dem Pokal in den Händen, und wenn wir dann in den Spielertunnel kommen…«
    »… mache ich das Licht aus«, sagte Doktor Proktor.
    »…und im Dunkeln reicht Bulle mir den Pokal runter«, sagte Lise. »Den tausche ich aus und gebe Bulle den falschen, während der echte aus dem Gold der norwegischen Nationalbank in meinem Koffer verschwindet.«
    »Danach nehmen wir den nächsten Flug zurück nach Oslo«, sagte Doktor Proktor. »Und kommen gerade noch rechtzeitig, um den Pokal wieder zu einem Goldbarren einschmelzen zu lassen, damit die Kontrolle reibungslos über die Bühne geht.«
    »Und ich werde dann auf einem goldenen Stuhl durch Oslo getragen. Außerdem werfen mir die Mädchen rote Rosen zu und kriegen Heulkrämpfe, wenn ihnen bewusst wird, dass ich sie nicht alle heiraten kann – außer der König erlässt ein Gesetz, das mir erlaubt, mehr als…«
    »Es geht weiter, auf den Platz!«, rief Krillo. »Zögert das Plattmachen nicht zu lange hinaus, seid so gut!«
    Was das anging, hatte Bulle keine konkreten Pläne.

Kapitel 22
    Weiter geht’s mit dem
Großen Finale
    N ein , Bulle hatte nicht vor, irgendetwas hinauszuzögern. Denn in der zweiten Halbzeit hatte Rotten Ham Anstoß.
    Smale Langehand schob Bulle den Ball zu, der seinen Fuß schon gehoben hatte.
    Bonk!
    »Ich habe heute Nacht noch eine kleine Justierung vorgenommen«, sagte Doktor Proktor zu Krillo.
    Pfeif!
    »Und zwar habe ich die Fersenkappe, die eigentlich zum
    Holzhacken ist, nach vorne verlegt.«
    Zisch!
    »Ziemlich klug, was?«
    2:1 für Rotten Ham! Jubel in der Rotten-Ham-Kurve! Die Spieler begruben Bulle erneut unter sich. Dann kroch er aus dem Haufen und rannte noch einmal zur Tribüne, während er Luftküsse nach links und rechts verteilte. Er war sich ziemlich sicher, dass auch die blau gekleideten Mädchen seine Küsse gerne erwidert hätten, es sich aber aus Angst vor den anderen blauen Miesepetern nicht trauten.
    Smale tätschelte Bulles Kopf. »Irgendwie werde ich dir den Ball schon noch ein paarmal zuschieben können«, sagte er. »Das Spiel gewinnen wir!«
    »Klaro«, sagte Bulle und konzentrierte sich darauf, einen einigermaßen anständigen Moonwalk hinzulegen, was mit einem Wanderstiefel und einem Fußballschuh mit Stollen gar nicht so einfach war. Als der Jubel sich gelegt hatte und sie auf den Anstoß von Chelchester City warteten, hörte Bulle gleich neben sich eine Stimme raunen:
    »Die hässliche Göre da drüben auf der Bank, ist das deine Schwester?«
    »He, niemand sagt hier, dass Lise hässlich ist!«, schimpfte Bulle und drehte sich um.
    Es war Ibranaldovez, der Bulle von oben herab diabolisch angrinste.
    »Deine Schwester ist das Hässlichste, was ich je gesehen habe. Sie ist hässlicher als meine Heimatstadt bei Ebbe, und die ist bei Ebbe wirklich verdammt hässlich. Und dumm! Die ist doch so blöd wie diese Bäume, die man sich an Weihnachten ins Zimmer stellt. Wie heißen die noch mal? Ach egal, die sind jedenfalls echt sturzdoof. Genauso doof wie deine Schwester. Mindestens. Wenn sie nicht noch doofer ist. Und hässlich. Das mit der Ebbe bei uns habe ich ja schon gesagt, oder? Warum ist dein Gesicht eigentlich so rot?«
    Bulle spürte, wie es in seinem Kopf kochte. Niemand -NIEMAND! – redete so über Lise. Oder einen seiner anderen Freunde. Ja nicht einmal über Eva, seine richtige Schwester. Bulles erster Gedanke war, Ibranaldovez gegen die Brust zu stoßen – leider reichte er ihm nur bis zu den Knien.
    Stattdessen holte er aus und trat ihm in den Hintern. Das passierte ganz von allein. Wie aus dem Nichts.
    Bonk! machte es.
    Ein Raunen ging durch das Publikum, als der weltbeste Fußballer durch die Luft pfiff, quer über den Platz bis auf die Haupttribüne, gefolgt von einem Stöhnen, als er mit einem Klatscher mitten in der VIP-Lounge landete.
    »Ibranaldovez ist genau auf dem Schoß von Maximus Rublov gelandet!«, schrie der Radioreporter in sein Mikrofon.

    »Der Schiedsrichter zeigt dem zweifachen Torschützen Unnar Gunnar Sol Schörlo die Rote Karte!«, heulte ein Fernseh-Reporter.
    »Tut mir leid«, sagte Bulle, als er sich neben Krillo, Doktor Proktor und Lise auf die Bank fallen ließ. Er sah ausnahmsweise mal wirklich wie am Boden zerstört aus.
    »Wer weiß, vielleicht ist das gar nicht so schlimm«, sagte Krillo. »Wir führen 2:1 und Tore verhindern können wir ja eigentlich ganz gut. Ich sehe da
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