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Doener, Machos und Migranten

Titel: Doener, Machos und Migranten
Autoren: Betuel Durmaz
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weisen für spätere bzw. weitere Entscheidungen zum Einsatz ihrer Arbeitskraft im Wirtschafts- und Arbeitsleben» ( Berufsorientierung in Sekundarstufe I , 1997, S. 9).

    Diesem Anspruch wird die Schule seit langem nicht mehr gerecht. Zunehmend werden lernschwache Schüler über die allgemeine Schulpflicht hinaus daher in Fördermaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit weiterqualifiziert: «Aus anfangs 1.700 Teilnehmern im Jahre 1970 wurde aus diesen Lehrgängen (mittlerweile) eine Institution, die als verlängerte Schulzeit bezeichnet werden kann» (Armin Castello, «Praxisbeurteilung für Jugendliche im Rahmen von Betriebspraktika», in: Zeitschrift für Heilpädagogik , 4/2003, S. 149).

    Wie aber kann die Schule hierauf reagieren, wenn die Zielsetzung der gesellschaftlichen Integration weiterhin aufrechterhalten werden soll? Von einer geglückten Integration kann eigentlich erst dann gesprochen werden, wenn das einzelne Individuum in die Lage versetzt wird, die Chancen zu nutzen, die die jeweilige Gesellschaft allen ihren Mitgliedern eröffnet. Voraussetzung für eine aktive Teilnahme an gesellschaftlichen Prozessen und eine gleichzeitig weitgehende finanzielle Unabhängigkeit ist, wie erwähnt, eine gute qualifizierte berufliche Ausbildung. Die berufliche Tätigkeit bildet nicht nur die Grundlage der Existenzsicherung und somit auch der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse, sondern sie erweitert die Handlungskompetenzen und ermöglicht es, die eigenen Interessen zu vertreten. Die häufig stattfindende Gleichsetzung von Beruf und Person beinhaltet neben einer Zuschreibung von gewissen Fähigkeiten und Kenntnissen, die mit einer Berufsausübung zusammenhängen, gleichzeitig auch eine soziale Wertschätzung.

    Natürlich wird spätestens ab der Oberstufe die berufliche Orientierung der Schüler in den Vordergrund gestellt. So wird z.B. in unserer Schule ab der 8. Klasse zunächst das Unterrichtsfach Arbeitslehre eingeführt. Neben den ersten theoretischen Grundlagen zu wirtschaftlichem Handeln, Aufbau und Organisation von Betrieben usw. erhalten die Schüler werkpraktische Unterweisungen in der Holzverarbeitung und in dem Berufsfeld Hauswirtschaft. Parallel hierzu werden im Deutschunterricht erste Übungen in der Erstellung von Bewerbungsunterlagen sowie in Form von Rollenspielen die Durchführung von Bewerbungsgesprächen absolviert. Gleichzeitig werden die Kontakte zu den verschiedensten Akteuren der Jugendberufshilfe und der Berufsberatung hergestellt und in verschiedenen gemeinsamen Seminaren Themen der Berufswahl behandelt.

    Ab der 9. Klasse finden zu festen Terminen Betriebspraktika statt, auf die ebenfalls im Unterricht langfristig vorbereitet wurde. Hierbei dient das erste Praktikum in der Klasse 8 zunächst der Orientierung, wogegen das zweite Praktikum in der Regel einen vertiefenden Charakter haben und eine konkrete Überprüfung der beruflichen Wünsche des Schülers berücksichtigen sollte. Die Praktikumsplätze werden von den Schülern selbst gesucht. Leider ist die Auswahlmöglichkeit für unsere Schüler hierbei sehr stark eingeschränkt, so dass eventuell vorhandene Wünsche meist nicht realisiert werden können. Allerdings ist gerade auch in den letzten Jahren vermehrt festzustellen, dass viele Schüler nur noch wenig Elan zeigen, um einen entsprechenden Praktikumsplatz zu finden.

    Daneben wird seit mehreren Jahren in Kooperation mit einem Träger der Jugendberufshilfe ein Projekt durchgeführt, in dem zwei Jahre lang interessierte Schüler an einem Nachmittag pro Woche Einblicke in verschiedene Berufsfelder erhalten.

    Schließlich wird insbesondere im letzten Schuljahr in enger Zusammenarbeit mit der Berufsberatung nach Perspektiven für die Zeit nach dem Schulabschluss gesucht. Nach dem obligatorischen Testverfahren finden viele Einzelgespräche mit den Schülern statt, um den Interessen und Neigungen entsprechend Wege in das Berufsleben aufzuzeigen. Dennoch findet eine Vermittlung in einen regulären Ausbildungsberuf nur noch in Ausnahmefällen statt. Da auch kaum Arbeitsplätze für Ungelernte zur Verfügung stehen, wird der überwiegende Teil der Jugendlichen in berufsorientierende Förderlehrgänge der Arbeitsverwaltung vermittelt oder in der Berufsschule weiter beschult.

    Nur sehr wenige Schüler einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen erreichen nach erfolgreichem Abschlussder Klasse 10 der Förderschule den Hauptschulabschluss der regulären Klasse 9, der wiederum dazu
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