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Djihad Paradise: Roman (German Edition)

Djihad Paradise: Roman (German Edition)

Titel: Djihad Paradise: Roman (German Edition)
Autoren: Anna Kuschnarowa
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du ein?« Sophie sah aus, als wollte sie mich gleich verprügeln.
    Da Romea nun weg war, konnte ich ja jetzt ehrlich sein.
    »Sophie. Ich bin nicht dein Freund oder so. Wir hatten eine Nacht. Sie war schön und jetzt ist sie vorbei, o.k.?!«, sagte ich.
    Sophie starrte mich einen Moment ungläubig an. »Arschloch!«, presste sie schließlich hervor und stöckelte dann eilig davon.
    Uff, was für ein Abend. Das hatte ich mir im Vorfeld alles ein wenig romantischer vorgestellt. Ich ging zum Tresen und bestellte einen Wodka Bull.
    Aber wenn ich geglaubt hatte, dass es jetzt nicht mehr schlimmer kommen konnte, hatte ich mich gewaltig geschnitten. Eine Pranke hieb mir plötzlich von hinten auf die Schulter und als ich mich umdrehte, sah ich, dass es Ice war.
    Ach du Scheiße, der hatte mir jetzt gerade noch gefehlt. Ice wollte Ice-T genannt werden, das sagte aber keiner, denn a) war er weiß, und zwar albinoweiß, b) hieß er seit Geburt Horst und c) war Ice-T nun mal ein echter Rapper und einen verdammten Zacken cooler als Horst. Zwar war er so was wie der Pate vom Kiez, aber er war nicht cool, zumindest nicht auf die Rapper-Art cool. Kein Weißer hat das so wirklich, dieses Lässige, Federnde in allen Bewegungen. Die Rapper-Coolness halt. Damit musst du wahrscheinlich geboren sein. Hoffentlich hatte ich wenigstens ein bisschen davon.
    Horst-Ice-ohne-T sah aus wie ein blonder Silberrücken, ein Albino-Alphamännchen-Gorilla. Sein ganzes Gesicht war von Narben überzogen. Das stammte aus seiner Zeit als Türsteher. Aber irgendwann hatte er sich sein eigenes Business aufgebaut. Na ja, und jetzt, jetzt war er der Boss von so ziemlich jedem hier, der etwas abseits vom Gesetz ein wenig Kohle machen wollte. Doch, auf eine gewisse Art war er cool. Cool auf deutsche Art. Aber nicht cool genug, als dass man ihn hätte Ice-T nennen können. Nicht jeder, der gern Rap hört, ist ein Rapper.
    »Haste endlich die Kohle, Angelman?«, fragte Ice-ohne-T und sah mehr als unfreundlich aus. Er packte mich am Kragen. »Alter, was ist mit der Kohle für den Stoff, den du verticken solltest? Wenn du glaubst, du kannst mich verarschen …«
    »Mann, Ice, du kriegst deine Kohle schon noch.«
    »Das hast du schon das letzte Mal gesagt. Ich warne dich. Wenn du das Zeug auf eigene Kasse verkauft hast und dir einbildest, dass du damit durchkommst …«
    Er ließ mich los und ich breitete die Arme aus.
    »Hey, Alter, sieh mich an. Habe ich dich jemals beschissen?«
    Ice kam langsam wieder runter, hockte sich neben mich an den Tresen und orderte einen Rusty Nail. Natürlich hatte ich ihn beschissen und natürlich hatte ich das Zeugs auf eigene Kasse vertickt und natürlich war die Kohle schon längst dafür draufgegangen, die Schulden, die Tom und ich hatten, zu tilgen.
    »O.k., Angelman. Ich geb dir noch vier Wochen und wenn du bis dahin die Kohle nicht beschafft hast, dann wirst du das Ganze in Naturalien abtragen.«
    Meine Stimmung sank auf den absoluten Nullpunkt. In Naturalien abtragen , das bedeutete, für Ice zu arbeiten, und für Ice zu arbeiten bedeutete, Brüche zu machen und Leute zu erpressen. Dope und Pillen zu verhökern, war mal das eine. O.k., irgendwie war das vielleicht auch scheiße, aber schließlich nahm ich das Zeug ja selbst ab und zu. Doch bei Omas einzusteigen oder sie sonst wie auszunehmen oder irgendwelche Leute zu erpressen, das war das Letzte, was ich wollte. Mir ging der Arsch auf Grundeis.
    »Hey, Ice. Mein Wort, nächsten Monat haste die Kohle.«
    Ice stürzte seinen Rusty Nail hinunter. »Scheiß auf dein Wort. Kohle. Mich interessiert nur die Kohle. Dein Gelaber kannst du dir sonst wohin stecken. Hast du das kapiert, Angelman?!!« Damit glitt er vom Barhocker. »Also, bis in vier Wochen. Spätestens. Ich warte auf dich.« Er warf mir noch einen drohenden Blick zu, dann schlenderte er davon, um weiter sein Revier zu markieren. Und je mehr sich der blonde Silberrücken entfernte, desto mächtiger und dunkler wurde er.

Unruhig umrundete ich das Korallenriff. Irgendwas geschah dort oben. Irgendetwas, das irgendetwas mit meinem Leben zu tun hatte. Das Problem war, dass ich nicht einfach an die Oberfläche schwimmen durfte, nicht etwa, dass ich es nicht gekonnt hätte, sondern weil ich es nicht durfte, und ich durfte es nicht, weil die Menschen nicht an Wassermänner und -frauen glauben. Und wenn Menschen an etwas nicht glauben, es aber sehen, dann töten sie es.
    Selbst hier unten spürte ich, dass da oben die Hölle
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