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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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dramatisch.
    Er ertappte sich bei dem kaltblütigen Gedanken, dass das Patrouillenschiff, das immer weiter zurückfiel, trotz allem zu etwas gut sein konnte. Falls die Tahn tatsächlich hinter ihnen her waren, gab die Schrottmühle ein hervorragendes Alarmsystem ab.
    Der Gedanke war kaltblütig, doch in den letzten Monaten hatte er so viele Leichen gesehen, dass er nur noch daran denken konnte, die letzten Überlebenden auch weiterhin am Leben zu erhalten.
    Er setzte die beiden modernen Imperialen Zerstörer wie die gespreizte Gabel eines Y an die Spitze der drei Reihen von Linienschiffen. Schließlich mussten sie nicht nur mit den Tahn-Schiffen rechnen, die dem Konvoi eventuell von Cavite aus folgten.
    Commander Halldors Husha und der andere Zerstörer der 23. Flotte wurden als Nachhut positioniert.
    Die Swampscott flog im hinteren Drittel und schräg »oberhalb« der Linienschiffe. Sten war dankbar dafür, dass Sullamora überaus erfahrene Besatzungen auf seinen Transportern einsetzte – zumindest musste er sich nicht darum kümmern, die Schiffe in Formation zu halten. Dafür hatte er genug andere Sorgen.
    Raumschiffe unterlagen im Stardrive relativ wenigen Belastungen und knackten deshalb nicht.
    Die Swampscott knackte.
    Sie vermittelte den Eindruck, als würde sie jeden Augenblick auseinander brechen.
    Die Swampscott zitterte an allen Ecken und Enden, als würde draußen ein Riese mit einem Vorschlaghammer auf sie eindreschen.
    »Dabei sind wir nur auf voller Kraft«, brummte Tapia. Sie legte die Hand auf den großen roten Hebel, der den Schub regelte. Er war mit den Markierungen Viertel, Halb und Volle Kraft versehen. Außerdem gab es eine per Hand zu lösende Sicherheitssperre. Wurde sie gelöst, ging die Swampscott , zumindest theoretisch, auf Notgeschwindigkeit, was ihre Maschinen garantiert zerreißen würde, wenn sie eine solche Leistung mehr als zehn Minuten bringen müssten.
    Sten, Kilgour und Tapia standen im Hauptkontrollraum der Antriebssektion der Swampscott . Sten hatte den Zweiten Ingenieur des Schiffs sofort zum Ersten Ingenieur befördert und sich Tapia aufs Schiff geholt. Er traute dem Mann nicht so recht und hatte Tapia unter vier Augen gesagt, dass sie ihn, falls er versagte, sofort ersetzen müsse.
    »Und wenn er frech wird?«
    Sten hatte nur demonstrativ auf die Miniwillygun geblickt, die an ihrer Hüfte im Holster steckte, und nichts weiter dazu gesagt.
    Warrant Officer Kilgour kümmerte sich um die Waffenzentrale in der zweiten Pagode der Swampscott . Der Rest von Stens Männern und Frauen war im ganzen Schiff verteilt.
    Sten hatte Foss zum Unteroffizier befördert. Außerdem hatte er Kilgour gesagt, dass er, falls Sten getötet oder zu schwer verletzt wurde, das Kommando übernehmen sollte, ob er nun lediglich einen technischen Rang einnahm oder nicht. Er vertraute ganz auf die Autorität des Schotten. Sollte er sich nicht durchsetzen können, hatten sie genug Zeit, sich darüber auseinanderzusetzen, sobald – falls es je soweit kommen sollte – sie in Sicherheit waren.
    Momentan schien es nichts für ihn zu tun zu geben. Die Mannschaft war in voller Alarmbereitschaft – mit einigen Einschränkungen. Die Hälfte von ihnen hatte Erlaubnis erhalten, zu essen oder zu schlafen. Das Essen bestand hauptsächlich aus Sandwiches und Kaffee und wurde auf die Stationen gebracht. Wer lieber schlief, rollte sich neben seinem Platz zusammen.
    Sten übergab die Brücke an Foss. Das Schiff hielt seinen festgelegten Kurs, während er und Kilgour die Runde machten.
    Der Maschinenraum war heiß, ölverschmiert und stickig. Der selige van Doorman wäre wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen, hätte er sein sorgsam poliertes Metall so versaut, die leuchtend weißen Wände dermaßen bekleckert gesehen. Aber auch für Hochglanz blieb keine Zeit, wenn es schon an eine herkulische Arbeit grenzte, die Maschinen der Swampscott nur am Laufen zu halten.
    Sten blickte sich um. Tapia und der Ingenieur hatten alles, so gut es ging, im Griff. Er wandte sich der Treppe zu.
    »Commander«, sagte Tapia ziemlich unbeholfen. »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Fragen Sie.«
    »Äh …«
    Kilgour verstand den Wink und stieg die Stufen zum nächsthöheren Deck hinauf. Sten wartete.
    »Erinnern Sie sich noch daran, wie ich Ihnen – damals im Fort – sagte, ich wollte eine Versetzung? Damals habe ich einen Witz gemacht. Jetzt ist es mir ernst. Sobald wir diese verdammte Rostbeule irgendwo geparkt haben, möchte ich versetzt
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